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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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haben.
    Hatte der Erste Offizier nicht erwähnt, daß es etwas mit den Radis zu tun hatte? Waren Thalia und die anderen Gefangenen ausgebrochen? Der Gedanke freute Maia, aber auf seltsam hoffnungslose Art, denn alles, was die Piraten oben weiter in die Verzweiflung trieb, wirkte sich als verschärfte Bedrohung für die Menschen hier unten aus.
    Doch zunächst einmal mußte sie ihre Sorgen verdrängen und sich von dem Navigator zum schimmernden Sternenlicht führen lassen. Einen Augenblick lang hatte sie eine wunderschöne Phantasievorstellung. Es sieht aus wie eine riesige Öffnung in der Wand, durch die man direkt in die Winternacht hinausgehen kann.
    Als sie den Eingang erreichten, stießen sie und ihr Gefährte gleichzeitig einen Freudenschrei aus. Vor ihnen lag, wie ein großer dunkler Fleck auf einem glitzernden Firmament, der vielarmige Nebel, den sie als die Klaue kannten. Er war dabei, kleiner zu werden, und allmählich drängten sich von allen Seiten vertraute Sternbilder ins Bild.
    »Hat ja lange genug gedauert!« schimpfte Leie, als sie die beiden kommen sah. »Sieh mal, ich kriege es einfach nicht näher ran!«
    Maia blickte auf die kleine Fensterskala und sah, daß sich einiges geändert hatte. Die Zahlen rechts von jedem ›E‹ hatten sich weit mehr der Null angenähert.
     
    ACQO -94E-1 13E+0 -69E+1
     
    »Es ist tatsächlich ein Koordinatensystem!« rief der Navigator. »Und es muß auf Stratos zentriert sein. Kannst du die Zahlen nicht noch kleiner machen?«
    »Wenn du so schlau bist, versuch’s doch selbst!« fauchte Leie.
    »Gute Idee, Leie.« Maia nickte. »Er hat sein Leben lang mit solchen Instrumenten gearbeitet. Leg los«, sagte sie zu dem jungen Mann, der ein unsicheres Gesicht machte, während er Leies Platz einnahm. Maias Schwester streckte sich. »Sei vorsichtig, Mann«, brummte sie. »Es ist empfindlich wie ein…«
    Sie stockte, als die Szenerie abrupt wechselte. Das simulierte Bild des dunklen Nebels schwebte nach vorn, breitete seine Dunkelheit über die Szenerie und schwang dann so schnell zur Seite, daß den Zwillingsschwestern ganz schwindlig wurde. Die Zahlen auf der Fensterskala wurden größer. Leie lachte spöttisch, und der Navigator verzog das Gesicht. »Es ist ein bißchen störrisch«, meinte er. Dann beugte er sich näher über das Instrument und konzentrierte sich erneut. »Ich kann vielleicht verhindern, daß die Justierschrauben rucken, wenn ich den Arm ein bißchen biege, während ich an ihnen drehe. Dann ist der Rückschlag nicht so groß.«
    Jetzt wuchsen die Zahlen nicht mehr, sondern wurden kleiner. Die Konstellationen, die sich aufgrund der veränderten Perspektive zu verzerren begonnen hatten, nahmen allmählich wieder Formen an, die Maia kannte. Der Klauennebel zog wieder auf und nahm seine übliche Stellung ein.
    Dann erschien von links etwas so Großes und Strahlendes, daß das ganze Zimmer hell wurde. »Unsere Sonne!« rief der Navigator. Einen Augenblick später stockte ihm fast der Atem, denn von rechts tauchte ein kleineres Gestirn auf. Sein durchdringendes bläulichweißes Licht tat Maia in den Augen weh, und ein Prickeln lief über ihren Rücken. Doch dieser Effekt war offensichtlich gering im Vergleich zu dem, was der junge Mann spürte. Er fuhr zusammen, legte die Hand schützend über die Augen und stöhnte auf. »Der Wengelstern!«
    Das Licht breitete sich im ganzen Raum aus, bis hinaus vor die offene Tür. Zum Glück schien keiner etwas zu bemerken, jedenfalls gab es keinen Aufruhr. Vielleicht fegten diese Strahlen ja auch die letzten Spuren winterlicher Unentschlossenheit weg und ersetzten sie mit dem hormoneilen Selbstvertrauen des Sommers. Maia hielt es durchaus für möglich, daß die Männer nun die notwendige Energie für das bekamen, was ihnen bevorstand.
    Inzwischen pendelten alle drei Werte in dem winzigen Skalenfenster des Sextanten rapide hin und her.
     
    ACQO – 42E-0 17E-0 – 12E-0
     
    »Ich bin gleich am Ende«, stöhnte der junge Mann, ganz auf die leuchtenden Ziffern konzentriert. Plötzlich hörte man von dem Sextanten ein seltsames Geräusch, ein lautes Klicken. Die winzigen Zahlen blieben stehen, das Skalenfenster blinkte.
     
    ACQO 10E-0 10E-0 10E-0
     
    Die Anzeige erlosch. Als sie einen Augenblick später wieder aufleuchtete, waren die alten Symbole verschwunden und eine neue Gruppe aufgetaucht.
     
    PCRO – 1103.095 SIDERISCH
     
    »Was bedeutet das denn…?« begann Leie, doch der Navigator unterbrach sie: »He! Am

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