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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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standhielten, wurden oder blieben weiß. Das Karomuster der Grenzlinie blieb unverändert.
    Nun gab es sowohl auf der ersten, als auch auf der zweiten aktivierten Reihe schwarze Felder. Auch ein paar Stellen auf der zuvor ganz weißen Fläche hatten jetzt die richtigen Bedingungen, um lebendig zu werden.

    Mit dem nächsten Zeitimpuls starben mehr Felder ab als neue geboren wurden, und erst in der vierten Runde wurden auch einige in der dritten Reihe lebendig. Etwas betrübt erkannte Maia, daß sie mit ihrer ursprünglichen Formation eine Verlierersequenz gewählt hatte. Was soll’s. Sie wartete, bis auch die letzten Grüppchen dunkler Punkte verschwunden waren und versuchte es sofort noch einmal mit einem neuen Ausgangsmuster.
    Diesmal passierte mehr oder weniger dasselbe, nur ganz links bildete sich eine Formation – eine kleine Zellengruppe, die in einem sich wiederholenden Muster aufblinkte und erlosch. Ach ja, erinnerte sich Maia. Das ist eine ›Mikrobe‹.
    Während die Einzelteile der Formation in unterschiedlichem Rhythmus flackerten und jede Einheit in einem anderen Tempo von Schwarz nach Weiß oder wieder zurück flippte, erneuerte sich die Konfiguration als Ganzes immer wieder. Nach zwanzig Zeiteinheiten war der Rest des Spielbretts leer, aber diese kleine Stelle blieb stabil und wiederholte sich hartnäckig. Maia spürte eine Welle der Zufriedenheit, daß sie eine der einfachsten Spielmuster schon beim zweiten Versuch entdeckt hatte. Sie fing noch einmal von vorne an und schuf überall am unteren Rand Mikroben. Wenn man sie sich selbst überließ, würden sie an Ort und Stelle wirbeln, bis die Batterien des Spiels erschöpft waren.
    Doch weiter half ihr das Anfängerglück nicht. Fast die ganze nächste Stunde verbrachte sie mit Experimenten, konnte aber keine andere sich selbst erhaltende Form mehr finden. Es war frustrierend, vor allem, weil ihr auch noch eingefallen war, daß sich ein paar Klassiker absurd einfach herstellen ließen.
    Ein metallisches Klirren hinter ihr kündigte die Ankunft der Wärterinnen mit dem Mittagessen an. Maia stand auf, breitete die Arme aus und streckte sich. Erst als sie zum Tisch hinüberging und merkte, wie die beiden stämmigen Frauen sie anstarrten, fiel ihr auf, daß sie vor sich hin summte und das wahrscheinlich schon eine ganze Weile.
    Huch! dachte Maia. Andererseits war es nicht verwunderlich, wenn sie froh über jede Ablenkung war. Mal sehen, ob der Effekt so lange anhält wie bei den Büchern. Nachdenklich fügte sie hinzu: Aber glaubt bloß nicht, ihr fetten Guel-Wärterinnen, daß ich mich dadurch einlullen lasse, falls ihr mal in eurer Wachsamkeit nachlaßt oder nicht mehr paarweise erscheint. Eines Tages werdet ihr nachlässig. Ich beobachte euch.
    Nach dem eintönigen Essen kehrte sie absichtlich nicht gleich wieder ans Spielbrett zurück, sondern ging statt dessen in ihren ›Turnraum‹ aus Teppichen und Kisten. Sie rannte auf der Stelle, reckte und streckte sich, machte Liegestützen, Bauchübungen und Klimmzüge und ließ nicht nach, bis ein warmer, angenehmer Schmerz sich von den Schultern bis zu ihren Zehen ausbreitete. Dann zog sie die Kleider aus und wusch sich mit dem Wasser aus dem Krug. Glücklicherweise war im Boden eine Rinne, die das überflüssige Wasser gleich wegtrug.
    Während sie sich abtrocknete, betrachtete sie ihren Körper. Nach Monaten harter Arbeit war es nur natürlich, daß sie an Stellen Muskeln bekommen hatte, wo vorher keine gewesen waren. Auch die feinen Narben auf Händen und Unterarmen störten sie nicht – sie alle waren Spuren ehrlicher Arbeit. Aber was sie überraschte, war die Entwicklung ihrer Brüste. Seit der letzten Inspektion waren sie nicht mehr winzig, sondern groß genug, daß sie von den Anstrengungen der letzten Stunde ein bißchen weh taten. Natürlich war allgemein bekannt, daß die Lamai-Mütter ein dominantes Gen für einen gut entwickelten Busen weitergaben und auch die meisten ihrer Vartöchter damit beglückten. Doch ob vorhersehbar oder nicht – es war ein Ereignis. Allerdings hatte Maia nicht erwartet, es im Gefängnis zu feiern.
    Genaugenommen hatte sie sich immer vorgestellt, es gemeinsam mit Leie zu begehen.
    Energisch schüttelte sie den Kopf. Sie würde sich nicht in die Trostlosigkeit hineinziehen lassen. Zur Ablenkung ging Maia zurück zu ihrem Teppich und setzte sich wieder vor das elektronische Spielgerät.
    Wenn bei dem verdammten Ding doch nur eine Spielanleitung wäre oder ein

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