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Die Company

Die Company

Titel: Die Company Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Littell
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Bord eines Schiffs namens Falaise gegangen und über den Ärmelkanal nach Saint-Malo gefahren. Den Austin haben sie am Pier stehen lassen. Auf die Frage eines Matrosen, was mit dem Wagen geschehen soll, hat Burgess gesagt: ›Ich bin Montag zurück.‹ Der MI5 hat auf der französischen Seite einen Taxifahrer ausfindig gemacht, der Burgess und Maclean auf einem Foto als die beiden Männer wieder erkannte, die er von Saint-Malo nach Rennes zum Bahnhof gebracht hat. Von dort sind sie nach Paris gefahren, wo die Spur endet.«
    »Die Spur endet in Moskau«, sagte Wisner.
    General Truscott legte die Stirn in Falten. »Wenn Philby tatsächlich ein Sowjetagent ist, hat er sich vielleicht auch aus dem Staub gemacht.«
    Torriti wandte sich an Angleton. »Ich habe Ihnen dringend geraten, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.«
    »Philby hat sich nicht aus dem Staub gemacht«, erwiderte Angleton heiser, »weil er kein Sowjetagent ist.«
    Truscott griff nach dem Hörer des Telefons auf einem Tisch hinter sich und schob es zu Angleton hinüber. General Smith nickte. »Rufen Sie ihn an, Jim«, befahl er.
    Angleton zog ein kleines schwarzes Adressbuch aus der Brusttasche, schlug eine Seite auf und wählte eine Nummer. Er hielt den Hörer ein wenig vom Ohr weg; alle im Raum konnten es am anderen Ende der Leitung klingeln hören. Als nach längerer Zeit niemand abhob, gab er es auf. »Er ist nicht zu Hause«, sagte er. Smith und Truscott tauschten Blicke aus. Angleton wählte die Nummer des MI6 in Washington. Eine Frau meldete sich beim ersten Klingeln. Angleton sagte: »Ich möchte Mr. Philby sprechen.«
    »Wie ist Ihr Name?«
    »Hugh Ashmead.«
    »Einen Moment, Mr. Ashmead.«
    Alle am Tisch hielten den Atem an.
    Eine joviale Stimme ertönte im Hörer. »Bist du das, Jimbo? Ich nehme an, du hast die schlechte Nachricht schon gehört. Das Telefon steht hier nicht mehr still. Mann, wer hätte das gedacht? Ausgerechnet Guy Burgess! Er und ich kennen uns seit ewigen Zeiten.«
    »Das könnte ein Problem aufwerfen«, sagte Angleton vorsichtig.
    »Das habe ich mir schon gedacht, alter Knabe. Keine Sorge, ich habe ein dickes Fell- ich nehme es nicht persönlich.«
    »Treffen wir uns auf einen Drink«, schlug Angleton vor.
    Philby unterdrückte hörbar ein Lachen. »Willst du dich wirklich mit mir sehen lassen? Ich könnte ansteckend sein.«
    »In der Bar des Hay-Adams? Halb zwei?«
    »Abgemacht, Jimbo.«
    Nachdenklich legte Angleton den Hörer auf. Torriti sagte: »Eins muss man dem Kerl lassen – Mumm hat er.«
    »Wenn Philby ein Sowjetagent wäre«, dachte Angleton laut, »hätte der KGB ihn zusammen mit Maclean und Burgess zurückbeordert.« Für die anderen im Raum hörte es sich an, als wollte er sich selbst überzeugen.
    General Smith schob seinen Stuhl zurück und stand auf.
    »Dass eins klar ist, Jim. Philby ist kontaminiert. Ich will, dass er unsere Gebäude ab sofort nicht mehr betritt. Ich will, dass er die USA binnen vierundzwanzig Stunden verlässt. Sollen die Briten ihn in die Mangel nehmen und herausfinden, ob er für die Russen spioniert hat.« Er blickte auf Angleton hinab. »Verstanden?«
    Angleton nickte. »Verstanden, General.«
    »Nun zu Ihnen, Torriti: Sie sind zweifellos der unkonventionellste Mitarbeiter auf unserer Gehaltsliste. Nach allem, was ich weiß, bin ich nicht sicher, ob ich Sie eingestellt hätte, aber ich werde ganz bestimmt nicht derjenige sein, der Sie feuert. Verstanden?«
    Torriti unterdrückte ein Grinsen. »Verstanden, General.«
     
    Das Hay-Adams auf der anderen Seite des Lafayette Park am Weißen Haus war wie immer um die Mittagszeit überfüllt, als Angleton sich neben Philby auf einen Barhocker schob. Der Barkeeper hatte drei doppelte Martinis vor dem Engländer aufgereiht. Philby hatte die ersten beiden hinuntergekippt und war jetzt mit dem Versuch beschäftigt, eine von den Oliven auf einem Tellerchen mit einem Zahnstocher aufzuspießen. »Hast du die Burschen im Dreiteiler an der Tür gesehen, Jimbo?«, fragte er leise. »J. Edgar Hoovers Eunuchen. Sie lassen mich nicht aus den Augen. Am Straßenrand parkt ein ganzer Wagen voll mit denen. Verdammtes FBI! Man könnte meinen, ich hätte euer Fort Knox gestürmt.«
    »Ein paar von meinen Leuten sehen das auch so«, sagte Angleton. Er hob einen Finger, um den Barkeeper auf sich aufmerksam zu machen, zeigte auf Philby s Martinis und hielt zwei Finger hoch. »Sie meinen, du hast Burgess zurückgeschickt, um Maclean zu warnen. Und sie meinen, das ist

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