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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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als betrachte sie aufmerksam ihre Fingernägel, aber Maia sah die Schweißperlen auf ihrer Stirn. »Vermutlich könnte ich schon ein bißchen kämpfen«, brummelte sie. »Nur zur Übung.« Noch immer Unbekümmertheit mimend, ging sie zum Waffengestell hinüber. Doch statt zu einer gepolsterten Übungshellebarde zu greifen, packte sie eine Waffe, die für den Kampf gedacht war, hergestellt aus dem harten Yarriholz, Haken und Spitze nur spärlich umhüllt.
    Vom Takelwerk hörte man zwei Frauen der Besatzung erschrocken nach Luft schnappen, aber Naroin wich nur zu der breiten, flachen Tür zurück, die den hinteren Laderaum abschloß. Mit ihren nackten Füßen wirbelte sie den Kohlenstaub auf, in dem die Varfrau, die ihr folgte, Sandalenspuren hinterließ. Keine der beiden war bereit einzulenken, und so begannen sie sich zu umkreisen.
    Rasch blickte Maia hinüber zu den beiden halbnackten Seemännern, die sich gesetzt hatten und die Szene beobachteten. Aus ihren Augen war jedes Fünkchen Zorn gewichen. Wieder fühlte Maia eine halb angeekelte, halb erregende sexuelle Neugier. Ihre Unwissenheit war vollkommen normal. Nur wenige Clans ließen es zu, daß ihre Töchter ihre Halle der Freuden betraten, wo der Tanz des Werbens, der Annäherung, der Verweigerung und der Annahme zwischen Seemann und zukünftiger Mutter seine Erfüllung fand, die je nach Jahreszeit unterschiedlich ausfiel. Zu den Plänen, die Maia mit Leie geschmiedet hatte, gehörte auch, daß die beiden sich eine eigene Halle bauen wollten, wo sie endlich erfahren würden, welche Freuden sie erwarteten, wenn sie ihren Körper mit einem dieser riesigen haarigen Wesen vereinten – so sonderbar ihnen allein die Vorstellung jetzt auch vorkommen mochte. Wenn sie daran dachte, bekam Maia Kopfschmerzen.
    Unterdessen hatten die Frauen das Vorgeplänkel mit Schwingen und Zücken der Hellebarden hinter sich gebracht. Naroin schien nicht darauf erpicht, in die Offensive zu gehen, vielleicht wegen ihrer gepolsterten, unausgewogenen Waffe. Die Chuchyin-Var ließ ihre Hellebarde großtuerisch in der Hand kreisen. Plötzlich stürzte sie vor und holte zu einem Schlag auf die narbigen Beine ihrer Gegnerin aus…
    … und sah sich blitzschnell von eben diesen Beinen umklammert! Naroin hatte den traditionellen Austausch von Scheinmanövern und Abwehrparaden nicht abgewartet, sondern stieß statt dessen ihre unhandliche Hellebarde ins Holz des Decks, benutzte sie als Stab, um über die Waffe ihrer Gegnerin hinwegzuspringen, und landete auf den Schultern der anderen Frau. Die Var geriet ins Stolpern, ließ ihre Hellebarde fallen und wollte die Matrosin packen. Doch ihre Hände wurden mit drahtiger Kraft festgehalten. Die Knie der großen Frau gaben nach, und ihr Gesicht begann sich zwischen den immer fester zudrückenden Schenkeln der zierlichen Matrosin dunkel zu färben.
    Als Naroin zurücksprang und die große Varfrau auf dem staubigen Boden zusammensackte, konnte Maia endlich wieder Luft holen. Die dunkelhaarige Matrosin packte die Waffe aus Yarriholz, die ihre Gegnerin hatte fallenlassen, und benutzte die Y-förmige Gabel, um den Hals der Frau gegen die Tür des Laderaums zu pinnen. Dabei schien sie nicht einmal außer Atem.
    »Was erwartest du denn, wenn du so auf mich losgehst? Bloßes Holz gegen Polster? Keinerlei Höflichkeit und dann ein Krüppelschlag? Versuch das mal bei den Freibeutern, dann nehmen die nicht bloß deine Ladung oder verkaufen dich als Sklavin. Die schicken dich und jede andere, die ihnen auf so unfaire Weise kommt, sofort auf den Grund des Meeres. Und unsere Männer rühren keinen Finger für dich, verstanden? Eia!«
    »Eia!« rief die Frauenbesatzung wie als Echo. »Eia!« Naroin warf die Hellebarde beiseite. Keuchend kroch die Halb-Chuchyin aus der provisorischen Arena, rußbeschmiert von oben bis unten. Ein Blick auf das Quarterdeck zeigte, daß die Männer verschwunden waren, aber aus der ersten Klasse sahen einige Klonfrauen mit amüsierten Gesichtern dem Schauspiel zu.
    »Und jetzt?« fragte Naroin und blickte über die Reihe der Vars. Plötzlich wirkte die Matrosin gar nicht mehr so klein.
    Ich weiß, was Leie tun würde, dachte Maia. Sie würde darauf warten, daß andere Naroin weichkriegen, sie würde irgendeine kleine Schwäche herausfinden und sich dann mit aller Kraft darauf stürzen.
    Aber Maia war nicht ihre Schwester. Früher in der Schule war es manchmal vorgekommen, daß sie sich ein Dutzend Kämpfe ansahen, ohne sich danach zu

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