Die Company

sprechende Brasilianerinnen anzuwerben, die mit Spanisch sprechenden Rekruten nicht kommunizieren können außer durch Körpersprache, sowie in der Nähe von Basis Bordell mit dem Codenamen PROJECT PHOENIX zu errichten.
    Sorgt um Gottes willen dafür, dass meine Frau nicht erfährt, was ich hier mache.
     
    TOP SECRET
    Von: Ozzie Goodfriend
    An: Carpet Bagger
    Betr.: Dein Schäferstündchen
     
    Delikates Thema PROJECT PHOENIX mit Kermit Coffin [Dick Bissells Kryptonym] besprochen, der sofort an die Decke ging. Er sagt, es kommt nicht in Frage, Steuergelder für Schäferstündchen zu verschwenden. Er bittet dich, dir Reaktion vorzustellen, wenn Kongress davon Wind bekommt, was für Dienste du den Rekruten anbietest. Coffin meint, strenge Patrouillen in der Umgebung des Lagers würden Problem lösen.
    Keine Sorge wegen deiner Frau. Sie glaubt, du bildest Exilkubaner zu Ministranten aus.
    Du bist am Zug, Kumpel.
     
    TOP SECRET
    Von: Carpet Bagger
    An: Ozzie Goodfriend
    Betr.: Schäferstündchen ohne Ende
     
    Helvetia ist über 2000 Hektar groß, mit sechzig Meilen Privatstraßen. Über den Daumen gepeilt, wäre für Patrouillen in der Umgebung die gesamte Washingtoner Polizei nötig, was unmöglich, da Kongress es merken und peinliche Fragen stellen würde.
    Habe nicht vor, Steuergelder zur Finanzierung von Bordell in Anspruch zu nehmen. Schlage vor, Brasilianerinnen anzuwerben und PROJECT PHOENIX mit Geheimfonds auf die Beine zu stellen. Sobald Unternehmen nach kapitalistischem Profitprinzip läuft und Gewinn abwirft – eine der Doktrinen, die wir ja in dieser Hemisphäre verteidigen –, werden Geheimfonds zurückerstattet.
    Schlage vor, alle weiteren Gewinne, die PROJECT PHOENIX abwirft, zur Verbesserung der Lebensbedingungen hier zu nutzen. Du bist wieder an der Reihe.
     
    TOP SECRET
    Von: Ozzie Goodfriend
    An: Carpet Bagger
    Betr.: Schäferstündchen mit PHOENIX
     
    Kermit Coffin möchte nichts mehr über PROJECT PHOENIX hören. Sagt, deine Aufgabe ist es, Rekruten auszubilden und einsatzbereit zu machen. Wenn du dazu Entscheidungen treffen musst, die nur als kreativ zu bezeichnen sind, dann soll es eben so sein. Du sollst tun, was du für notwendig erachtest, damit die Brigade sich geistig und körperlich guter Gesundheit erfreut.
     
    Mit schweißnassem Hemd nach einem zweitägigen Übungsmarsch, auf dem er seine Leute durch die Berge geführt hatte, betrat Roberto Escalona die ehemalige Kaffeesortierscheune, wo Jack ausgestreckt auf seinem Feldbett lag und Siesta machte. » Hombre «, sagte Escalona.
    Jack, der Schnurrbart klebrig vom Schweiß, stützte sich auf einen Ellbogen. »Wie ist es gelaufen, Roberto?«
    »Prima. Abgesehen von drei verstauchten Knöcheln und einer Gruppe, die die Karte falsch gelesen und einen Treffpunkt verpasst hat, waren alle großartig. Das Schlangenserum war eine echte Beruhigung – die Männer hatten weniger Angst beim Nachtmarsch. Auf dem Rückweg haben sie das Tempo angezogen, ohne dass ich ein Wort sagen musste. Und am Ende waren sie wie Pferde, die Stallduft wittern. Die Männer mit Coupons für dein bordello haben sich in der Finca gewaschen und sind dann schnurstracks zur Phoenix-Hütte.«
    »Wann geht das endlich in deinen Schädel, dass es nicht mein bordello ist, Roberto?«
    Escalona setzte sich auf das benachbarte Feldbett und fing an, die Schnürriemen seiner Stiefel zu lösen. »Dass die Jungs so gut drauf sind, liegt nicht nur an dem Bordell. Das liegt an den Kühlschränken, die du uns besorgt hast, weil wir jetzt kalte Getränke haben. Das liegt an den Duschen hinter den Nissenhütten. Das liegt an den Spielfilmen, die du jeden Abend in der Kantine vorführst. Das liegt an den Kisten mit Munition für die M-1, so dass jeder von uns jetzt zwei Stunden in der Woche Schießübungen machen kann. Die Moral der Leute ist himmelhoch. Allmählich begreifen sie, dass wir nicht allein sind. Jetzt, wo Kennedy zum Präsidenten gewählt worden ist, glauben sie wirklich, dass Amerika hinter uns steht. Und mit Amerika hinter uns können wir nicht verlieren.«
    »Wir können verlieren, Roberto. Amerika liefert euch B-26-Bomber und bildet eure Piloten aus und liefert euch so viel Munition, wie ihr braucht. Aber ihr müsst Castro ganz allein besiegen. Falls ihr bei der Landung in Schwierigkeiten geratet, wird Amerika keinen Finger rühren, um euch da rauszuhelfen.«
    Escalona lächelte wissend. »Ich kenne den offiziellen Text genauso gut wie du.«
    Jack war jetzt hellwach und