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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Wegweiser in einem ganz anderen Sinn?
    Leider gab es auf allen möglichen Ebenen Hindernisse, die das Vorwärtskommen erschwerten. Die Meßarme des Sextanten zu bedienen, war, als wollte man einen Kohlenschlepper durch einen engen, kurvigen Kanal steuern, ein mühsames Hin und Her mit unendlichen frustrierenden Korrekturen. Mal war das Bild zu groß, dann wieder zu klein. Außerdem wurde Maia rasch klar, daß niemand, nicht einmal der Navigator, eine Ahnung hatte, in welchem ›Himmel‹ sie sich gerade befanden.
    »Wir benutzen keine Galaxien, um unseren Weg auf See zu kartografieren«, erklärte er. »Sie sind zu verschwommen, und man braucht ein Teleskop. Wenn du mir Sterne zeigen würdest…«
    Maia konnte ihre Frustration nicht mehr zurückhalten. »Du willst Sterne?« brummte sie. »Ich zeig dir deine dummen Sterne!« Mit einem kurzen Rucken ließ sie die Perspektive direkt auf eins der galaktischen Räder zusausen. Mit atemberaubender Schnelligkeit bauschte es sich nach außen, so daß einige Zuschauer leise aufschrien. Plötzlich war die Wand voller scharfer kleiner Punkte, die den künstlichen Himmel mit Konstellationen füllten.
    Aber um welche Konstellationen handelte es sich? Maia durchforschte ihr Gedächtnis, doch ihr fiel nichts Bekanntes ein. Keine vertrauten Markierungspunkte zeigten dem geübten Auge Länge, Breite und Jahreszeit.
    »Oh«, murmelte der Navigator. »Verstehe. Sie sind unterschiedlich, je nachdem…, wie wir draufsehen, und von hier…« Er stockte und rang nach Worten für das, was die Wand ihm zeigte. »Das ist wahrscheinlich nicht mal unsere eigene Galaxie.«
    »Was für eine große Erkenntnis!« schnaubte Leie, während Maias eigene Reizbarkeit schon wieder in Sympathie umschlug. Solche Konzepte waren für einen ganz in der Tradition verwurzelten Mann sicher schwierig. »Wir wissen nicht, ob irgendeine dieser Galaxien unsere ist«, bemerkte sie. »Vielleicht sind alles nur Modelle, die aus einem komplizierten Spiel entstehen und nichts mit dem wirklichen Universum zu tun haben. Aber ich hoffe, daß es nicht so ist, sonst wäre meine Idee jedenfalls sinnlos. Fahr wieder hoch, Leie. Wir müssen etwas suchen, das uns bekannt vorkommt.«
    Während sich die Sternenlandschaft wieder zu den anderen zurückzog, wurde Maia klar, daß ihre Suche möglicherweise erfolglos verlaufen würde. Das einzige intergalaktische Objekt, das sie zu erkennen hoffte, war Andromeda, direkt neben der Milchstraße. Wie groß waren ihre Chancen, ausgerechnet diese Spirale aus genau dem richtigen Winkel zu treffen, gleichgültig, wie lange sie suchten?
    Und immer angenommen, daß meine Vermutung stimmt… und das Herummanövrieren in dieser komplizierten Scheinrealität tatsächlich etwas mit Rennas Flucht zu tun hat.
    Falls Maia recht hatte, war es für Renna jedenfalls wesentlich einfacher gewesen. Der Besucher konnte sein elektronisches Spielbrett so programmieren, daß es für ihn die spezifischen Eigenschaften der Milchstraße suchte. Eine besondere Spiralform, ein Farbprofil. War dies alles erst einmal definiert, erledigte die Maschine den Rest.
    Aber ich habe kein solches Spiel. Und ich verfüge auch nicht über sein Wissen. Ich habe nicht mal eine Ahnung, wie all das mit seiner Flucht zusammenhängt.
    »Ihr bewegt euch, indem ihr mit dem kleinen Sextanten rumspielt?« fragte der Navigator und beugte sich vor, um zu beobachten, wie Leie das winzige, widerspenstige Gerät bediente. »Muß es unbedingt dieses Gerät hier sein?«
    »Ich denke nicht. Es ist nichts Besonderes, außer daß es einen Datenabnehmer hat.«
    »Viele alte Geräte haben das. Wenn ich Bescheid gewußt hätte, hätte ich bestimmt eine Piratin überreden können, mir meines von der Manitou zu holen. Es ist größer und in wesentlich besserem Zustand.«
    Maia verzog das Gesicht. Hier schien jeder der Ansicht zu sein, daß sie ihre Instrumente vernachlässigte.
    »Was steht da im Datenfenster?« fuhr der Navigator fort. »Irgendwelche Koordinaten vielleicht?«
    »Nein«, antwortete Leie, ohne sich umzuwenden. »Hauptsächlich Denkaufgaben. Tempelzeug. Rätsel der Lysos.« Ihre Aufgabe nahm sie ganz in Anspruch. Unterdessen beobachtete Maia die galaktischen Gruppen, die von links nach rechts über die Wand zogen, und suchte etwas Bekanntes. Geistesabwesend korrigierte sie ihre Schwester: »So sehen sie jedenfalls aus. Eigentlich denke ich eher, es sind Anordnungen. Startangaben für das Spiel, das hier gespielt wird, was immer es sein

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