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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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mag.«
    »Hm«, meinte der Navigator. »Seltsam. Ich hätte schwören können, es sind Koordinaten.«
    Maia wandte sich zu ihm um. »Was?«
    Der Mann hatte das Kinn auf das Pult gelegt, direkt neben die winzige Skala, so daß er fast Leies Handgelenk berührte. »So was hab ich im Tempel noch nie gesehen. Die Zahlen ändern sich, wenn sie die Meßarme bewegt. Das scheint mir eher…«
    »Laß mich auch mal.« Maia versuchte sich dazwischen zu drängen. »He!« beschwerte sich Leie. Höflich zog sich der junge Mann zurück, so daß Maia die vier Gruppen von Symbolen auf dem kleinen Bildschirm erkennen konnte.
     
    ACQO 41E+18 – 35E+14 69E+15
     
    Abgesehen von der ersten rätselhaften Gruppe flackerten die Zahlen in stetigem Wechsel. Während Maia noch zusah, wurde aus der ›41‹ eine ›42‹, dann kurz wieder eine ›41‹, ehe es auf eine ›40‹ abrutschte. Maia warf Leie einen raschen Blick zu. »Bewegst du irgendwas?«
    »Nein, ich schwör’s!« Leie zeigte beide Hände vor.
    »Na, dann leg mal los«, sagte Maia. »Ganz langsam.«
    Leie beugte sich vor und nahm eine Justierschraube zwischen zwei Fingerspitzen. Sofort begann die zweite Gruppierung zu verschwimmen. »Halt!« schrie Maia. Die Zahlen stockten und pendelten sich schließlich auf 2E+18 ein.
    »Noch mal. Mach so weiter.«
    Maia stand auf und beobachtete die Wand, während Leie wieder anfing. Die Galaxien rollten mit zunehmender Geschwindigkeit von links nach rechts. Nur eine Zahlengruppe auf der kleinen Anzeige schien zu reagieren. Das ›E‹ leuchtete stetig, aber Maia sah, wie sich die ›+8‹ in eine ›+7‹ verwandelte… und schließlich auf ›+6‹ umsprang.
    »Du hast recht«, sagte sie zu dem Navigator. »Das sind Koordinaten. Ich frage mich, warum sie ersetzt haben, was vorher dort geschrieben stand.« Sie drehte sich um. »Leie, versuchen wir, es auf Null zu bringen…«
    Schockwellen unterbrachen sie mitten im Satz. Vom Eingang her hörte man ein lautes Krachen. Diesmal war es kein einzelner Warnschuß, sondern eine rasche Abfolge dröhnender Salven, gefolgt von schreienden Stimmen. Die Männer sprangen von den Bänken und eilten zur Tür, um ihren Kameraden zu helfen, die auf dem Korridor ihre Pflicht taten. Der Navigator zögerte nur eine Sekunde, ehe er sich ihnen anschloß.
    Leie sah Maia an. »Ich gehe.«
    Maia schüttelte den Kopf. »Nein, ich muß gehen. Aber wenn sie durchbrechen…«
    »Dann zerstöre ich den Sextanten«, ergänzte Leie.
    »Sieh zu, daß du die Zahlen so klein wie möglich bekommst!« rief Maia noch, während sie den Männern nachhinkte. Ihr Knie war angeschwollen und schmerzte mehr denn je. Hinter ihr setzte das Modelluniversum seine atemberaubende Jagd über die Wand fort.
    An der Ecke des Korridors drängten sich die Seeleute. Als Maia zu ihnen gelangte, war das Gewehrfeuer verstummt, und das Geplapper und Gewusel der Männer wirkte eher entsetzt und verstört, und nicht, als machten sie sich auf einen Kampf gefaßt. Maia mußte sich mit den Ellbogen einen Weg durch die Männermenge bahnen. Als sie nach vorn kam, blieb ihr fast die Luft weg. Der Schiffsarzt kniete neben dem am Boden liegenden Ersten Offizier und versuchte, das Blut zu stillen, das aus einer klaffenden Wunde strömte. Ganz in der Nähe lag ein bluttriefendes Messer. Von Kapitän Poulandres keine Spur.
    »Was ist passiert?« fragte sie den Leutnant, mit dem sie sich schon des öfteren unterhalten hatte. Der junge Mann war ebenso bleich wie der Verwundete.
    »Es war eine Falle, Maia. Vielleicht sind die Piratinnen auch wütend geworden. Wir haben viel Geschrei gehört. Der Käpt’n hat versucht, sie zu beruhigen, aber dann haben sie offenbar ihm irgendwelche Vorwürfe gemacht. Dann hat eine ein Messer gezogen, während die andere den Kapitän getreten hat, ganz fürchterlich.« Noch bei der Erinnerung zuckte der Mann zusammen. »Sie haben ihn weggeschleppt und auf uns geschossen, so daß wir gar nichts machen konnten.«
    Verdammt, dachte Maia und unterdrückte ihre natürlich aufwallende Sympathie für Poulandres. Sie hatte sich auf ihn verlassen, daß er Zeit schinden würde, nicht daß er offene Kampfhandlungen provozierte! Was konnten sie jetzt noch tun, außer sich auf Balthas Angriff vorzubereiten?
    Der Erste Offizier murmelte dem Arzt etwas zu. Maia beugte sich näher zu ihm herab.
    »… hat gesagt, wir hätten bestimmt den Radis geholfen… Käpt’n hat gefragt, wie? Wie und warum wir einem Haufen Vars auf unserem Schiff helfen

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