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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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sie in einem weichen, geheimnisvollen Nebel. Einige der näher liegenden Inseln waren groß genug, daß die moosbewachsenen Abhänge zu einem bewaldeten Grat zusammenliefen, von dem schmale Wasserfälle herunterstürzten.
    »Poulandres hat versucht, die Inseln zu erreichen«, erklärte die junge Radi Kau, als Maia an die Backbordreling trat. Eine Narbe neben ihrem Ohr erinnerte noch an die Wunde, die Renna nach dem Kampf in der Musseli-Lokomotive versorgt hatte. »Er hoffte, dem Radar der Freibeuter hier zu entgehen. Aber der Wind hat uns im Stich gelassen, und der Sonnenaufgang kam zu früh. Jetzt geht es wohl nicht mehr ohne Kampf ab.«
    Die dunkelhaarige Varfrau versetzte Maia einen kameradschaftlichen Rippenstoß. »Willst du dir unseren Gegner mal ansehen?«
    Habe ich eine andere Wahl? Zögernd wandte Maia den Blick von den faszinierenden Inseln und sah in die Richtung, die Kau andeutete, in einen trügerisch rosigen Sonnenaufgang. Als sie die Verfolger erblickte, blieb ihr für einen Moment die Luft weg.
    So nah!
    Ein schmuddeliges Schiff pflügte durch die Wellen, daß die Gischt nur so sprühte. Nur zwei Segel waren gehißt, aber aus zwei verdreckten Schornsteinen quoll ölig schwarzer Rauch. Auf Deck sah man aufgeregt umhereilende Gestalten. Die Maschinen der Manitou, die ansonsten nur für Rangiermanöver im Hafen gedacht waren, hatten dieser geballten Kraft nichts entgegenzusetzen.
    »Freibeuter versteckten oft riesige Motoren im Innern eines ganz normal wirkenden Klippers. Vor denen gibt’s kein Entrinnen, fürchte ich.«
    Neben den beiden jungen Frauen seufzte jemand tief. Es war Naroin, die auf das feindliche Schiff blickte und rezitierte:
     
»Wie schnell sind sie gekommen! Heil’ge Mutter
hast du mit deinem göttlich Lächeln sie gefragt:
Welch neues Mißgeschick kommt nun auf dich zu?«
     
    Im Seufzen der Bootsfrau lag eine tiefe Traurigkeit, doch Maia sah auch, wie sich die Muskeln in ihren schlanken Armen spannten und in Naroins ganzer Haltung durchaus eine gewisse Vorfreude erkennen ließen.
    »Kommt«, sagte Naroin schließlich und wies mit einem Nicken zu Balthas Truppe. »Die Südländerinnen haben recht. Machen wir uns bereit.«
    Naroin versammelte die erste Abordnung der Passagiere, inspizierte ihre Hellebarden und verteilte dann Seile mit Schlingen, die sich die Frauen am Gürtel befestigten. Bald waren sie in eine Reihe von Lockerungsübungen vertieft, die Maia konzentriert mitmachte. Die Kombination von heißem Tscha und körperlicher Anstrengung brachte ihren Kreislauf rasch in Schwung, und das Herz klopfte ihr laut in den Ohren. Jeder Geruch drang mit ungewohnter Intensität in ihre Nase, von der brennenden Kohle über die verschiedenen Salzaromen des Meeres bis zum Schweiß ihrer Kameradinnen. Auch die Farben waren so grell, daß es ihren Augen fast weh tat.
    »Ja!« rief Naroin und schwang ihre Waffe. Die Frauen wiederholten »Ja!« Während sie sich so gemeinsam aufwärmten, merkte Maia, wie die ängstliche Stimmung nachließ. Das bedeutete allerdings nicht, daß alle auf den Kampf brannten, denn sie wußten, daß ihnen Schmerz und Niederlage drohten. Möglicherweise würde es sogar Todesopfer geben. Piraten waren ein anderes Kaliber als die Klonfrauen in Long Valley, die nur einen Teil ihrer Zeit der Miliz widmeten.
    Doch als Varfrau mußte man damit rechnen, daß man gelegentlich gezwungen war zu kämpfen. Und die Frauen an Bord waren nicht irgendwelche Vars: Thallas und Kiels Gefährtinnen hatten von vorneherein gewußt, daß sie sich auf eine gefährliche Aktion einließen. Zum ersten Mal seit Grange Head fühlte sich Maia mit den Radis verbunden. Die Frau zu ihrer Linken grinste und klopfte Maia auf den Rücken, als Naroin eine Pause ausrief. Maia erwiderte das Lächeln. Sie fühlte sich wesentlich geschmeidiger, aber sie freute sich nicht auf das, was ihr bevorstand.
    »Wir grüßen die Manitou!« Die lautsprecherverstärkte Stimme ließ alle aufblicken. Maia rannte wieder an die Reling; die Piraten waren noch näher gekommen. Der Bugspriet ihres Schiffs lag querab zum Heckspiegel der Manitou. »Wir grüßen die Manitou. Hier spricht die Draufgänger, wir rufen euch auf beizudrehen!«
    Der Kapitän der Manitou hob das Megaphon an die Lippen und antwortete: »Mit welchem Recht nähert ihr euch?«
    »Nach dem Gesetz der Lysos und dem Schiffscodex! Werdet ihr eure Fracht teilen, Sir?«
    Maia beobachtete, wie sich Poulandres an Kiel wandte, die neben ihm stand, und sich kurz mit

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