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Die Company

Die Company

Titel: Die Company Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Littell
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Wirtschaft und die sowjetischen Militärausgaben auf dem absteigenden Ast sein könnten. Wer zur Mannschaft gehörte, so Reagans Leute, stellte die Logik der Entscheidung des Präsidenten nicht in Frage, den B-1-Bomber zu bauen oder zwei Schlachtschiffe aus dem Zweiten Weltkrieg wieder in Dienst zu stellen oder eine Flotte von sechshundert neuen Schiffen zu finanzieren: Militärisch war die Sowjetunion uns dicht auf den Fersen, und wir mussten unseren Vorsprung mit gigantischen Summen sichern. Ende der Diskussion.
    »Die Sowjetunion«, so argumentierte jetzt einer von den unabhängigen Wirtschaftsexperten, »ist ein Obervolta mit Raketen.« Er wedelte mit einer Broschüre in der Luft. »Ein französischer Analyst hat das hier dokumentiert. Die Zahl der Frauen, die in der Sowjetunion im Kindbett sterben, ging seit der bolschewistischen Revolution zurück. Dann, Anfang der Siebzigerjahre, erreichte die Statistik den Tiefststand und wurde von da an mit jedem Jahr schlechter, bis die Russen schließlich kapierten, wie aufschlussreich die Statistik war und sie nicht mehr publik machten.«
    »Was hat denn eine Statistik über die Anzahl von Frauen, die im Kindbett sterben, mit der Analyse der sowjetischen Militärausgaben zu tun?«, knurrte ein Company- Analyst über den Tisch hinweg.
    Elliott Ebbitt, Caseys rechte Hand, erschien in der Tür und winkte den Director heraus. Heilfroh über die Unterbrechung ging Casey nach draußen.
    »Ich dachte, Sie wären bestimmt gern dabei«, erklärte Ebby ihm, während sie über den Gang schritten. »In der SASHA-Geschichte hat es einen Durchbruch gegeben.«
    Moody von der Gegenspionage wartete mit zwei FBI-Agenten im kleinen Konferenzraum. Casey bedeutete ihnen loszulegen und ließ sich in einen Sessel fallen.
    Moody kam gleich zur Sache. »Director, dank der hervorragenden Arbeit von Leo Kritzkys Töchtern haben wir die Mittelsperson zwischen der sowjetischen Residentur und der Kontaktperson zu SASHA identifiziert.«
    »Woher wissen Sie so genau, dass es die Kontaktperson zu SASHA ist?«
    Moody erklärte, dass Kukuschkin die Information geliefert hatte. »Kukuschkin war zwar auf uns angesetzt«, sagte er, »aber er hat uns richtige Informationen geliefert, um uns glauben zu machen, er wäre ein echter Überläufer. Es sieht ganz so aus, als ob das mit der Frau als Mittlerin und der Kontaktperson stimmt.«
    Der FBI-Agent, auf dessen Namensschild »A. Bolster« stand, fuhr fort: »Wir wissen nicht genau, wieso, aber diese Mittelsperson, eine alte Polin namens Aida Tannenbaum, hat sich gestern Abend im Barbizon Terrace mit der Kontaktperson getroffen.«
    Casey nickte bedächtig. »Woher wissen Sie, dass diese Tannenbaum nicht einfach nur einen Bekannten getroffen hat?«
    Bolster sagte: »Wir hören ihr Telefon ab. Die Person, die sie früher am Abend anrief, hat gesagt: ›Es verstößt zwar gegen alle Regeln, aber ich werde es machen – wir treffen uns auf einen Drink, wenn Sie möchten.‹«
    Moody schaltete sich wieder ein: »Es war zwar sehr kurzfristig, aber wir haben es geschafft, ein Team in die Halle zu bringen, als das kleine Tête-à-Tête gerade in vollem Gange war. Einer von unseren Leuten hatte im Aktenkoffer ein Richtmikrofon versteckt. Die Aufnahmequalität war nicht sehr gut, aber wir haben trotzdem eine Mitschrift ihrer Unterhaltung.« Moody reichte dem Director zwei Seiten herüber und las dann aus seiner eigenen Kopie vor: »Wir hören, wie er sagt: ›Sie sind das, was die Amerikaner eine unbesungene Heldin nennen würden. Die wenigen Menschen, die wissen, was Sie leisten, bewundern Sie dafür.‹ Und darauf antwortet sie: ›Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich hab eine Wohnung in der Corcoran Street Nummer siebenundvierzig gemietet, nicht weit von der Johns-Hopkins-Universität. Morgen ziehe ich ein. Ich wohne gerne in Häusern, in denen Studenten leben – die sind immer so nett zu Silvester. Und oft gehen sie auch für mich einkaufen, wenn ich mich zu schlecht fühle, um auf die Straße zu gehen. Vielleicht könnten wir uns dann und wann mal wieder treffen.‹«
    »Wer ist Silvester?«, fragte Casey.
    Der zweite FBI-Agent, E. Barton, antwortete: »Wir glauben, das ist die Katze der Frau.«
    Jack McAuliffe erschien mit besorgtem, grimmigem Blick in der Tür. Er war drüben im Pentagon gewesen, um die Vorbereitungen für den Angriff des Kommandounternehmens auf Ibrahims Hauptquartier abzustimmen, und war außer sich, weil man ihm nicht genug Hubschrauber

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