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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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solchen Krieg gewinnen würden. Sie behaupten, es sei nur eine Frage der Zeit, dann würde uns ganz New York gehören, der Süden wie der Norden, und« – er sah Mike DiMeo an – »New Jersey. Und dann würden wir genug Geld verdienen, um den Verlust wettzumachen. In meiner Familie gibt es viele Stimmen, die das fordern – aber ich sage Nein. Ich möchte diesen Krieg nicht. Denn dann würde mir das Blut zu vieler Menschen an den Händen kleben, das Blut von Freunden, von Leuten, für die ich großen Respekt hege, sogar von welchen, die ich liebe. Ich sage es noch einmal – ich will keinen Krieg. Aber wir sind alle Bosse, und wir wissen, wie es ist. Wenn ich mich dem Willen so vieler Leute widersetze, werde ich nicht mehr lange der Boss bleiben. Und auch deshalb habe ich euch hierher gebeten.« Er streckte die offenen Hände über den Tisch. »Ich möchte jegliches Blutvergießen vermeiden und zu einer Einigung gelangen. Jeder von euch ist sein eigener Boss, aber ich bin der Meinung, mit meiner Macht – die ich nicht einzusetzen wünsche – sollte ich als Boss der Bosse anerkannt werden. Ich werde über unsere Streitigkeiten richten und sie schlichten, wenn es sein muss, mit Gewalt.« Er starrte über den Tisch hinweg Vito an. »Und dafür sollte ich auch bezahlt werden«, sagte er, fast als würde er ausschließlich mit Vito sprechen. »Ich möchte einen Anteil an allen Einkünften«, fuhr er an die anderen gewandt fort. »Einen kleinen Anteil, aber von euch allen. Das wird mir helfen, meine Leute zufriedenzustellen und einen Krieg zu vermeiden.« Nachdem er gesagt hatte, was er hatte sagen wollen, lehnte sich Giuseppe zurück und verschränkte wieder die Arme vor der Brust. Einige angespannte Momente verstrichen, dann nickte er Tattaglia zu. »Phillip, warum sprichst du nicht als Erster.«
    Tattaglia schlug mit beiden Händen auf den Tisch und erhob sich. »Ich begrüße es, mich unter den Schutz von Don Mariposa stellen zu können. Das ist nur gut fürs Geschäft. Wir geben einen kleinen Anteil ab und sparen uns dafür die Kosten eines Krieges – und wer könnte sich einen besseren Richter bei unseren Disputen wünschen als Don Mariposa?« Tattaglia, der einen halbseidenen blassblauen Anzug und eine leuchtend gelbe Krawatte trug, zog sein Jackett gerade. »Ich halte das für ein vernünftiges Angebot«, sagte er und setzte sich wieder. »Ich finde, wir sollten dankbar sein, dass wir diesen Krieg verhindern können«, fügte er hinzu, »einen Krieg, der manchen von uns – Gott behüte! – das Leben kosten könnte.«
    Die Bosse sahen einander lauernd an und warteten auf weitere Reaktionen. Niemand verzog eine Miene, auch wenn Anthony Stracci aus Staten Island nicht eben glücklich aussah und Ottileo Cuneo einen gequälten Eindruck machte, als hätte er körperliche Schmerzen.
    Mariposa deutete auf Vito. »Corleone«, sagte er, »was halten Sie davon?«
    »Wie hoch ist der Anteil?«, entgegnete Vito.
    »Ich bin kein habgieriger Mensch. Ich fordere nur, was mir zusteht.«
    »Verzeihen Sie mir, Signor Mariposa«, sagte Vito, »aber das wüsste ich gerne genauer. Wie groß ist der Anteil, den Sie von den Bossen hier am Tisch verlangen?«
    »Fünfzehn Prozent«, sagte Giuseppe zu Vito, und an die anderen gewandt: »Ich bitte euch als Ehrenmann und als Geschäftsmann um fünfzehn Prozent eurer Einkünfte.« Und wieder zu Vito: »Ich bekomme fünfzehn Prozent Ihrer Einnahmen aus dem Glücksspielgeschäft, aus dem Olivenölmonopol und von den Gewerkschaften. Genauso wie Tattaglia sich bereiterklärt hat, fünfzehn Prozent von allem abzugeben, was er mit seinen Frauen und Wäschereien verdient. Ist Ihnen das genau genug, Corleone?«
    »
Sì «
, sagte Vito. Er faltete die Hände auf dem Tisch und beugte sich vor. »Ja«, wiederholte er. »Vielen Dank, Don Mariposa. Das ist mir genau genug, und ich halte es für durchaus angemessen.«Er schaute in die Runde. »Wenn es keinen Krieg und kein Blutvergießen gibt, profitieren wir alle. Was wir an Geld und Menschenleben sparen«, fügte er mit einem Blick zu Giuseppe hinzu, »ist die fünfzehn Prozent, die wir abgeben, allemal wert. Ich bin der Meinung, dass wir dem zustimmen sollten. Und wir sollten Don Mariposa dafür danken, dass er sich für einen so kleinen Preis unserer Probleme annimmt.« Vito hörte, wie Sonny, der noch immer reglos hinter ihm stand, hustete und sich räusperte. Die Männer am Tisch sahen erst Vito an und dann einander.
    »Damit ist das

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