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Die Company

Die Company

Titel: Die Company Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Littell
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waren noch an Bord, als die brennende Houston mit dem Heck voraus unterging. Dutzende Soldaten des Fünften Bataillons ertranken bei dem Versuch, an Land zu schwimmen, und diejenigen, die es schafften, waren nicht mehr kampftauglich.
    Am Ende der Mole auf Strandabschnitt Blue suchte ein Soldat an einem der wenigen Luftabwehrgeschütze den nördlichen Himmel mit dem Fernglas ab. Plötzlich erstarrte er. » Sea Fury! «, schrie er. Andere am Strand gaben den Warnruf weiter und warfen sich in hastig ausgehobene Gräben. Sea Fury! Sea Fury!
    Jack, der gerade auf dem Fußboden von Blanco’s Bar etwas Schlaf nachzuholen versuchte, hörte die Schreie und rannte genau in dem Moment nach draußen auf die Veranda, als zwei von Castros Jagdbombern im Tiefflug über den Zapata-Sumpf herangebraust kamen. Das eine Flugzeug beschrieb einen Kreis und nahm den Strand unter Maschinengewehrfeuer. Jack hechtete in ein Loch, das er im Sand unter der Veranda ausgehoben hatte. Brigadekämpfer lagen auf dem Rücken in den Gräben und schossen mit ihren Maschinenpistolen auf das Flugzeug, das über ihre Köpfe hinwegfegte. Die zweite Sea Fury flog direkt auf die Río Escondido zu, zwei Meilen vor der Küste. Das Flugzeug feuerte acht Raketen ab und stieg dann steil hoch, um den .50-Kaliber-Maschinengewehren zu entkommen, die es vom Frachter aus unter Beschuss genommen hatten. Sieben Raketen klatschten vor dem Ziel ins Meer. Die achte traf das Schiff unter der Brücke. Die Explosion entzündete einige Fässer Flugbenzin auf Deck. Von seinem Unterschlupf im Sand aus konnte Jack sehen, wie Matrosen das Feuer mit Handlöschern bekämpften, aber er wusste, dass sie gegen das brennende Benzin machtlos waren. Kurz darauf erfolgte eine kleine Explosion.. Und dann erschütterte eine gewaltige Detonation den Frachter, als die Munitionslager unter Deck hochgingen. Männer mit orangefarbenen Schwimmwesten sprangen ins Meer, und Flammen schossen hoch in die Luft. Einige Minuten lang verhinderte Rauch die Sicht auf das Schiff. Als er sich verzog, sah Jack das Heck der Río Escondido steil aufragen, und die beiden Schiffsschrauben rotierten noch, als der Frachter hinunter in das ölige Wasser der Schweinebucht glitt.
    Schwarzer Rauch stieg aus den Schornsteinen der anderen Frachter, die jetzt Fahrt aufnahmen und hinaus aufs offene Meer steuerten.
    Die beiden Flugzeuge jagten noch einmal über den Strand hinweg und zerschossen Jeeps und Lastwagen, die gerade entladen wurden, dann verschwanden sie wieder über dem Sumpf. In der Bar sprach Jack schon mit der Essex. »Whistlestop, Whistlestop, hier Carpet Bagger. Zwei Flugzeuge haben soeben Strand und Schiffe angegriffen. Die Río Escondido wurde getroffen und versenkt. Ich wiederhole, die Río Escondido wurde versenkt, bevor das Flugbenzin oder der Fernmeldewagen oder die Munitionsvorräte entladen werden konnten. Die anderen Frachter mit Munition an Bord sind schleunigst davon aufs offene Meer.« Jack musste beinahe lächeln: »Tun Sie mir einen Gefallen, Whistlestop, melden Sie Kermit Coffin, dass ich nicht zurück auf die Río Escondido kann, weil die auf dem Meeresgrund liegt.«
    Die lakonische Stimme von der Essex antwortete: »Roger, Carpet Bagger. Ohne Fernmeldewagen müssen wir diese Frequenz offen halten. Die einzigen Meldungen aus Strandabschnitt Blue kommen von Ihnen.« Man hörte ein atmosphärisches Rauschen. Dann kam die lakonische Stimme von der Essex, vielleicht jetzt ein klein wenig atemlos: »Gefechtsinformationszentrum hat eine Meldung von einem unserer Skyhawks vorliegen. Ein feindliches Bataillon mit zirka neunhundert Mann wurde auf der mittleren Dammstraße gesichtet, die nach Girón und dem Flugplatz führt. Unser Pilot hat sechzig Fahrzeuge gezählt, darunter etwa ein Dutzend Panzer.«
    Jack sagte: »Whistlestop, wann können wir die versprochene Deckung aus der Luft erwarten?«
    »Carpet Bagger, wir melden drei B-26 im Anflug, siebenundfünfzig Meilen entfernt. Viel Glück.«
    Jack sagte: »Wir werden mehr brauchen als bloß Glück«, und schaltete das Mikrofon aus. Er trat wieder auf die Veranda und sah zu den flirrenden Hitzeschwaden hinüber, die am Horizont über dem Zapata-Sumpf aufstiegen. Er konnte das dumpfe Dröhnen der Geschütze hören, als Castros Kolonne sich der Einheit auf der mittleren Dammstraße näherte. Vogelschwärme kreisten hoch über dem Schlachtfeld.
    Der junge Unteroffizier trat hinter ihn und zeigte auf die Vögel. » Buitres «, flüsterte er.
    Jack

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