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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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sollten? Aber sie haben nicht zugehört…«
    Maia ignorierte den Schmerz im Knie, während sie neben dem Offizier in die Hocke ging. »Was hast du gesagt? Meinst du, die Manitou ist…«
    »Weg…« – Der Seemann seufzte – »…haben nicht gesagt, wie, nur den Käpt’n genommen und…« Er verdrehte die Augen und wurde ohnmächtig.
    Ein Augenblick bestürzten Schweigens folgte, dann begannen die Männer durcheinander zu reden. Einige schüttelten nur hoffnungslos und entmutigt den Kopf.
    »Es gibt keine andere Wahl. Wir müssen uns ergeben!«
    »Der Käpt’n hat etwas Falsches gesagt, jetzt sind wir erledigt. Wir sollten neue Unterhändler losschicken…«
    »Sie werden uns kurz und klein schlagen!«
    Jemand half Maia beim Aufstehen. Plötzlich schienen alle Blicke auf ihr zu ruhen.
    Nur weil ich euch ein Stück weit aus eurem Gefängnis geholt und danach in noch schlimmere Schwierigkeiten gebracht habe, macht das aus mir noch lange keine Anführerin, dachte sie bissig, als sie die Panik in den Augen der Männer sah. Ihrer obersten Offiziere beraubt, fielen sie in die alten Gewohnheiten ihrer Kindheit zurück und suchten sich eine weibliche Autoritätsfigur. Die Jahreszeit machte das Problem natürlich nicht geringer. ›Waschlappig wie ein Wintermann‹, lautete ein geflügeltes Wort. Andererseits wußte Maia, daß die Jahreszeit nicht ausschlaggebend war. Die Crew hatte durchaus eine Chance, wenn jemand ihnen die richtige Motivation vermittelte, wenn sie richtig in Schwung kamen. Sie sah einen älteren Bootsmann mit dem automatischen Gewehr an der Ecke stehen. »Kannst du damit umgehen?« fragte sie ihn.
    Der Seemann nickte grimmig. »Jawohl, Maia. Ich denke schon. Es ist zwar nur noch die Hälfte der Munition übrig, aber ich kann dafür sorgen, daß sie die zu spüren kriegen.«
    Seine leidenschaftliche Bemerkung half, die Stimmung zu ändern. Auch einige andere Männer murmelten zustimmend. Maia streckte den Kopf um die Ecke und spähte den halbdunklen Korridor hinunter. »In den Räumen hier gibt es eine Menge Schutt und Abfall. Die Flinksten von euch könnten das Zeug in die Haupthalle werfen, nur müßtet ihr dabei sehr schnell von einem Raum zum anderen laufen, damit ihr in der Dunkelheit nicht zur Zielscheibe werdet. Vielleicht kriegen wir keine richtige Barrikade zusammen, aber es wird auf alle Fälle helfen, einen Angriff abzubremsen.«
    Der Leutnant nickte. »Wir suchen uns auch Bretter und Steine… Alles, was wir als Waffe benutzen können.«
    »Gut.« Maia wandte sich an den Arzt. »Was können wir tun, wenn sie versuchen, uns auszuräuchern?«
    Der alte Mann zuckte die Achseln. »Stoffetzen zurechtreißen und anfeuchten…«
    Ein lauter Schrei erklang hinter ihnen. Es war Leie.
    »Maia! Komm her und sieh dir das an!«
    Zwischen ihren Pflichten hin- und hergerissen, biß sich Maia auf die Lippe. Wenn die Männer jetzt nicht zusammenhielten, würde es zu einer Kapitulation oder noch Schlimmerem kommen, sobald die Piraten anrückten. Andererseits half selbst hartnäckiger Widerstand auf lange Sicht nicht viel, wenn keine umfassende Lösung gefunden wurde. Und die ganze Hoffnung dafür ruhte am Ende der Halle.
    »Als dienstältester Offizier sollte ich bleiben«, sagte der Navigator zu ihr, und Maia wußte, daß er nach normalen Maßstäben ganz recht hatte. Nur waren die Umstände eben alles andere als normal.
    »Bitte«, drängte sie ihn. »Wir brauchen dich unten.« Dann wandte sie sich an den jungen Leutnant. »Können sich deine Gilde und deine Schiffskameraden auf dich verlassen?«
    Der junge Mann war etwa ein Jahr älter als Maia. Aber jetzt richtete er sich auf und straffte die Schultern. »Jawohl«, antwortete er und schien über seine Antwort ebenso erleichtert wie Maia. »Sie können sich auf mich verlassen!« wiederholte er mit fester Stimme und wandte sich zu den Männern, um ihnen Anweisungen zu geben, die Maias Vorschlag ergänzten.
    »In Ordnung«, meinte der Navigator einigermaßen beruhigt. »Dann beeilen wir uns.«
    Als sie losgingen, dachte Maia einen Moment, ihr Bein würde nachgeben. Der junge Offizier stützte sie und half ihr zurück in den Saal mit der Wunderwand. Hinter ihnen im Korridor war die vorherige an Panik grenzende Niedergeschlagenheit einer energischen, organisierten Aktivität gewichen. Auf dem kurzen Weg grübelte Maia. Irgend etwas ist mit der Manitou passiert. Etwas, das die Piraten dazu veranlaßt hat, ihr Versprechen zu brechen, das sie Poulandres gegeben

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