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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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tun; er wußte es. Hoffentlich beeilte sie sich bald. Der Tod aus den Händen dieser Frau war ein gutes Schicksal für einen Para; er war ironisch und verdient.
    Eine Silhouette blockierte seinen Weg. Baines öffnete die Augen. Drei Umrisse – und jeder war ihm vertraut. Er sah Sarah Apostoles, Omar Diamond und Ignatz Ledebur, die drei Ultimaten Visionäre des Mondes – oder, dachte er heimlich, um es anders auszudrücken, die drei größten Clan-Tölpel. Was tun sie hier? Sie levitierten, teleportierten oder taten sonst etwas; irgendwie waren sie mit ihrer Neo-Magie an diesen Ort gekommen. Baines verspürt nur Irritation, als er sie sah. Die Situation war auch ohne sie schon verfahren genug.
    »Das Böse steht dem Bösen gegenüber«, intonierte Ignatz Ledebur salbungsvoll. »Doch unsere Freunde müssen vor ihm bewahrt werden. Vertrauen Sie auf uns, Gabriel. Wir werden dafür sorgen, daß Sie sehr bald in Sicherheit gebracht werden.« Dann, mit verändertem Gesichtsausdruck, deutete er mit der Hand auf ihn.
    »Rettet mich nicht«, sagte Baines. »Helft Annette Golding.« Und dann war ihm urplötzlich so, als sei das gesamte Gewicht, das auf einem lastete, wenn man ein Para war, das Gewicht des Dranges, sich vor allen Gefahren verteidigen zu müssen, von ihm genommen. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er etwas getan, um einen anderen zu retten statt sich selbst.
    »Auch sie wird gerettet werden«, versicherte Sarah Apostoles ihm. »Durch die gleiche Kraft.«
    Über ihnen brüllten fortwährend die Rückstoßdüsen des großen, mit einem Kaninchen bemalten Schiffes, das sich langsam zu Boden senkte. Um zu landen.

    12. Kapitel
    Neben Mary sagte der CIA-Mann Dan Mageboom: »Sie haben gehört, was der Schimmelschleim gesagt hat. In dem Schiff hält sich der TV-Komiker Bunny Hentman auf, der auf unserer Fahndungsliste ganz oben steht.« Mageboom fummelte aufgeregt an seiner Kehle herum; offenbar suchte er nach dem Interkom-Transmitter, der ihn mit dem starken CIA-Relais auf den in der Nähe befindlichen terranischen Schiffen verband.
    »Ich habe den Schimmelschleim auch sagen hören«, sagte Mary, »daß Sie kein Mensch sind, sondern ein Simulacrum.«
    »Mensch oder nicht«, sagte Mageboom. »Macht es einen Unterschied?« Er hatte das Interkom-Mikro inzwischen gefunden. Er ließ Mary links liegen, sprach hinein und meldete seinen Vorgesetzten, daß Bunny Hentman endlich wieder aufgetaucht war. Und dies, dachte Mary, auf der Grundlage der Äußerung eines ganymedischen Pilzes. Die Vertrauensseligkeit des CIA war unfaßbar. Doch allem Anschein nach stimmte die Meldung. Hentman hielt sich ohne Zweifel an Bord des Schiffes auf. Dies bewies schon das allen Zuschauern seiner Fernsehshow vertraute Kaninchensymbol.
    Dann fiel ihr wieder die häßliche Episode ein, die sich ergeben hatte – als sie in Hentmans Büro gewesen war, um Chuck einen Posten als Drehbuchautor zu verschaffen. Sie hatte nicht vergessen, daß Hentman ihr clever und geschickt einen unsittlichen Antrag gemacht hatte. Sie würde es auch nie vergessen. Er hatte es schöntuerisch als »Nebengeschäft« bezeichnet. Diese lüsterne Kanaille, dachte sie, als sie sah, daß das Schiff wie ein gewaltiger, überreifer Football herniedersank.
    »Meine Instruktionen«, sagte Mageboom plötzlich, »lauten, ich soll mich dem Schiff nähern und den Versuch machen, Mr. Hentman festzunehmen.« Er richtete sich auf, und Mary sah erstaunt zu, wie er auf das abgestellte Schiff zutrottete. Soll ich ihn gehen lassen? fragte sie sich. Warum nicht? Entschied sie schließlich und senkte den Laser. Sie hatte nichts gegen Mageboom, ob er nun ein Mensch oder ein Simulacrum war. In jedem Fall war er so entschieden ineffektiv wie alle CIA-Mitarbeiter, die sie während ihrer Zeit mit Chuck kennengelernt hatte. Chuck! Sofort richtete sie die Aufmerksamkeit wieder auf die Stelle, wo er mit Annette Golding zusammenhockte. Du hast eine lange Reise hinter dir, mein Schatz, dachte sie. Und alles nur, um dich an mir zu rächen. Ist es die Sache wert? Aber du hast auch eine neue Frau gefunden, dachte sie. Ich frage mich, wie es dir gefallen wird, eine polymorph Schizophrene zur Geliebten zu haben. Sie legte den Laser an und feuerte.
    Das grellweiße Licht der Leuchtrakete brach abrupt ab. Es wurde wieder dunkel. Einen Moment lang verstand sie nicht, was passiert war, dann wurde ihr klar, daß es jetzt, nach der Landung des Schiffes, keinen Grund mehr für die Beleuchtung gab. Deswegen also

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