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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Herzschmerzen hinweg zu sein, unter denen sie in der Gefängniseinsamkeit gelitten hatte. Abgesehen von seiner Intelligenz und der Tatsache, daß Renna ein grundsätzlich guter Mensch war, hatte er keinerlei Ähnlichkeit mit der Person, die Maia sich vorgestellt hatte, als sie im Dunklen codierte Botschaften austauschten. Daß es diese Person nicht gab, war ein Verlust, für den aber niemand etwas konnte.
    Doch warum überströmte sie dennoch gelegentlich eine unlogische Eifersucht, wenn Renna sich zu lange mit Naroin, Kiel oder anderen jungen Vars unterhielt? Fühle ich mich zu ihm hingezogen auf… auf sexuelle Art? Das war angesichts ihrer Jugend doch wohl höchst unwahrscheinlich.
    Und selbst wenn es so wäre, was hätte Eifersucht damit zu tun?
    Maia erforschte ihr Herz. Manche Gedanken brachten sie ganz durcheinander. Andere riefen eine beunruhigende Hitze hervor, wieder andere eine Art Verzweiflung.
    Vielleicht bausche ich alles nur auf.
    Möglicherweise hätte es ihr geholfen, mit jemandem über ihre Verwirrung zu sprechen, aber Maia schüttete ihr Herz nicht gern einem Fremden aus. Dafür war immer Leie dagewesen.
    Aber jetzt hatte das Meer Leie zu sich genommen. Obgleich Maia von allen Seiten von seinen endlosen Wogen umgeben war, wollte sie es nicht ansehen.
     
    Nach dem Essen entschuldigte sich Renna und ging zu der mit einem Vorhang abgetrennten Plattform, die vom erhöhten Achterdeck ein Stück weit über offenes Wasser hinausragte. Er brauchte für seine Toilette nach den Mahlzeiten immer länger als alle anderen, und es wurden bereits Wetten abgeschlossen, was er eigentlich dort machte. Besatzungsmitglieder, die zufällig vorbeikamen, berichteten von seltsamen Geräuschen.
    »Klingt nach ’ner Menge Schrubben und Spucken«, erzählte ein Matrose.
    Maia sorgte dafür, daß niemand Renna störte. Was immer seine fremdartigen Bedürfnisse waren, in jedem Fall hatte er ein Anrecht auf seine Privatsphäre. Zumindest hielt er sich sauberer als die meisten Männer!
    Die Frauen an Bord, allesamt Vars, zerfielen in drei für Maia unterscheidbare Gattungen. Ein halbes Dutzend, unter ihnen auch Naroin, waren erfahrene Wintermatrosinnen, die problemlos mit der zahlenmäßig überlegenen männlichen Besatzung zusammenarbeiteten. Sie waren realistisch und kompetent und schienen sich über die politischen fixen Ideen der zahlenden Passagiere eher zu amüsieren als sich darüber aufzuregen.
    Dann gab es einundzwanzig Radis, eingeschworen auf den gemeinsamen Plan, Renna aus der Gefangenschaft zu befreien. Thalia und Kiel hatten ihre Arbeit in der Lerner-Feste wahrscheinlich nur angenommen, um ihre wahre Mission zu tarnen und gleichzeitig auszukundschaften, wo die perkinitischen Clans ihren Gefangenen festhielten. Gelegentlich fragte sich Maia, ob ihre ehemaligen Mitbewohnerinnen der Spur des Außerplanetarischen um die halbe Welt gefolgt waren. Doch wahrscheinlicher waren sie nur eins von vielen Teams, ausgesandt, um den Planeten zu reformieren. Auf jeden Fall schien die Verschwörung der Radikalen sehr breit gefächert, entschlossen und gut organisiert zu sein.
    Nach ihrer erfolgreichen Aktion waren die Radis in bester Stimmung; sie unterhielten sich gern und waren gebildeter als der Durchschnitt der Vars. Ihr städtischer Akzent mit den weichen Vokalen machte auf die dritte Gruppe jedoch wenig Eindruck – acht abgebrüht wirkende Frauen, von denen die meisten den tiefen, gedehnten Dialekt der Südlichen Inseln sprachen. Wie Naroin es ausdrückte, waren Baltha und ihre Freundinnen als ›angeheuerte Kräfte‹ an Bord, als Söldnerinnen zur Vervollständigung der Expedition. Die Südländerinnen machten kein Hehl aus ihrer Verachtung für die idealistischen Radis, steckten ihr Geld aber gern ein.
    Jetzt kam Renna mit seinem blauen Beutel von der Toilettenplattform. Er streckte sich und holte tief Luft. »Hätte nie gedacht, daß ich mich an diese Luft gewöhne. Zuerst war es, als müßte ich Sirup einatmen. Aber nach einer Weile mag man es richtig gern. Vielleicht wirkt das Symbiont.«
    »Das was?« fragte Maia.
    Renna blinzelte nachdenklich. »Hmm – das ist etwas, das ich vor meiner Landung eingenommen habe, um die Anpassung an die Verhältnisse auf einem anderen Planeten zu erleichtern. Wußtest du, daß es nur drei andere Hominidenpopulationen gibt, die unter ähnlichen atmosphärischen Druckverhältnissen leben? Nur wegen der dicken Luft ist Stratos bewohnbar. Sie konserviert die Wärme. Normalerweise würde

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