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Die Company

Die Company

Titel: Die Company Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Littell
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amerikanische CIA und der israelische Mossad versuchen, ihn im Keim zu ersticken, indem sie die Drahtzieher ausschalten lassen.«
    »Da wissen Sie mehr als ich.«
    Endel Rappaport winkte erneut mit seiner intakten Hand; die Bemerkung des Zauberers war so absurd, dass sie keiner Gegenrede bedurfte. »Eine letzte Frage: Möchten Sie, dass die Todesfälle wie Selbstmord oder wie Unfälle aussehen?«
    »Da bei Selbstmord und Unfall keine Nachforschungen angestellt werden, die zu Ihnen und schließlich zu mir führen könnten, wäre das eine oder das andere angeraten. Sie haben da völlig freie Hand.«
    »Lassen Sie mich eine Nacht darüber schlafen«, sagte er zu Torriti. »In Anbetracht der Namen, in Anbetracht der Bitte, die Todesfälle wie Unfälle oder Selbstmord aussehen zu lassen, dürften die Kosten pro Kopf eher bei hunderttausend Dollar liegen als bei fünfundzwanzigtausend. Zwei, sogar drei Namen auf der Liste werden noch teurer sein. So um die Viertelmillion amerikanische Dollar. In allen Fällen soll die Zahlung in bar auf Schweizer Konten erfolgen, die Kontonummern nenne ich zu gegebener Zeit. Eine Hälfte von jeder Zahlung ist fällig nach mündlicher Zustimmung des Ausführenden, die zweite Hälfte nach Erfüllung des Vertrags. Kann ich davon ausgehen, dass die genannten Summen sowie die Bedingungen für Sie akzeptabel sind?«
    »Können Sie, können Sie.«
    »Sie logieren im Hotel Ukraine, Zimmer 505, wenn ich mich nicht irre?«
    »Ich sehe Sie allmählich in einem neuen Licht«, gestand der Zauberer.
    »Wie ich höre, ist es ein unkomfortables Hotel.«
    Torriti schmunzelte. »Es gibt bessere.«
    Rappaport erhob sich, und Torriti tat es ihm gleich. »Die Gerüchte über eine internationale jüdische Verschwörung sind wahr«, sagte Rappaport.
    »Der Rabbi hat mir das Gleiche vor vielen Jahren in Berlin gesagt«, erwiderte der Zauberer. Er erinnerte sich an Ben Ezras Worte: Es gibt eine internationale jüdische Verschwörung, Gott sei Dank. Es ist eine Verschwörung zur Rettung der Juden. »Damals habe ich ihm geglaubt. Heute glaube ich Ihnen.«
    Rappaport verbeugte sich wieder aus der Taille. »Seien Sie versichert, dass ich mich mit Ihnen in Verbindung setze, sobald ich etwas Konkretes sagen kann.«

 
    4 Dresden,
Donnerstag, 1. August 1991

    D
    e r Devisenbeschaffer, ein Mann im mittleren Alter mit einem Schnurrbart wie eine Zahnbürste und einem Toupet, das in dem Gerangel bei seiner Entführung abgefallen war, bewahrte die Fassung. Er war in einem unterirdischen Lagerraum einer verlassenen Fleischverpackungsfabrik am Rand der Stadt an einen gewöhnlichen Küchenstuhl gefesselt. Zwei grelle Lampen schienen ihm ins blutleere Gesicht, so dass die Haut an den Wangen, die kreuz und quer mit feinen, roten Äderchen durchzogen waren, durchscheinend aussah. Er war schon so lange an den Stuhl gebunden, dass er jedes Zeitgefühl, jedes Gefühl in Armen und Beinen verloren hatte. Als er mit ausgemachter Höflichkeit bat, die Toilette benutzen zu dürfen, erntete er vonseiten seiner Entführer spöttische Bemerkungen in einer Sprache, die er nicht verstand. Schließlich verlor er die Kontrolle über seine Körperfunktionen und ließ, Entschuldigungen murmelnd, der Natur freien Lauf. Die Gerüche schienen die jungen Männer, die ihn abwechselnd in die Mangel nahmen, nicht zu stören. Von Zeit zu Zeit presste ein Arzt ihm ein Stethoskop an die Brust und horchte einen Moment lang aufmerksam, bevor er mit einem Nicken die Fortsetzung des Verhörs gestattete. »Bitte glauben Sie mir, ich weiß nichts von Geldern, die auf eine hier ansässige russische Bank transferiert werden«, beteuerte der Gefangene. »Das muss eine Verwechslung sein.«
    Der Rabbi, der das Verhör in einem Büro in einem oberen Stockwerk über die Sprechanlage verfolgte, wurde allmählich ungeduldig. Es war zehn Tage her, seit seine Leute den jüdischen Buchhalter, der in der Dresdner Filiale der Großen Russischen Handelsbank arbeitete, für ihre Zwecke hatten einspannen können; fünf Tage, seit der Kassierer ihn über die täglichen Einzahlungen von Summen zwischen fünf und zehn Millionen Dollar auf ein besonderes Konto informiert hatte; zwei Tage, seit der Rabbi herausgefunden hatte, dass das Geld von einer deutschen Privatbank überwiesen wurde, und so dem Devisenbeschaffer, dem Leiter der Bank, auf die Spur gekommen war. Jetzt, da das Verhör sich hinzog, äußerte sich der Arzt vorsichtig, als Ben Ezra von ihm wissen wollte, ob die Gefahr

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