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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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habgierig«, sagte Vito. »Das wissen die Bosse alle. Wenn er sich jetzt mit uns anlegt, werden sie wissen, dass sie ebenfalls nicht mehr sicher sind.«
    »Das stimmt«, sagte Genco, »und auch das ist zu unserem Vorteil.«
    »Vorerst«, sagte Vito, »werden wir die fünfzehn Prozent bezahlen.« Er schaute über Sonnys Kopf hinweg zur Windschutzscheibe hinaus. »Und zwischenzeitlich bereiten wir uns vor. Es wäre gut, wenn noch mehr Politiker und Polizisten auf unserer Gehaltsliste stünden.«
    »
Mannagg’!
«, entfuhr es Genco. »Vito. Wir bezahlen jetzt schon zu viele Leute. Letzte Woche hat ein Senator drei Riesen von mir verlangt, und ich habe es ihm abgeschlagen. Drei Riesen!
V’fancul’

    »Ruf ihn an«, sagte Vito leise, als wäre er plötzlich sehr müde, »und entschuldige dich. Erklär ihm, dass Vito Corleone darauf besteht, ihm diesen Freundschaftsdienst zu erweisen.«
    »Aber Vito!«, sagte Genco und verstummte, als Vito die Hand hob und die Diskussion damit beendete.
    »Je mehr Polizisten und Richter auf unserer Gehaltsliste stehen, desto stärker sind wir. Ich möchte zeigen, dass mir Freundschaft etwas wert ist.«
    »
Madon’!
«, sagte Genco und gab sich geschlagen. »Die Hälfte unserer Einnahmen geben wir wieder aus.«
    »Glaub mir, Genco«, sagte Vito, »langfristig wird das unsere größte Stärke sein.« Als Genco lediglich einen Seufzer ausstieß und schwieg, wandte sich Vito an seinen Sohn. »Wir haben eingewilligt, die fünfzehn Prozent zu zahlen«, sagte er und kam damit auf Sonnys Einwand zurück, »weil das keine Rolle spielt, Santino. Mariposa hat dieses Treffen einberufen, weil er hoffte, dass ich mich weigern würde. Er wollte, dass ich ihm widerspreche. Dann hätte er uns fertiggemacht, um ein Exempel zu statuieren.« Vito klang plötzlich genauso weinerlich wie Mariposa.
»Mir blieb keine andere Wahl! Die Corleones haben einfach nicht gemacht, was ich wollte!«
    Als wäre er Mariposa, der zu den anderen Bossen spricht, fügte Genco hinzu:
»Ich mach jeden kalt, der die fünfzehn Prozent nicht rausrückt – wie die Corleones.«
    »Aber ich kapier das nicht«, erwiderte Sonny. »Was spielt das für eine Rolle, ob wir machen, was er sagt?«
    »Mariposa wird versuchen, uns fertigzumachen, ob wir nun zahlen oder nicht«, sagte Genco. »Im Moment verdienen wir einen Haufen Geld, unsere ganze Familie. Wir waren nie vom Schnapsverkauf abhängig. Mariposa glaubt, dass es ihm ein Leichtes sein wird, uns auszunehmen.«
    Sonny breitete die Arme aus. »Ich begreif’s immer noch nicht.«
    Luca Brasi sagte, ohne Sonny anzuschauen: »Don Corleone ist ein … brillanter Mann, Santino. Du solltest … aufmerksamer zuhören.«
    Sonny wirkte angesichts von Lucas unheilvollem Tonfall völlig verblüfft. Er versuchte, ihm in die Augen zu schauen, doch Luca schien wieder ganz in Gedanken versunken.
    »Santino, wir gewinnen Zeit«, sagte Vito. »Wir brauchen Zeit, um uns vorzubereiten.«
    »Außerdem«, fügte Genco hinzu, »wird Mariposa in der Achtung der anderen sinken, wenn er sich mit uns anlegt, obwohl dein Vater eingewilligt hat, die fünfzehn Prozent abzugeben. Keiner wird ihm mehr vertrauen. Diese Dinge sind äußerst wichtig, Sonny. Das wirst du noch lernen.«
    Sonny wandte sich wieder nach vorn und ließ sich auf seinen Sitz fallen. Den Blick durch die Windschutzscheibe auf den Regen gerichtet, sagte er: »Consigliere, kann ich noch eine Frage stellen?« Als Genco nicht verneinte, fuhr er sichtlich frustriert fort: »Woher wissen wir, dass Mariposa uns fertigmachen will, obwohl wir ihm geben, was er verlangt?«
    Hinter ihm, wo er es nicht sehen konnte, warf Genco Vito einen fragenden Blick zu. Don Corleone schüttelte den Kopf.
    »Sonny«, sagte Vito, »hör mir gut zu: Schreibe nicht, wenn du reden kannst, rede nicht, wenn du mit dem Kopf nicken kannst, und nicke nicht mit dem Kopf, wenn du nicht unbedingt musst.«
    Genco schenkte Vito ein breites Lächeln.
    Sonny zuckte nur mit den Schultern und schwieg.
     
    Der regnerische Frühlingstag ging seinem Ende entgegen, und allmählich wurde es dunkel. Cork lag völlig reglos auf dem Rücken. Caitlin hatte sich auf ihm ausgestreckt, den Kopf an seinen Hals geschmiegt und die Füße an seine Hüfte. Einen Arm hatte er sich unter den Kopf geschoben, der andere ruhte auf der Schulter des Kindes. Er hatte sie in den Schlaf gestreichelt, nachdem er ihr, zum hundertsten Mal, die Geschichte von Connla und dem Feenmädchen vorgelesen hatte, eine

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