Die Corleones
Marionette hoch und ließ sie in der Luft zappeln. »Ich kenne dich und ich weiß, dass das noch nicht alles ist – und du wirst es mir jetzt verdammt noch mal verraten.«
»Luca!« Kelly griff nach seiner Hand und zog sich hoch. »Du bist mein Kerl, Luca. Das schwöre ich dir. Du bist der Einzige.« Als Luca fester zupackte und mit der freien Hand ausholte, schrie sie: »Nicht, Luca! Bitte! Ich bin schwanger. Ich bin schwanger, und es ist deins!«
»Du bist was?« Luca zog Kelly zu sich heran.
»Ich bin schwanger.« Kelly ließ den Tränen, die sie die ganze Zeit zurückgehalten hatte, freien Lauf. »Es ist von dir, Luca.«
Luca ließ Kelly fallen und schwang die Beine über den Rand der Matratze. Eine ganze Weile saß er reglos da und starrte die Wand an.
»Luca«, sagte Kelly leise. Sie berührte seinen Rücken, und er zuckte vor ihr zurück. »Luca«, sagte sie noch einmal.
Luca ging zum Schrank, holte ein kleines schwarzes Buch und blätterte hastig darin. Nachdem er gefunden hatte, was er gesucht hatte, setzte er sich auf den Rand des Bettes. »Nimm den Hörer ab«, sagte er und wies mit einer Kopfbewegung auf das Telefon. »Ich will, dass du diese Nummer anrufst.«
»Warum, Luca? Warum soll ich jemand für dich anrufen?«
»Um es wegmachen zu lassen«, erwiderte er und legte das schwarze Buch vor ihr auf die Matratze, wobei er sie aufmerksam beobachtete.
Kelly wich von dem Buch zurück. »Nein, Luca, das kann ich nicht. Wir würden beide in die Hölle kommen.«
»Du dämliche Schlampe! Wir kommen so oder so in die Hölle.« Luca nahm das Telefon vom Nachttisch und ließ es vor Kelly auf die Matratze fallen. Die Sprechmuschel rutschte vom Haken, und er tat sie wieder an ihren Platz. Als sie den Kopf schüttelte, nahm er das Telefon und schleuderte es ihr ins Gesicht.
Kelly schrie auf, mehr aus Angst als vor Schmerzen, und wich vor Luca zurück. »Das mache ich nicht!«, brüllte sie und kauerte sich auf dem Rand der Matratze zusammen.
Luca stellte das Telefon auf den Nachttisch zurück. »Du lässt es wegmachen«, sagte er leise.
»Werd ich nicht!«, schrie Kelly, fuhr herum und warf sich auf ihn.
»Ach ja?« Luca sprang aufs Bett und schlug Kelly mehrmals ins Gesicht, bis sie von der Matratze rutschte und auf den Boden fiel.
Kelly krabbelte in eine Zimmerecke und schrie: »Das werd ich nicht, Luca! Du kannst mich mal! Ich tu das auf keinen Fall!«
Luca hob sie hoch, eine Hand unter ihren Beinen, die andere unter ihrer Schulter. Sie trommelte mit den Fäusten auf seine Brust, doch er schenkte dem keine Beachtung. Er trug sie zur Treppe und warf sie hinunter.
Kelly schlug auf dem unteren Treppenabsatz auf und stieß eine Folge von Flüchen aus. Verletzt hatte sie sich jedoch nicht. Sie hatte sich den Kopf an einem Pfosten angeschlagen und die Knie aufgeschrammt, aber sie wusste, dass nichts Ernstes passiert war. »Du verdammtes Makkaronischwein!«, brüllte sie die Treppe hinauf.
Luca nickte und sah sie lange an, wie sie da auf dem Absatz lag, das Fenster im Rücken. Sein Gesicht hatte sich so sehr verdüstert, dass er wie ein völlig Fremder aussah. Im Keller röhrte der Heizofen, und das ganze Haus erbebte.
»Willst du wirklich wissen, was mit dem Collegejüngelchen gelaufen ist?« Kellys Morgenmantel war aufgegangen, und während sie sich aufrappelte, zog sie ihn zu und band den Gürtel. »Er heißt Tom Hagen. Weißt du, wer das ist?«
Luca erwiderte nichts. Er sah sie nur an und wartete.
»Das ist Vito Corleones Sohn«, fuhr Kelly fort. »Ich hab mich von ihm vögeln lassen, obwohl ich wusste, dass ich von dir schwanger bin. Was hältst du davon, Luca?«
Luca nickte nur.
»Was machst du jetzt?«, fragte sie und setzte den Fuß auf die Treppe. »Du weiß doch, wer die Corleones sind, oder, Luca? Ihr Spaghettifresser kennt euch doch alle. Was machst du jetzt? Bringst du mich um, obwohl ich dein Kind in mir trage? Und Vito Corleones Sohn, bringst du den auch um?«
»Er ist nicht Vitos Sohn«, sagte Luca ruhig. »Aber ja, umbringen werde ich ihn.« Er machte ein paar Schritte die Treppe hinunter und hielt dann inne. »Woher weißt du überhaupt so viel über Vito Corleone und seine Familie?« Er klang nur noch neugierig, als hätte sich sein ganzer Zorn verflüchtigt.
Kelly stieg eine Stufe hinauf, die Hände zu Fäusten geballt. »Hooks hat mir alles über die Corleones erzählt«, sagte sie und ging einen Schritt weiter. »Und ich hab mich auch selbst ein bisschen umgehört.« Sie
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