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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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große, flache Platte aus einem hellen, mit feinen vertikalen und horizontalen Linien durchzogenen Material vor sich hatte.
    Es war das Spiel des Lebens! Maia hatte noch nie ein solches Spielbrett gesehen. Offenbar ein teures Modell, zu kostbar, um es mit aufs Meer zu nehmen. Bestimmt benutzten es die Männer, solange sie sommers im Reservat festsaßen, um sich während der langen Quarantäne die Zeit zu vertreiben.
    Sie haben mir das Spiel des Lebens gebracht!
    Das war wirklich einmalig. Maia brach in lautes, fast hysterisches Gelächter aus. Sie lachte und lachte, bis sie sich schließlich die Tränen aus den Augen wischen mußte. Aber sie fühlte sich viel besser.
    Dann tastete sie an der Vorderleiste nach dem Schalter und knipste das Gerät an.

Warum ist das Verhältnis von Männern zu Frauen in der Natur immer eins zu eins? Wenn der Schoß so wertvoll ist und das Sperma so billig, warum gibt es dann so viele Spermaproduzenten?
    Es ist eine Angelegenheit biologischer Ökonomie. Wenn eine Spezies weniger weibliche als männliche Individuen produziert, sind die Töchter fruchtbarer als die Söhne. Jedes Individuum, das die Eigenschaft ererbt, mehr weiblichen als männlichen Nachwuchs zu produzieren, ist im Vorteil, und so verbreitet sich das mutierte Charakteristikum durch den Genpool, bis das Verhältnis wieder ausgeglichen ist.
    Dieselbe Logik gilt auch umgekehrt, wenn wir beispielsweise ganz simpel versuchen, ein Geburtenverhältnis einzuprogrammieren, bei der es wenig Männer gibt. Die Anfangsgenerationen würden mit Ruhe und Frieden belohnt, aber die Kräfte der Selektion würden mit zunehmender Häufigkeit die Produktion von Söhnen bevorzugen, wodurch das Programm letztlich annulliert wäre und wir wieder dort landen würden, wo wir angefangen haben. Innerhalb weniger Jahrhunderte wird dieser Planet aussehen wie jeder andere: Es wird nur so wimmeln von Männern und dem mit ihnen einhergehenden Kampf und Streit.
    Es gibt jedoch eine Möglichkeit, unsere Nachkommen aus dieser bio-ökonomischen Sackgasse zu befreien. Gebt ihnen die Möglichkeit des Selbstklonens. Reproduktiver Erfolg wird die Frauen belohnen, die es schaffen, auf sexuelle und vor allem auf nicht-sexuelle Weise Nachwuchs zu bekommen. Mit der Zeit wird der Wunsch nach selbst-gleichen Töchtern den Genpool durchsetzen. Und er wird stabil bleiben und sich selbst immer wieder verstärken.
    Die Wahlmöglichkeit des stimulierten Selbstklonens gibt uns endlich die Chance, eine Welt zu schaffen, in der das Problem des Männerüberschusses ein für allemal geregelt ist.

 
Kapitel 10
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    Die Grundregeln kannte Maia bereits. Der Lamatia-Clan legte Wert darauf, daß alle seine Töchter, winter- wie sommergeborene, über die ›sonderbare Spielleidenschaft der Männer‹ Bescheid wußten. Solche Kenntnisse konnten zu jeder Jahreszeit nützlich sein, um die guten Beziehungen zu einer Männergilde zu erhalten.
    Es gab Spiele aller möglichen Machart. Viele – wie Poker, Dare oder Distaff – waren unter Frauen ebenso populär wie unter Männern. Und obwohl Schach traditionell bei Männern beliebter war als bei Frauen, hatten doch vier Generationen lang Klonfrauen des kleinen intellektuellen Geschlechts der Terrilles die Planetarmeisterschaft innegehabt. Wahrscheinlich erklärte das teilweise, warum sich seit etwa einem Jahrhundert immer mehr Männer dem Spiel des Lebens zuwandten.
    Technisch betrachtet war jedes Spiel des Lebens schon vorüber, ehe es überhaupt begonnen hatte. Zwei Männer – oder zwei Teams von Männern – saßen sich an entgegengesetzten Enden eines Spielbretts gegenüber, das aus vierzig bis mehreren hundert sich kreuzenden horizontalen und vertikalen Linien bestand. Während der entscheidenden Einleitungsphase legte jede Partei abwechselnd eine Reihe von Spielsteinen in die Vierecke zwischen den Linien – entweder mit der weißen oder mit der schwarzen Seite nach oben –, bis das Brett voll war. In die Spielsteine, manchmal auch in das Brett selbst, waren einfache Regeln einprogrammiert, je nachdem, wie reich die Spieler waren und was für eine Ausführung sie sich leisten konnten.
    Als kleines Mädchen hatte Maia fasziniert zugesehen, wie die Matrosen der im Hafen liegenden Schiffe stundenlang altmodische, mit Uhrfedern betriebene Spielsteine aufzogen oder die mit Solarzellen ausgestattete Variante wieder einsammelten, nachdem sie sich auf den Dächern am Pier neu aufgeladen hatten. Manchmal verbrachte ein Team bis zu

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