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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Steuermechanismus hat sich irgendwas geändert!«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich meine, das Instrument reagiert ganz anders. Ich berühre es, und die Sterne bewegen sich kaum von der Stelle. Seht mal.« Er drehte an einer Justierschraube, und die Konstellationen reagierten zwar, aber minimal. Eine Minute zuvor hätte eine solche Aktion sie noch durch die Galaxie geschleudert. Maia blickte auf die Anzeige des Sextanten. Die neue Anzeige war unverändert. Plötzlich hatte sie einen Geistesblitz.
    »Ich hab’s!« schrie sie. »Es ist ein Test!«
    »Ein was?«
    Maia breitete die Arme aus. »Ein Test. Man muß jede Phase bestehen, um zur nächsten zu kommen. Zuerst mußten wir herausfinden, wie die Maschine angestellt wird. Dann, wie man ein Modelluniversum in einem riesigen Spiel des Lebens findet. Als nächsten Schritt mußten wir unser Sonnensystem im Universum entdecken.« Sie fügte nicht hinzu, daß alle dazu benötigten Fähigkeiten auf Stratos zur Zeit nicht sehr häufig zu finden waren. Sie konnten jederzeit an einen Punkt gelangen, der für sie unmöglich zu überwinden war.
    Der Navigator atmete schwer, obwohl er sich noch immer mit der Hand gegen das Licht des Wengelsterns schützte. »Na ja… wenn es so ist«, meinte er, »müßte die nächste Phase leicht sein. Wir kennen beide diese Sterne. Jetzt ist bald Farsun-Tag. Mittwinter. Also wollen wir auf der dem Wengelstern entgegengesetzten Seite der Sonne sein.« Er beugte sich wieder über den Sextanten.
    »Laß mich mal«, sagte Maia, denn ihr war klar, daß das Wengellicht ihn ablenkte. Vorsichtig nahm sie ihr Instrument in die Hand und probierte ein paar zögernde Bewegungen. Der kleine blau-weiße Gefährte der Sonne glitt zur Seite und verschwand über den Rand. Der junge Mann seufzte, halb bedauernd, halb erleichtert.
    Nun begann ein steiler Abstieg zu dem größeren Feuerball, der sich rasch ausdehnte. Seine rötliche Oberfläche wurde größer, die Einzelheiten waren mit jeder Sekunde deutlicher zu erkennen. Ein Hochgefühl durchzuckte Maia, während sie hinabstürzten. Hitze, die nur in ihrer Phantasie existierte, rötete ihre Wangen, während die Sonne rechts an ihnen vorübersauste, anscheinend nah genug, um sie zu berühren. Leie japste.
    Einen Augenblick später war sie ›hinter‹ ihnen verschwunden. Aus nächster Nähe hatte Maia bemerkt, daß die Details etwas verwaschen wirkten, so, als wäre die Simulation nicht dazu gedacht, wirklich jedes Flackern in der Chromosphäre des Gestirns zu zeigen. Das bestätigte ihre Vermutung, daß das Universum in dem Wandcomputer keine perfekte Kopie der Wirklichkeit war.
    Aber gut genug. Wie aus langer Gefangenschaft befreit, schwirrten die Konstellationen jetzt über den Himmel. Hallo, meine Freunde, begrüßte Maia sie. Während sie die bekannten Winterkonstellationen suchte, hielt sie Ausschau nach dem blauen Glitzern eines Planeten, ihrer Heimatwelt. Bald waren alle Sterne in der richtigen Position. Maia drosselte die Geschwindigkeit, kreiste und vollführte eine spiralförmige Bewegung.
    Aber so sehr sie sich anstrengte, keine blaue Murmel kam in Sicht. »Das verstehe ich nicht. Stratos müßte doch hier irgendwo sein.«
    Gemeinsam starrten sie auf den leeren Himmelsfleck. Mit halbem Ohr hörte Maia, wie ein Bote kam und Leie mitteilte, daß die angespannte Situation draußen zwar stabil sei, es aber am anderen Ende des Korridors Anzeichen von zunehmender Aktivität gab, die die Männer beunruhigte. Es braute sich eindeutig etwas zusammen.
    Unterdessen kämpfte Maia mit Frustration und Stolz. Früher einmal hatten sich wenigstens noch ein paar Bewohner ihrer Welt so weit mit der Raumfahrt ausgekannt, daß sie diese simulieren und in Spielen und Tests benutzen konnten. Wahrscheinlich wagten sie sich gelegentlich sogar selbst in den Weltraum hinaus – um nicht gänzlich aus der Übung zu kommen. Das bedeutete aber, Lysos konnte nicht gewollt haben, daß ihre Nachkommen auf ewig dem Boden verhaftet blieben. Es mußte sich dabei um eine spätere Neuerung handeln.
    Auch der Navigator schien vor einem Rätsel zu stehen. Dann plötzlich streckte er den Finger aus. »Da! Ein Planet!« Gleich darauf runzelte er die Stirn. »Aber das ist nicht Stratos. Das ist Demeter.«
    Er hatte recht. Der Gasgigant war ein vertrauter Anblick und ein dominanter Teil des Planetensystems. »Ja, es ist Demeter. Mitten im Fischschwanz. Ach, Lysos«, seufzte Maia.
    »Was ist los?« fragte Leie. »Könnt ihr Demeter nicht zur

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