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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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drängte Maia und mußte den Drang unterdrücken, ihre Schwester beiseite zu stoßen und selbst weiterzumachen. Leies geringfügig bessere Koordination konnte ausschlaggebend sein. »Geh zurück zu der schwarzen Phase.«
    Seufzend wandte sich Leie wieder ihrer Aufgabe zu und drückte behutsam auf den kleinen Hebel. Wieder stürzten sie nach vorn, nach unten… wieder hatten sie das Gefühl zu schrumpfen, während alles um sich herum größer wurde und nach außen ragte.
    Das Schwarz endete in einem Nebel und war noch schneller verschwunden als beim ersten Mal. Sie waren schon darüber hinaus und mitten in den schaumigen, funkelnden Honigwaben, ehe Leie anhalten konnte. »Das ist gar nicht so leicht, verdammt!« beklagte sie sich. »Die Hebel lassen sich nicht gleichmäßig bewegen. Ich würde ein Instrument nicht so vergammeln lassen.«
    Fast hätte Maia gekontert, daß Leie ja so ein winziges Gerät auch nicht bei sich getragen hatte, während sie auf einem Pferd geritten war, in mehreren Zügen und auf mehreren Schiffen allerlei Abenteuer erlebt hatte, fast ertrunken wäre, gestürzt und auf Klippen geklettert war und um ihr Leben gekämpft hatte… Aber sie ließ die Sache auf sich beruhen, während Leie sich über das Instrument beugte und versuchte, den störrischen Meßarm wie in Zeitlupe zu bedienen. Wie zuvor verwandelten sich die Zellstrukturen in vielfarbigen Schaum und verschwanden in der Finsternis. In einer schwarzen, undurchdringlichen Finsternis, nur durchbrochen von einem gelegentlichen, plötzlich auftauchenden Fleck, der so schnell wieder verschwand, daß das Auge ihm nicht folgen konnte.
    »Würdest du… mir vielleicht verraten…«, brummte Leie, »… wonach wir suchen?«
    »Mach einfach weiter«, sagte Maia mit fester Stimme. Ringsum spürte sie die Verwirrung der Männer. Verstört über das Verschwinden der faszinierenden Muster, aber mitgerissen von Maias Enthusiasmus, drängten sie sich nach vorn und starrten auf die leere Wand, als spähten sie durch dichten Nebel und hofften, endlich das wunderbare Licht eines Hafens zu entdecken. Maia war froh, daß sie da waren, vor allem, als einer von ihnen »Halt!« schrie, ehe Maia das Wort herausbekam.
    Diesmal reagierte Leie sofort. Der Lichtfleck, den der Mann bemerkt hatte, lag noch in der linken oberen Ecke. Auf den ersten Blick war er fast schneeweiß, mit hellblauen und rötlich-gelben Einfärbungen. Leie wechselte zu den feinen Rändelschrauben, mit denen sie die seitlichen Bewegungen kontrollierte. Ganz behutsam holte sie das Objekt näher.
    Es hatte die Form eines Windrads. Ein ›Zyklon‹, nannte es einer der Seemänner. Ein Hurrikan, ein Strudel, schlugen andere vor.
    Aber Maia wußte es besser. Der alte Bennett hätte es auf den ersten Blick identifiziert. Renna würde in ihm einen Freund, einen Wegweiser erkennen.
    Andächtig starrte sie auf das majestätische Gebilde, das sich auf der Wand ausbreitete – ein galaktisches Rad, eine prächtige Sternenspirale.

… die Zeit wartet auf keine Laune…

 
Kapitel 25
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    Kapitän Poulandres ließ Maia ausrichten, sie möge zu ihm kommen. Es war Zeit für die nächste Verhandlungsrunde mit dem Feind. Maias kurzangebundene Antwort, die sie dem Kabinenjungen auftrug, lautete, der Kapitän solle bitte jemand anderen suchen.
    »Ich brauche Zeit!« fauchte sie über die Schulter, als Poulandres daraufhin persönlich erschien. »Das letzte Mal war ich auch nur der Form halber dabei. Ich bitte dich nur, mehr Zeit rauszuschinden.«
    Sein Versprechen, es zu versuchen, hörte Maia kaum. »Und schick deinen Navigator her, ja?« rief sie ihm noch nach. »Wir brauchen professionelle Hilfe.«
    Der junge, dunkelhäutige Offizier traf, von seinem Wachdienst mit dem Gewehr befreit, gerade ein, als Leie und Maia es geschafft hatten, sich wieder ein Stück von dem Spiralnebel zu entfernen, und man sah, daß er zu einer Gruppe hauchdünner Galaxien gehörte. Diese Gruppe wiederum war nur eine glitzernde Welle in einem Bogen, der sich über den leeren Raum spannte, schimmernd wie eine kosmische Aurora. Bei diesem Anblick stieß der Navigator einen Schrei aus.
    Auch Maia war beeindruckt, aber was hatte das Bild zu bedeuten? War es ein Hinweis auf den Weg, den Renna eingeschlagen hatte? Das war anzunehmen, denn sonst hätte nichts in der weitläufigen Spielsimulation einen Sinn ergeben. Sollten sie in diesem Makrokosmos ein bestimmtes Ziel finden und dorthin ›gehen‹? Oder waren die Strudel

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