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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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eingefallen, fügte er hinzu: »Vielleicht sollte ich mir eine Knarre besorgen.«
    »Und wozu? Um dir ins Knie zu schießen?«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Nee.« Sonny grinste. »War wirklich nett, dich zu kennen, Tom. Du warst ein toller Bruder.« Er legte den Kopf in den Nacken, und sein Lachen hallte durch den Wagen.
    »Sehr witzig. Hör zu, die erzählt ihm bestimmt nichts.«
    »Yeah«, brummte Sonny mitleidig. Er klopfte die Asche von seiner Zigarette, zog daran und redete weiter, während er den Rauch ausatmete. »Und wenn doch, wird sich Pa schon was ausdenken, um das wieder zu richten. Der Haussegen wird eine Weile schiefhängen, aber er wird nicht zulassen, dass Luca dich umbringt.« Er hielt kurz inne und sagte dann: »Ihre Brüder allerdings …« Und dann lachte er wieder laut.
    »Dir macht das alles einen Riesenspaß, was?«
    »Tut mir leid. Aber das ist wirklich klasse. Endlich machst du auch mal eine Dummheit. Sonst kannst du ja kein Wässerchen trüben. Das gefällt mir!« Er zerwuschelte Tom die Haare.
    Tom stieß ihn weg. »Mama macht sich Sorgen um dich. Sie hatin einer Hose, die du ihr zum Waschen gebracht hast, fünfzig Dollar gefunden.«
    Sonny schlug mit der flachen Hand aufs Lenkrad. »Da ist das verdammte Geld also gelandet! Hat sie was zu Pa gesagt?«
    »Nein, noch nicht. Aber sie macht sich Sorgen um dich.«
    »Was hat sie mit dem Geld gemacht?«
    »Mir gegeben.«
    Sonny warf Tom einen durchdringenden Blick zu.
    »Keine Angst. Alles noch da.«
    »Was hat Mama denn? Ich arbeite doch. Erzähl ihr, dass ich’s gespart habe.«
    »Jetzt hör aber auf, Sonny. Mama ist nicht dumm. Wir reden hier über einen Fünfzigdollarschein.«
    »Wenn sie sich Sorgen macht, warum fragt sie mich dann nicht?«
    Tom lehnte sich zurück, als fände er es schon zu anstrengend, mit Sonny auch nur zu reden. Er kurbelte das Fenster herunter und ließ sich den Wind ins Gesicht wehen. »Mama fragt dich ebenso wenig, wie sie Pa fragt, warum uns plötzlich ein ganzes Gebäude in der Bronx gehört, wo wir uns früher mit einer Zweizimmerwohnung an der Tenth Avenue zufriedengeben mussten. Sie fragt auch nicht, wie es kommt, dass alle Leute, die in dem Gebäude wohnen, zufällig für ihn arbeiten, oder warum da die ganze Zeit zwei Kerle am Eingang rumstehen und jeden anglotzen, der vorbeiläuft oder vorbeifährt.«
    Sonny gähnte und fuhr sich mit den Fingern durch das Gewirr dunkler Locken, die ihm fast in die Augen fielen. »Hey, mit Olivenöl zu handeln ist eben gefährlich.«
    »Sonny, wie kommst du zu einem Fünfzigdollarschein? Und warum trägst du einen doppelreihigen Nadelstreifenanzug, in dem du wie ein Gangster aussiehst? Und warum«, fragte Tom und schob Sonny die Hand ins Jackett, »bist du bewaffnet?«
    »Hey, Tom«, erwiderte Sonny und schubste seine Hand weg. »Verrat mir mal was. Denkst du wirklich, dass Mama glaubt, Pa würde sein Geld mit Olivenöl verdienen?«
    Tom antwortete nicht. Er sah Sonny an und wartete.
    »Ich hab die Bleispritze dabei«, sagte Sonny, »weil ich den Eindruck hatte, mein Bruder würde in Schwierigkeiten stecken und ich müsste ihn da raushauen.«
    »Woher hast du die Knarre überhaupt? Was ist los mit dir, Sonny? Pa bringt dich um, wenn du das tust, was ich vermute. Was hast du dir nur dabei gedacht?«
    »Beantworte meine Frage«, sagte Sonny. »Ich mein es ernst. Denkst du wirklich, dass Mama glaubt, Pa würde sein Geld mit Olivenöl verdienen?«
    »Aber Pa
verdient
sein Geld doch mit Olivenöl, oder? Warum fragst du mich das?«
    Sonny warf Tom einen Blick zu, der deutlich machte, er solle keinen Unsinn von sich geben.
    »Ich weiß nicht, was Mama glaubt. Ich weiß nur, dass sie mich gebeten hat, mit dir über das Geld zu reden.«
    »Dann sag ihr, dass ich es mir von meinem Lohn gespart habe.«
    »Arbeitest du denn überhaupt noch in der Werkstatt?«
    »Klar arbeite ich da!«
    »Himmel Herrgott, Sonny …« Tom rieb sich mit den Handballen die Augen. Sie befanden sich auf der Canal Street, und die Gehsteige beiderseits der Straße waren von leeren Verkaufsständen gesäumt. Noch war alles ruhig, aber in ein paar Stunden würden sich hier die Leute in ihrer besten Sonntagskleidung drängen. »Sonny, hör mir zu. Mama verbringt ihr Leben damit, sich Sorgen um Pa zu machen – aber um ihre Kinder muss sie sich keine Sorgen machen, Sonny. Hörst du mir zu, Großmaul?« Tom erhob leicht die Stimme. »Ich geh aufs College. Du hast einen guten Job in der Werkstatt. Fredo, Michael

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