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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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ins Rollen und schwappten wie Meereswogen von beiden Seiten gegen die Stahlschienen.
    Tödliche Sicherheit überkam Maia. Etwas lag vor ihnen, aber so, daß sie es gerade nicht erkennen konnte. Die Vorahnung gerann zu einem lebendigen Bild: Unablässig brauste die Maschine auf einen riesigen Felshaufen zu, der von einer grinsenden Tizbe Beller auf die Schienen gelegt worden war.
    »Lauf weg, wenn du willst«, säuselte die Frau, die sie so gequält hatte, drohend wie eine Bilderbuchhexe. »Hast du ernsthaft geglaubt, du könntest der Macht der großen Clans entfliehen, wenn sie sich vorgenommen haben, dich aufzuhalten?«
    Maia stöhnte, aber sie konnte sich nicht bewegen und auch nicht aufwachen. Die Phantombarrikade ragte vor ihr auf, überdeutlich und furchterregend. Doch wenige Sekunden vor dem Aufprall verwandelten sich die Steine, aus denen sie errichtet war, und wurden in einem Zeitlupenaugenblick zu schimmernden Eiern, die aufplatzten und riesige, bleiche Vögel hervorbrachten. Die Vögel breiteten ihre Schwingen aus, befreiten sich von den letzten Eierschalen und stiegen dann ungehindert feuerspeiend zu ihren Brüdern, den Sternen auf.
    In ihrem Traum spürte Maia keine Erleichterung, als sie verschwunden waren. Vielmehr überflutete sie eine bodenlose Einsamkeit.
    Warum? fragte sie sich klagend, wie sie es schon als Kind getan hatte. Warum fliegen sie davon… und ich muß hierbleiben?
     
    Als der Morgen kam, schlief Maia noch tief und fest, in eine Decke gehüllt, die unter den ersten Sonnenstrahlen dampfte. Renna rüttelte sie sanft an der Schulter und drückte ihr eine Tasse heißen Tee in die Hand. Maia blinzelte, erkannte sein offenes Gesicht und lächelte dankbar.
    »Ich glaube, wir schaffen es!« meinte Renna mit einer angestrengten Zuversicht, die Maia sehr liebenswert fand. Hätte er es nur gesagt, um sie zu beruhigen, wäre sie beleidigt gewesen. Aber so fühlte sie sich erwachsen, und sein naiver Optimismus entzückte sie. Ihr wurde warm ums Herz. Zwar hatte sie keine Ahnung, wie alt Renna sein mochte, aber sie bezweifelte, daß er jemals seinen sonnigen, verrückten Enthusiasmus für alles Neue verlieren würde.
    Das Frühstück bestand aus Hirsemehl und braunem Zucker, vermischt mit heißem Wasser aus dem Reserveboiler der Lok. Die Maschine hielt nicht an, während sie aßen; sie wurde nicht einmal langsamer. Wiesen mit grasenden Herden flogen vorüber, hie und da hob eine Hirtin die Hand und winkte der vorbeizischenden Lokomotive zu.
    Zwischen den notwendigen Instrumentenkontrollen erzählte die Musseli-Lokführerin, was sie tags zuvor gehört hatte, bevor sie zum vereinbarten Treffpunkt aufgebrochen war. Bei dem Gefängnisturm war es in der Nacht, als Maia und Renna das Flugzeug gesehen hatten, tatsächlich zu Kampfhandlungen gekommen. Agenten der Planetarischen Behörde landeten auf dem steinernen Turm und eroberten das ehemalige Gefängnis, wobei sie den Überraschungseffekt ausnutzten, um ihre zahlenmäßige Unterlegenheit auszugleichen. Zu spät, um uns noch zu helfen, dachte Maia sarkastisch. Außer daß die Perkies abgelenkt werden, was unsere Chancen ein wenig verbessern könnte.
    Am nächsten Tag waren die örtlichen Milizen überall in Long Valley alarmiert worden. Die Matriarchinnen der großen Farmclans schworen »die Souveränität des Landstrichs und unsere heiligen Rechte gegen die Einmischung der föderalen Regierung zu verteidigen…« Von beiden Seiten gab es bittere Vorhaltungen, aber niemand erwähnte den Besucher von den Sternen. Realistisch betrachtet konnte es für die Flüchtlinge noch immer eine Menge Schwierigkeiten geben, und es war äußerst unwahrscheinlich, daß die Streitkräfte aus Caria sich noch einmal einschalten würden, ehe die Gruppe das Meer erreichte.
    Die Situation wurde dadurch verschlimmert, daß die Bevölkerungsdichte in Long Valley zur Küste hin immer mehr zunahm. Die Lokomotive streifte Dörfer und verschlafene ländliche Gemeinden, dann größere Handelszentren und kleinere Fabrikanlagen. Mehrmals mußten sie das Tempo drosseln, um an Fallbodenwagen vorbeizukommen, die bis obenhin mit Weizen oder goldgelbem Mais beladen waren.
    Doch meist wurde der Weg vor ihnen wie durch ein Wunder frei gemacht. In den Städten winkten die Stationsvorsteherinnen sie fast immer ohne Aufenthalt durch, und Maia wurde klar, daß sie ebenfalls Teil der Verschwörung sein mußten. Es sah aus, als vergrößerte sich der Umfang der Fluchtaktion Stück für

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