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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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den Anschein hat. Es enthält auch einige Probleme, zum Beispiel Inzucht. Im Lauf der Zeit verhält sich jede Klonfamilie wie ein einzelnes Individuum und überflutet Stratos mit…«
    Rennas Begeisterung war ansteckend. Maia hatte noch nie jemanden kennengelernt, den unkonventionelle Ideen so in Fahrt brachten. Doch ein Teil von ihr überlegte: Ist er immer so? Sind alle so wie er, dort, wo er herkommt?
    »Ich weiß nicht«, warf sie ein, als er Atem holte. »Was du sagst, klingt vernünftig… aber was ist mit der glücklichen, stabilen Welt, die Lysos sich gewünscht hat? Sind wir glücklich? Glücklicher als Menschen auf anderen Planeten?«
    Renna lächelte und sah ihr wieder in die Augen. »Du gehst der Sache gleich auf den Grund, nicht wahr, Maia? Wie soll ich das beantworten? Wie könnte ich mir ein Urteil erlauben?« Er blickte hinauf in die weißen Kumuluswolken, deren flache Unterseite auf einer unsichtbaren Luftdruckschicht nicht weit über dem Toppmast der Manitou ruhte. »Ich habe Welten gesehen, die dir vielleicht wie das Paradies vorkommen würden. Die schrecklichen Erfahrungen, die du dieses Jahr gemacht hast, wären auf Passion oder Neuterra so gut wie unmöglich. Gesetzeswesen, Technik und ein allumfassend fürsorgliches Staatssystem hätten es verhindert oder sofort Gegenmaßnahmen ergriffen.
    Andererseits haben diese Welten Probleme, die man hier kaum oder nie kennenlernen wird. Ökonomische und soziale Aufstände. Selbstmord. Sexualverbrechen. Modesklaverei. Pseudokriege und manchmal auch echte. Solipsismusepidemien. Cyberdyonismus und Demimortalismus. Langeweile…«
    Maia blickte ihn an und fragte sich, ob er bemerkt hatte, daß er in seinen außerplanetarischen Dialekt verfallen war. Die meisten Worte bedeuteten ihr nichts, aber sie verstärkten in ihr das Bild eines riesigen Universums, unermeßlich fremd und für sie immer unerreichbar.
    »Ich kann nur für mich selbst sprechen«, fuhr Renna mit leiser Stimme fort. Dann hielt er inne, blickte zur Sonne und über die schattenfleckige See. Dann drehte er sich wieder zu Maia um und drückte kurz ihre Hand. In seinen Augenwinkeln erschienen unzählige Fältchen, und er lächelte.
    »Jetzt, in diesem Augenblick bin ich glücklich, Maia. Glücklich darüber, daß ich hier bin, daß ich lebe und die Luft eines endlosen Himmels einatme.«
     
    Als sich das Gespräch anderen Themen zuwendete, wurde Maia fröhlicher. Auf Rennas Fragen hin versuchte sie, einige der geheimnisvollen Tätigkeiten der Seeleute zu erklären – das Klettern in die Schoten, das Hissen der Segel, das Abkratzen der Salzkruste, das Ölen der Winschen, das Knoten und Losmachen der Taljen – all die endlosen Verrichtungen, die vonnöten waren, um ein Schiff instand zu halten. Renna staunte über die immer neuen Details, die Maia einfielen, und sprach bewundernd von einer »vergessenen Kunst, die ihr erhalten und sensationell verbessert habt«.
    Eine Weile erzählten sie sich eher persönliche Dinge. Maia berichtete von einigen amüsanten Mißgeschicken, die ihr und Leie in Port Sanger zugestoßen waren, und merkte dabei, daß die Wärme dieser Erinnerungen inzwischen fast stärker war als der mit ihnen verbundene Schmerz. Renna revanchierte sich, indem er Maia anvertraute, wie er während eines Besuchs in einem Entspannungshaus in Caria gefangengenommen worden war, auf Betreiben einer ehrwürdigen Ratsfrau, der er bedingungslos vertraut hatte.
    »Hieß sie Odo?« fragte Maia, und Renna blickte sie verblüfft an.
    »Woher weißt du das?«
    Maia grinste: »Erinnerst du dich an die Botschaft, die du aus deiner Gefängniszelle geschickt hast? Und die ich aufgefangen habe? Da hast du davon gesprochen, daß man mit einer Person namens Odo lieber keinen Handel abschließen solle. Habe ich recht?«
    Renna seufzte. »Ja. Es soll mir eine Lehre sein. Laß deinen Verstand nicht von deinen Geschlechtsdrüsen benebeln.«
    »Das muß ich dir wohl glauben«, entgegnete Maia trocken. Renna nickte, sah sie an, bemerkte ihren Gesichtsausdruck, und beide prusteten los.
    Sie erzählten sich noch mehr. Rennas Geschichte ging um die faszinierenden Welten des Großen Phylum der Menschheit; Maia berichtete von ihrer Heldentat, wie sie mit Leies Hilfe das Rätsel des seltsamen Kombinationsschlosses im geheimsten, verborgensten Teil von Lamatia gelöst hatte. Allem Anschein nach war Renna höchst beeindruckt und behauptete, er fühle sich geehrt, als Maia ihm erklärte, daß sie noch nie jemandem davon

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