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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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halbdunklen Enge der Fahrerkabine Freund und Feind leicht zu unterscheiden. Zum einen hatten die Gegner morgens gebadet und rochen wesentlich besser als Maias Kameradinnen. Der Vergleich machte sie nur noch wütender und gab ihr die Kraft, es auch mit Frauen aufzunehmen, die viel stärker waren.
    Solange unklar war, wer siegen würde, hatte Maia große Angst. Doch als es mehr und mehr so aussah, als würde ihre eigene Seite gewinnen, überkam sie ein Hochgefühl. Sie half, eine wild um sich schlagende Rothaarige festzuhalten, während Thalia sie mit vorgeknoteten Stricken fesselte. Als sie aufstand, sah Maia, wie Baltha zwei Klonfrauen im Schwitzkasten hielt und mit den Köpfen zusammendonnerte. Hier war keine Hilfe vonnöten, also eilte sie zu einer Südländervar, die gerade die letzte Milizfrau daran hinderte, aus der Tür zu springen.
    Als sie merkte, daß der Weg frei war, sprang Kiel wie ein dunkler Blitz aus dem langsam dahinkriechenden Zug und rannte voraus, um die Zollschranke zu öffnen. Gerade rechtzeitig. Hände streckten sich ihr entgegen, um sie wieder an Bord zu ziehen, während die Lokführerin Tempo zulegte.
    Am Rand der Stadt fuhren die siegreichen Flüchtlinge ein Stück weit etwas langsamer, um die Truppe angeschlagener und gefesselter Milizfrauen neben den Gleisen abladen zu können. Dann gab die Musseli-Lokführerin Vollgas. Der Motor heulte auf, und in Höchstgeschwindigkeit ging es weiter nach Westen.
    Maia und ihre Gefährtinnen waren zu aufgedreht, um sich sofort wieder entspannen zu können; sie redeten wild durcheinander, bis das Herzklopfen sich allmählich legte. Die einzige Ausnahme war Renna, dessen Verhalten eisig-besonnen blieb, während er bei etlichen Schnittwunden, Prellungen und einem gebrochenen Handgelenk erste Hilfe leistete. Solange er etwas zu tun hatte, beruhigte und tröstete er die anderen, aber als er fertig war, begann er auf einmal zu zittern, und der kalte Schweiß stand ihm auf der Stirn. Maia sah, wie er die Fäuste ballte, während er mit steifen Schritten zur offenen Tür wanderte und dort den Kopf in den rauschenden Fahrtwind hinaushielt.
    »Was ist los?« fragte sie ihn. Noch immer wirkte er gespannt wie ein Flitzebogen.
    »Ich…« Er schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht darüber reden.«
    Aber Maia glaubte zu verstehen. Auf anderen Welten waren die Männer diejenigen, die kämpften. Berichten zufolge gab es noch immer blutige, schreckliche Kämpfe auf Leben und Tod. Während des Kampfes hatte Maia kurz in seine Augen geblickt. Dort war etwas erwacht, was ihm offenbar nicht sonderlich angenehm war.
    »Ich glaube, manchmal hatte Lysos mehr als recht«, sagte Maia leise.
    Unter finster zusammengezogenen Augenbrauen warf Renna ihr einen Blick zu. Dann breitete sich ganz langsam ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Ein ironisches Lächeln, das Respekt zeigte, gemischt mit Zuneigung.
    »Ja«, erwiderte er. »Sieht ganz so aus.«
     
    Glücklicherweise war Golden Cob die letzte größere Stadt vor dem Küstengebirge. Die Maschine mußte langsamer fahren, um die Steigung zu überwinden, aber das mußten eventuelle Verfolger, die sich nach dem Zwischenfall an ihre Fersen hefteten, natürlich auch. Maia beobachtete Kiel und Baltha, die sich über die Karte beugten, und bemerkte, daß die beiden sich über etwas Sorgen machten. Sie schaute ihnen über die Schulter. Offensichtlich hatten die Perkiniten noch eine Chance, sie aufzuhalten, nämlich in der Nähe eines Dorfes namens Overlook, wo sich ein Engpaß befand, der für einen Überfall geradezu perfekt schien.
    Zu perfekt, wie sich später herausstellte. Zwar war tatsächlich ein Hinterhalt ausgelegt worden: Die in der Nähe lebenden Clans hatten auf die Warnung aus Golden Cob Truppen losgeschickt und begonnen, Barrikaden zu errichten. Aber als die Lokomotive Overlook erreichte, war die Gefahr bereits gebannt. Vars aus der Gegend hatten die Miliz in Scharen überrannt und sie vertrieben, noch ehe der Zug auftauchte.
    Maia erfuhr später, daß der Gegenschlag nicht so spontan gewesen war, wie er wirkte. Sobald die letzten Sperren weggeschafft waren, drängelten sich mehrere Rädelsführerinnen zu den Flüchtlingen an Bord, die sich ihnen auf der letzten Etappe anschließen wollten. Bald merkte Maia, daß es Freundinnen von Thalia und Kiel waren.
    Jetzt verstehe ich. Kiel und ihre Genossinnen können genausogut Karten lesen wie die Perkies. Wenn eine Stelle sich für einen Hinterhalt anbietet, ist sie natürlich

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