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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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tapfere Nachhut für sie erstritten hatte, war vorüber.
    Nun betraten die Flüchtlinge einen weiteren Korridor, diesmal einen, der so dunkel war wie ein Bergwerk. Nur ein Lichtschimmer weit vor ihnen erleichterte das Vorwärtskommen. Als Maia und ihre Begleiter sich ihm näherten, sahen sie, daß es ein Loch auf der rechten Seite des Gangs war. Sonnenlicht und frische Luft war allen hochwillkommen, und trotz der drohenden Verfolgung blieben sie einen Moment lang stehen und blickten hinaus auf die Lagune – und staunten.
    Von den beiden Segelschiffen, die unter ihnen an dem schmalen Dock gelegen hatten, war nur noch eines teilweise intakt – die kleinere Draufgänger, mit verbrannten Segeln und angesengten Masten. Von der Manitou war nur der verkohlte Bug übrig, der noch am ebenfalls rußgeschwärzten Pier vertäut hing. Der Matrose und der Kabinenjunge seufzten laut. Aber es gab noch mehr zu sehen.
    In dem geschützten Hafenbecken hatten sich mehrere andere Schiffe eingefunden. Maia sah deutlich, daß eines davon an seinem geschwungenen Bug die Galionsfigur eines Seelöwen trug. Noch während sie hinabschauten, wurden Beiboote zu Wasser gelassen, in denen Männer mit strengen Gesichtern zum Eingang des Reservats ruderten. Vielleicht war einer davon Brod, der es geschafft hatte, zu fliehen und seine Gildenkameraden zu Hilfe zu holen.
    »Seht mal!« Der Kabinenjunge deutete nach oben. Maia reckte den Hals und konnte gerade die gegenüberliegenden Bergspitzen ausmachen. Ein beeindruckender und wunderschöner Anblick bot sich ihr dort: Über einem flachen, narbigen Gipfel schwebte ein Zeppelin, weit größer als die Postschiffe, die Maia kannte, und zerrte an seiner Leine.
    Eure Anwesenheit wurde registriert… Maia dachte an das Schild im Verteidigungszentrum. Möglicherweise wäre es doch das klügste gewesen, den Rat beim Wort zu nehmen.
    Unterdessen wurde das Trommeln immer lauter, und inzwischen konnten sie die Vibrationen schon im Boden unter ihren Füßen spüren. »Wir müssen weg von hier«, meinte der große Matrose. Obwohl der Blick nach draußen sie in seinen Bann geschlagen hatte, nickte auch Maia. »Ja, beeilen wir uns.«
    Sie hasteten vorwärts, das Licht jetzt im Rücken, um das Ende des Gangs zu erreichen, bevor die Piraten mit ihren langen Gewehren in Sicht kamen. Doch sie mußten all ihre Willenskraft zusammennehmen, um auf den Lärm zuzugehen. Inzwischen waren es zwei Geräusche: Ein markerschütterndes, tiefes Dröhnen und ein hohes penetrantes Pfeifen, das mit jeder Sekunde schriller wurde.
    Der Kabinenjunge stieß die Tür vor ihnen auf, und Licht strömte herein. Sonnenlicht, diesmal von oben. Sie starrten auf einen riesigen, zylindrischen Raum, an dessen Wänden verschiedene Maschinen standen. Und nun zeigte sich auch der Ursprung des Lärms – über ihnen öffnete sich ganz langsam, Sekunde um Sekunde, eine Iris aus blutrotem Metall.
    Aber noch mehr faszinierte die vier Flüchtlinge ein Objekt mitten im Raum, eine vertikale, vielfach gewundene Spirale aus einem durchscheinenden kristallenen Material. Ihr Anfang lag weit über ihnen, und sie reichte, von Blitzen durchzuckt, weit hinab in die Tiefe. In den Windungen emtdeckten sie ein schmales, spitzes Objekt aus schimmerndem Gold, das sich langsam durch die Röhre nach unten bewegte. Wenige Momente später war seine Spitze schon nicht mehr zu sehen. »Kommt, weiter!« rief Maia und humpelte voraus.
    Sie näherten sich der Spirale, aber plötzlich hielt eine unsichtbare Kraft sie zurück und vereitelte alle Versuche, näherzukommen. Maia sah, daß der Schacht mit der Spirale in unermeßliche Tiefen führte. Und von ihr umschlossen, setzte das speerförmige Gebilde seinen Weg nach unten fort.
    »Warte!« schrie Maia. »O bitte, warte auf uns!«
    Durch den Lärm hörte sie kaum ihre eigene Stimme. Jemand zerrte sie am Arm und sie versuchte ihn wegzuziehen. Doch da bemerkte sie völlig perplex, wie ein seltsamer, winziger Gegenstand auf sie zugeflogen kam. Ein spitz zulaufender Metallzylinder, nicht größer als ihr kleiner Zeh, schoß von links heran, gelangte in den Bereich des seltsamen Widerstands und bremste ab, bis er völlig zum Stillstand kam. Dann machte er kehrt, schlug die entgegengesetzte Richtung ein und beschleunigte wieder, um mit einem lauten Zischen dorthin zurückzufliegen, wo er hergekommen war.
    Das gleiche passierte gleich noch einmal. Jetzt erkannte Maia, daß es eine Kugel war, die ebenfalls umkehrte und zurückflog. Jetzt

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