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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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anfangen konnte.
    Die gegnerische Seite des Spielfelds war ausgefüllt mit einer Menge protziger, extravaganter Figurationen, doch Maia erkannte, daß einige davon sich widersprachen und die Eleganz eines klassischen Spielaufbaus vermissen ließen. Auf ihrer eigenen Seite endeten acht Reihen geheimnisvoller schwarzer Punkte mittlerweile in einem breiten weißen Streifen.
    Ich kann es gar nicht abwarten, den Namen dieses Musters zu erfahren. Maia brannte darauf, die dicken Handbücher zu konsultieren. Das Konzept ist eigentlich ganz einfach, selbst wenn es nicht ganz makellos funktionieren sollte.
    An diesem Nachmittag war ihr in einem plötzlichen Geistesblitz klar geworden, daß die Grenze ein Teil des Spiels war. Dadurch, daß die meisten Muster am Rand abprallten und zurückgeworfen wurden, war die Grenzlinie sogar äußerst wichtig.
    Was also sprach dagegen, sie zu verändern?
    Zuerst hatte Maia mit dem Gedanken gespielt, ein Stück weiter auf ihrer Seite des Spielfelds einfach eine Kopie der Grenze herzustellen, um alle Abpraller des Gegners zu zerstören. Aber das würde nicht klappen. Innen auf dem Spielfeld mußten die Muster sich selbst erneuern. Das Randmuster war nicht stabil. Wenn man es an anderer Stelle neu entstehen ließ, löste es sich rasch wieder auf.
    Aber wie war es mit einem Muster, das sich einen Teil der Zeit benahm wie eine Grenze, ansonsten aber für die meisten Geschosse und Gleiter durchlässig blieb? Ein Beispiel für eine solche Struktur war ihr am Nachmittag eingefallen. Acht von zehn Zeiteinheiten würde sie einfache Gleiter reflektieren, und solange die Ankerpunkte an beiden Enden unversehrt blieben, würde sie sich selbst erneuern. Nach dem zu urteilen, was die Gegner am Abend zuvor aufgefahren hatten, planten sie, Maia und Renna mit allem möglichen Gerät zu attackieren. Aber es war zuviel, und das meiste würde in ihren eigenen Gesichtern landen! Mit ein wenig Glück würden die Gegner bei sich selbst weit größere Verheerung anrichten als bei dem flexiblen, einfachen Muster, das Maia und Renna gestalten wollten.
    In diesem Augenblick eilte ein Matrose mit Dienstarmband aus der Kabine hinter der Ruderpinne, lief zum Kapitän und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Kapitän verzog das Gesicht und runzelte heftig die Stirn. Er bedeutete dem Arzt, an seiner Stelle den Platz des Schiedsrichters zu übernehmen, und winkte den Navigator mit dem Finger, ihm zu folgen.
    Unterdessen vervollständigten die beiden Jungen erschöpft und abgespannt ihre letzten Reihen und lauschten resigniert Maias letztem »Wir passen«. Während die weißen Spielsteine ausgelegt wurden, zog sich der Arzt die förmliche Robe über und setzte die spitze Kapuze auf. Mit gelassener Würde schritt er zwischen den murmelnden Zuschauern hindurch die Treppe hinab. Einige Männer folgten ihm, um sich neben dem Spielfeld aufzustellen; sie gestikulierten erregt und zogen noch immer ihre schlauen Bücher zu Rate. Viele – unter ihnen der Juniorkoch und der Kabinenjunge – sahen einfach nur verwirrt drein.
    Der Schiedsrichter nahm seine traditionelle Pose neben dem Zeitfeld ein.
    Alle wurden still. »Leben ist die Fortsetzung…«, begann er.
    Ein knackendes Geräusch, als wäre eine Schiebetür zugefallen, unterbrach die Beschwörungsformel. Eilige Schritte polterten über das Quarterdeck. Der Kapitän der Manitou erschien wieder und packte mit den Händen das Geländer, während ein Matrose ein Messinghorn an die Lippen setzte und zweimal kurz und einmal lang hineinblies. Als die Töne verklangen, war es totenstill. Alle hielten den Atem an.
    »Seit einiger Zeit empfangen wir ein Radarsignal«, wandte sich Poulandres nun an seine Besatzung und die Passagiere. »Seine Peilung überschneidet sich mit unserer, und allem Anschein nach ist es schnell genug, um uns einzuholen. Ich habe versucht, mit seiner Quelle Kontakt aufzunehmen, aber dort antwortet niemand.
    Ich kann nur annehmen, daß uns Freibeuter verfolgen. Daher muß ich die Passagiere fragen – werdet ihr Widerstand leisten und eure Fracht verteidigen?«
    Noch ganz benommen sah Maia, wie Kiel vortrat. »Zum Teufel, ja. Wir leisten Widerstand.«
    Der Schiffsoffizier nickte. »Sehr gut. Ich werde entsprechend manövrieren. Ihr könnt euch mit unserer weiblichen Besatzung beraten, die euch unter dem Codex der Meere beistehen wird. Alle auf Gefechtsposition.«
    Wieder blies das Horn, diesmal einen raschen Zapfenstreich, während die Matrosen bereits zur Takelage

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