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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Stoffstreifen an die Nase.
    »Der Leutnant und der Doktor wollen wissen… hattet ihr schon Glück?«
    »Wie man’s nimmt«, antwortete Maia. »Wir hatten ein paar aufregende philosophische Erkenntnisse, aber bislang keine wirklich praktischen Erfolge.«
    Der Junge sah Maia verwundert und beunruhigt an. »Sie wollen uns ausräuchern. Der Arzt sagt, es wird ’ne Weile dauern, weil wir unterhalb der Piraten sind, aber nach einiger Zeit wird die ganze Luft rausgesaugt sein. Möglicherweise greifen sie an, bevor die Sicht noch schlechter wird.«
    Genauso hatte Maia es sich nach dem Brennen in ihrer Nase und ihren Augen vorgestellt. Sie erwiderte: »Bitte sag dem Doktor und dem Leutnant…« Sie wandte sich ab, um auf die Wand zu zeigen – und vergaß auf der Stelle, was sie hatte sagen wollen.
    Das Bild der Vergangenheit des Raums veränderte sich von einem Moment zum nächsten. Was wie ein eleganter, gut ausgestatteter Vortragssaal ausgesehen hatte, begann rapide zu verfallen. Zuerst verschwanden der Wandschmuck und die Kissen. Dann erschienen in einem einzigen Augenblick Risse in der Wand. Das künstliche Licht, das bis jetzt den Raum erhellt hatte, ging aus, und das Zimmer war in ein seltsames Dämmerlicht gehüllt, das vom Fels selbst auszugehen schien. Im Zeitraffer sah man, wie sich eine Staubschicht bildete und sich ausbreitete, wie kleine Wellen, die ans Ufer plätscherten. Dann erstarrte sogar der Staub.
    »Das ist es«, sagte der Navigator und stand auf. Auf dem Skalenfenster war zu lesen:
     
    PCRO +0000.761 SIDERISCH.
     
    Wieder hörte man ein Klicken. Zwei Sekunden lang erlosch die Anzeige, dann leuchtete sie wieder.
     
…finde, was verborgen ist…
     
    Maia atmete tief aus. Halb hatte sie erwartet, daß sie sich, wenn die Simulation die ›Gegenwart‹ einholte, sich selbst gegenüberstehen würden, sozusagen ihren Spiegelbildern. Aber der Raum vor ihnen war dunkel und leer. »Es geht nicht weiter, falls du dir das überlegst«, sagte der Navigator fast ein wenig enttäuscht.
    Leie hustete. »Das ist alles sehr interessant. Aber wie soll es uns dabei helfen, hier rauszukommen?«
    Maia preßte die Lippen aufeinander. »Ich denke nach!«
    Sie warf einen Blick nach hinten. Der Botenjunge war verschwunden. Der Qualm, der bereits die Sicht behinderte, machte alles noch schlimmer, als er auch noch die Bindehaut so weit reizte, daß sie dauernd blinzeln mußte. Vom Korridor hörte man Husten und hektische Stimmen.
    Planen sie einen Ausbruchsversuch? Wenn die Piraten bereit sind, solange abzuwarten, könnte es tatsächlich dazu kommen.
    Aber wenn Rauch und Hitze hier unten schon schlimm waren, so mußte es weiter oben noch schlimmer sein, und der Holzvorrat der Piraten war begrenzt. Also war es vielleicht nur das Vorspiel zu einem Angriff.
    Maia schüttelte den Kopf, in dem Versuch, nicht mehr im Kreis zu denken. Sie wartete vergebens auf eine Eingebung. Auf der Bilderwand vor ihnen regte sich nichts, aber sie zeigte – zwar nicht die heutige Zerstörung – so doch, wie es hier ausgesehen haben mochte, als die Simulation zum letzten Mal auf den neuesten Stand gebracht worden war.
    Wir könnten herausfinden, wann das war, indem wir die anderen Steuermechanismen einsetzen, die uns nach draußen bringen, wo wir die Sterne betrachten können… oder besser, wir zoomen uns über die nächste Stadt und lesen das Datum von einer Zeitung ab! Vorausgesetzt, die Simulation ist detailliert genug.
    Bestimmt waren solche Ideen Ausgeburten des Sauerstoffmangels. Maia hustete und senkte den Kopf. Wenigstens ist Renna sicherlich wohlbehalten, wo er auch sein mag. Noch stärker trieb sie ihre stets gegenwärtige Sorge um Brod dazu, ein kurzes Gebet an die Allmutter zu richten und an den Gott der Gerechtigkeit, den die Männer verehrten. Laß Brod hier herauskommen. Bitte laß ihn überleben.
    »Ich glaube…«, röchelte Leie hinter vorgehaltener Hand, »ich glaube, wir sollten zu den Jungs gehen. Ihnen helfen, sich auf das vorzubereiten… was als nächstes kommt.«
    Die Luft verschlechterte sich schneller, als Maia erwartet hatte. Der Qualm war dick, und das Atmen tat ihr in der Brust weh. »Ich denke, du hast recht«, pflichtete sie ihrer Schwester bei. Doch sie zögerte immer noch. Ich werde das Gefühl nicht los, daß wir nahe dran sind. Verdammt nahe!
    Leie streckte ihr die Hand entgegen. Mit einem grimmigen Lächeln drehte sich Maia um und wollte sie nehmen. Doch als sie ihr linkes Knie belastete, gab es nach, und

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