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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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mit noch etwas volleren Blüten, die das Sonnenlicht, wie Renna sich aufgeregt ausdrückte, ›holographisch‹ brachen. Maia erzählte ihm von einem wilden Seemenschen-Stamm, dessen Mitglieder ihr Schicksal ganz von dem der Blumenbäume abhängig gemacht hatten, auf ihnen segelten wie auf Schiffen, Nektar und Plankton sammelten, in Netzen Vögel und Fische fingen und gelegentlich einen Matrosen anlockten, um ihre Töchter für die nächste Generation stimulieren zu lassen. Sie lebten wild und frei, bis die planetarischen Behörden und Seefahrergilden sie eines Tages als ›ökologisch unverantwortlich‹ abstempelten und vertrieben.
    »Ist die Geschichte wahr?« fragte Renna, zweifelnd und doch fasziniert.
    Tatsächlich hatte Maia sich auf Berichte von den Südlichen Inseln bezogen. Aber die Verbindung mit den Blumenbäumen hatte sie selbst dazu gedichtet. »Was denkst du?« fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Renna schüttelte den Kopf. »Ich glaube, du hast dich von deinem Sprung ins kalte Wasser gut erholt. Du solltest den Arzt bitten, das Medikament abzusetzen, das er dir verabreicht.«
    Der letzte Blumenbaum fiel nach achtern zurück, und wenig später widmeten sich Besatzung und Passagiere wieder ihrer üblichen Tagesroutine. Um sich die Zeit zu vertreiben, nahmen Renna und Maia eine Weile Messungen mit Maias Sextanten vor, verglichen ihre Berechnungen und versuchten, die Zeit zu erraten, ohne auf Rennas Armbanduhr zu schauen. Nebenbei plauderten sie weiter und tauschten auch ein wenig Tratsch aus. Maia lachte und klatschte in die Hände, als Renna anfing, den Chefkoch zu imitieren, die Backen aufblies und mit quäkender Stimme ankündigte, das Essen würde sich leider verspäten, weil Glorienfrost in den Pudding gefallen sei und er die Scherereien vermeiden wollte, wenn er das Zeug an eine Truppe Vars verfütterte, die »zu geil sind, um einen Mann von einem Lugar zu unterscheiden!«
    »Da fällt mir noch eine Geschichte ein«, sagte Maia und erzählte Renna von einem Kapitän, der seine Passagiere in einem spätabendlichen Glorienfall herumtoben ließ und dann einschlief… »Und mehrere Stunden später ist er davon aufgewacht, daß die Frauen seine Segel in Brand gesetzt hatten und an seinem Mast herumturnten.«
    Renna blickte sie verwundert an, deshalb erklärte sie: »Verstehst du, manche Leute glauben, wenn man über sich Flammen sieht, kann das den Effekt der Aurorae simulieren. Die Frauen haben in ihrem Glorienrausch das Schiff angezündet…«
    »Weil sie hofften, sie könnten die Männer ebenfalls in Fahrt bringen, ja?« Er sah richtig entsetzt aus. »Aber… würde so etwas funktionieren?«
    Maia mußte ein Kichern unterdrücken. »Es soll ein Witz sein, du Dummkopf!«
    Sie sah ihn an, während er sich die Szene vorzustellen versuchte, und lachte laut. In diesem Moment fühlte sie sich so entspannt wie schon lange nicht mehr. Es war sogar etwas von dem Gefühl dabei, das sie in der Gefängniszelle erlebt hatte… ein Gefühl, das mehr war als bloße Kameradschaft. Es war schön, einen Freund zu haben.
    Aber Rennas nächste Frage bestürzte sie zutiefst.
    »Willst du mir helfen, mich auf das nächste Spiel des Lebens vorzubereiten? Kapitän Poulandres hat sich bereit erklärt, es uns noch einmal versuchen zu lassen. Diesmal müssen unsere Gegner die Spielsteine aufziehen, dann können wir uns ganz auf eine neue Strategie konzentrieren.«
    Maia blinzelte ihn an. »Du machst Witze, oder?«
    »Weißt du, ich habe nicht geahnt, wie viele raffinierte Abwandlungen in der Konkurrenzversion enthalten sind. Es ist viel komplizierter, als mit einer reversiblen Variante hübsche Bilder zu malen, wie ich das im Gefängnis gemacht habe. Es ist für uns schon eine Herausforderung, uns mit eher unerfahrenen Spielern zu messen.«
    Maia konnte seinen Hang zu Untertreibungen überhaupt nicht nachvollziehen. So oft, wenn sie gerade das Gefühl hatte, Renna zu verstehen, überraschte er sie im nächsten Moment von neuem. »Sie wollen uns doch nur auslachen«, gab sie zu bedenken. »Ich möchte mich ungern noch einmal so blamieren.«
    Renna sah sie verblüfft an. »Es ist doch nur ein Spiel, Maia«, schalt er sie freundlich.
    »Wenn du dieser Ansicht bist, dann weißt du nicht sehr viel über die Männer auf Stratos!«
    Renna stutzte über ihre heftige Antwort. Einen Augenblick überlegte er. »Nun… um so mehr Grund, sich mit der Sache intensiver zu befassen. Bist du sicher, daß du nicht…?« Als Maia

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