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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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schien reichlich riskant, ihr ganzes Gewicht einem Muschelnest anzuvertrauen. Doch sie mußte es versuchen.
    Zu ihrem Erstaunen fand Maia eine bessere Alternative. Sie entdeckte noch eine schmale, verkrustete Kerbe in der Wand – und genau in der richtigen Höhe!
    Ich glaube es nicht, dachte sie, während sie den linken Fuß hineinsteckte und vorsichtig ihr Gewicht verlagerte. Das kann kein Zufall sein. Bestimmt bedeutet es…
    Um ihre Vermutung zu überprüfen, ließ sie eine Hand los und tastete herum, bis sie tatsächlich auf die nächste Spalte stieß. Genau dort, wo sie sein sollte! Die Vertiefungen sind eigens zum Klettern angelegt worden… vermutlich von Männern, da früher hier ein Reservat war. Ich frage mich, wie alt diese Leiter sein mag.
    Nein, das ist jetzt gleichgültig. Sei still, Maia, konzentrier dich und steig weiter!
    Die Kerben erleichterten das Klettern beträchtlich. Dennoch war der Aufstieg fürchterlich anstrengend, selbst als sie mit dem Gesicht endlich über die Schicht der Planktonfresser hinaus war und sie sich nur noch um die glatten, rechteckigen Einkerbungen in der beinahe senkrechten Wand kümmern mußte. Maias Muskeln pochten vor Erschöpfung, als ihre suchende Hand endlich auf einen Metallring stieß, der in den Felsen eingelassen war. Maia benutzte ihn als letzten Haltegriff und schwang erst das eine, dann das andere Bein über die abgerundete Kante eines Felsvorsprungs.
    Keuchend blieb sie auf dem Rücken liegen und lauschte ihrem eigenen Atem. Sie brauchte einen Moment, um zu merken, daß sie die Geräusche nicht nur von innen spürte. Ich kann wieder hören! Meine Ohren erholen sich! Aber sie war zu erschöpft, um sich richtig freuen zu können. Regungslos lag sie da, während das Echo ihres röchelnden Atems von den Wänden widerhallte, zusammen mit dem Rauschen der unter ihr anschwellenden Wogen.
    Noch hatte sich ihr Puls nicht vollständig normalisiert, als sie wenigstens die Kraft mobilisierte, sich auf einen Ellbogen hochzuhieven. Ich muß zu Brod zurück, dachte sie erschöpft. Der Abstieg würde schwierig werden, und ihr war auch noch keine Möglichkeit eingefallen, wie sie ihren Freund hier heraufschleppen konnte, falls er nicht aufwachte. Trotz der nicht allzu rosigen Aussichten war Maia froh, immerhin diese Zuflucht gefunden zu haben. So verschwand wenigstens das kräftezehrende Gefühl der Hoffnungslosigkeit.
    Sie setzte sich auf und stieß einen lauten Seufzer aus.
    Nicht nur ihr eigenes, vom Nachhall verzerrtes Echo kam zurück.
    »M-Maia-aia-aia?«
    Darauf folgte ein Hustenanfall. »M-mein G-Gott-ott… was ist passiert? Wo ist sie? Maia-aia-aia!«
    Das vielfältige Echo ließ sie zusammenzucken. »Brod!« rief sie, dessenungeachtet. »Alles in Ordnung! Ich bin hier oben…« Ihre Rufe überschnitten sich mit seinen, so daß keiner mehr den anderen verstand. Brods überglückliche Antwort wäre noch beeindruckender gewesen, wenn er nicht so gestottert hätte, als er seinen Dank sowohl an die Stratos-Mutter als auch an die patriarchalische Donnergottheit abstatteten.
    »Ich bin direkt über dir«, wiederholte Maia, als sich der Hall etwas gelegt hatte. »Kannst du feststellen, wie hoch das Wasser ist?«
    Ein Platschen war zu hören. »Es hat mich auf ein kleines Stück Sand gedrängt, Maia. Ich versuche, noch ein Stück auszuweichen… Autsch!« Brods Ausruf verriet, daß er die Muschelwand entdeckt hatte.
    »Kannst du aufstehen?« fragte Maia. Wenn er einigermaßen fit war, mußte sie vielleicht nicht noch einmal hinabsteigen.
    »Ich… ich fühle mich ein bißchen schwummerig. Und ich höre nicht besonders gut. Aber ich versuch’s mal.« Maia vernahm ein angestrengtes Ächzen. »So, jetzt stehe ich. Sozusagen. Kann ich… ist alles so schwarz, weil wir unter der Erde sind? Oder bin ich blind?«
    »Wenn du blind bist, bin ich es auch. Falls du gehen kannst, dann stell dich jetzt vor die Wand und versuch dich nach rechts zu tasten. Paß auf, wo du hintrittst und folge meiner Stimme, bis du genau unter mir bist.
    Ich versuche, eine Kletterhilfe für dich zusammenzuschustern. Das wichtigste ist erst mal, daß du über die Hochwasserlinie kommst.«
    Maia sprach weiter, um Brod eine Orientierung zu geben, dabei beugte sie sich vor und schlang ein Ende ihres Taus um die Metallöse. Bestimmt war sie vor langer Zeit hier angebracht worden, um Boote in der winzigen Höhle festzumachen, obwohl sich Maia nicht vorstellen konnte, aus welchem Grund. Für einen Landeplatz

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