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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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wären. Kurzfristig würde dieser Glücksfall Baltha und ihren Piratinnen zu noch mehr Macht, Reichtum und Einfluß verhelfen, als sie brauchten, um ihre eigene Dynastie zu gründen und auf der sozialen Leiter von Stratos bis ganz nach oben zu klettern. Doch wenn sie erst einmal etabliert waren, würden sie ebenso zu Verteidigern des Status quo werden wie jeder andere konservative Clan. Auf lange Sicht spielte es keine Rolle, daß es Kriminelle gewesen waren, die sich diese kostbaren Dinge angeeignet hatten. Rat und Tempel würden sie in jedem Fall kontrollieren.
    Mit dieser Maschine müssen die Waffen hergestellt worden sein, die man gegen den Feind eingesetzt hat. Bald wird Caria in der Lage sein, alles herzustellen, was es sich wünscht, um Rennas Schiff und alle anderen abzuschießen, die sich in die Nähe wagen.
    O Lysos, was habe ich nur getan?
    »Wenn wir mehr Zeit hätten«, fuhr der Doktor fort. »Dann könnten wir alles mögliche herstellen. Waffen, um den Former zu verteidigen. Funkgeräte, mit denen wir unsere Gilden und ein paar Clans unseres Vertrauens zu Hilfe rufen könnten.«
    Während sie weitereilten, drehte er sich noch einmal zu den Lagerbuchten auf der rechten Seite um. »Vielleicht haben die Wächter etwas zurückgelassen. Siehst du irgend etwas, das uns von Nutzen sein könnte?«
    Maia seufzte. In den meisten Nischen lagen Maschinen oder andere Gegenstände, deren Verwendungszweck nicht mehr zu erkennen war. Doch aus dem, was sie hier gesehen und gehört hatte, erwuchs eine interessante Erkenntnis. Lysos und die Gründerinnen haben sich nicht gänzlich von der Wissenschaft abgewandt. Sie hielten es durchaus für nützlich, diese Fähigkeiten zu bewahren. Erst eine spätere, verängstigte Generation hat die einschränkenden Maßnahmen erlassen, aus lauter Angst vor dem, was gebildete, unabhängige Menschen anrichten könnten.
    Ein Gedanke, der Maia wütend machte. Der Regierungsrat in Caria wußte nichts von diesem Ort – noch nicht. Aber die Savanten an der Universität hatten doch sicher Bücher, in denen das Wissen über diese Technik enthalten war. Wie ist das nur möglich? überlegte sie. Wie konnten sich Menschen, die Zugang zu all diesem Wissen hatten, davon abwenden?
    Diese Frage lag auf dem Grund von Maias Kummer – so viele Menschen hatten ihr Leben in diesem vergeblichen Kampf lassen müssen. Zuerst Brod, dann Leie und nun so viele andere – eine Spur der Zerstörung verfolgte Maia. Und was lag vor ihr? Wo war Renna? War sie die Verräterin, die gerade seine brillante Flucht zunichte machte?
    In den Nischen, an denen sie jetzt vorbeikamen, hingen Vorhangfetzen von windschiefen Stangen. Es gab Betten, Stühle, Kleidungsstücke. »Die Legende sagt, daß nach der Verbannung die Mitglieder einer geheimen Loge beim Former ausharrten.« Der Doktor seufzte. »Niemand weiß, weshalb. Irgendwann waren die Bewahrer des Geheimnisses ausgestorben.«
    Auf Stratos war Kontinuität allein den Clans vorbehalten. Geschäftsunternehmen, Regierungen, sogar die Schiffahrtsgilden mußten neue Mitglieder aus den Nachkommen der Stämme anheuern, die Bildung, Erziehung und Religion kontrollierten. Die Nischen – diese traurigen Überbleibsel der Standhaftigkeit – waren dem Untergang geweiht gewesen. Obwohl sie vielleicht sogar mehrere Generationen überdauert hatten, war das zu wenig, um etwas zu bewirken.
    Maia überlegte, ob Renna wohl in einer dieser Nischen geschlafen hatte. Mußte er gegen die Langeweile ankämpfen oder hatte er sich die traurige Geschichte dieser verlorenen Zuflucht voller Interesse zusammengereimt? Hatte er etwas zu essen gefunden? Maia fürchtete insgeheim, irgendwo seine Leiche zu entdecken. Dann hätte sie endgültig gewußt, daß alles umsonst gewesen war.
    Als sie mehr als drei Viertel des riesigen Saals durchquert hatten, bemerkte der Kabinenjunge plötzlich ein Geräusch. »Hört mal!« forderte er die anderen auf. Sie hielten an, und Maia horchte angestrengt, um den Ursprung zu orten. Ein tiefer Ton, der irgendwo von vorne kam. »Kommt mit«, sagte sie.
    Der Arzt blickte sehnsüchtig auf die gigantische Maschine, den Former, zurück. »Wir könnten doch versuchen…«
    Wieder war ein Geräusch zu hören, diesmal ein metallisches Klopfen und schrille, erregte Rufe. »Los!« drängte nun auch der große Matrose. Gerade als sie durch die Türen am jenseitigen Ende des Saals traten, sahen sie am anderen Ende eine Menge Frauenkrieger hereinströmen. Die Atempause, die die

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