Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)
und Steven Creed etwas läuft. Ich möchte sogar behaupten, dass du letzte Nacht nicht zu Hause warst.“
„Wie kommst du denn darauf?“
„Vielleicht bin ich auf meiner Streife ein paarmal bei dir zu Hause vorbeigefahren.“
Melissa hob eine Augenbraue und legte den Kopf schräg. „Ist das wahr? Nehmen wir doch zum Spaß einfach mal an, dass du recht hast und tatsächlich etwas zwischen mir und Steven läuft. Warum sollte dich das irgendetwas angehen?“
„Sollte es gar nicht“, entgegnete er amüsiert. „Aber ich würde mich darüber freuen, so wie das gesamte verdammte County.“
Melissas Tonfall hatte etwas Gefährliches, was gut war, weil sie das auch wollte. „Und wieso bitte?“
„Weil du kein Privatleben mehr hast. Seit du mit Dan Schluss gemacht hast, bist du … na ja, man könnte meinen, dass du …“
„Und du
hast
ein Privatleben?“, unterbrach sie ihn.
„Ich komme über die Runden“, wich Tom aus.
„Du kommst über die Runden? Das zählt nicht. Du bist immer noch ein junger Mann, Tom, du siehst gut aus, du bist ehrlich, und du hast eine feste Anstellung. Jede Menge Frauen würden sich für dich interessieren, und Tessa könnte eine von ihnen sein. Ich kann es nicht fassen, dass ein Mann, der in seinem Beruf immer Mut haben muss, Angst davor hat, von einer einzigen Frau zurückgewiesen zu werden.“
Er sagte nichts, sondern saß einfach nur da und machte den Eindruck, als suche er krampfhaft nach einer geistreichen Erwiderung, doch sie kam nicht.
„Also gut“, lenkte Melissa schließlich ein. „Am Samstag findet in der Grange Hall der Tanzabend statt. Warum fragst du Tessa nicht, ob sie mit dir hingehen möchte?“
Frustriert atmete er aus. „Tessa ist immer freundlich zu mir, wenn ich mich ins Café setze oder etwas in ihrer Bäckerei hole. Darum denke ich schon, sie könnte an einem Essen oder einem Kinobesuch interessiert sein, aber dann gibt es wieder Momente, da kommt sie mir so vor, als wäre sie in Gedanken mit anderen Sachen beschäftigt und als hätte sie irgendwelche Sorgen. Woher weiß ich, dass ich ihr Lächeln und ihre freundliche Art nicht falsch auslege? Immerhin ist Tessa zu allen Kunden nett, nicht nur zu mir.“
In diesem Moment fühlte sich Melissa wie eine große Schwester. Sie legte eine Hand auf Toms Arm. „Es ist nur ein Tanz, Tom. Frag sie. Wenn sie zusagt, werdet ihr beide einen schönen Abend haben, und wenn sie nicht will, kannst du aufhören zu grübeln und stattdessen nach vorn schauen.“
Plötzlich schaltete Tom auf stur. „Ich werde Tessa zum Tanz einladen, wenn du Creed einlädst“, erklärte er.
Die Heftigkeit ihrer Reaktion auf dieses Ansinnen erschreckte Melissa so sehr, dass sie auf der Stelle in ihr Büro zurücklaufen und sich wieder hinter ihrer Arbeit verschanzen wollte.
Das war natürlich völlig verrückt, wenn sie sich vor Augen hielt, was sie mit Steven letzte Nacht im Bett erlebt hatte. Die Erinnerung daran genügte, um ein Kribbeln auf ihre Haut zu zaubern.
Tom nutzte ihr Zögern aus und ging zum Gegenangriff über. „Und wer ist
jetzt
der Feigling?“, fragte er.
Melissa zwang sich zur Ruhe und versuchte beiläufig zu lächeln. „Woher weiß ich, dass das nicht nur ein Trick ist? Erst lade ich Steven zum Tanz ein, und dann fragst du Tessa doch nicht. Wie würde ich dann dastehen?“
„Zusammen mit Steven Creed auf der Tanzfläche?“, zog Tom sie auf.
„Du fragst zuerst“, verlangte sie. „Und ich will dabei sein, wenn du fragst.“
Er täuschte Entsetzen vor. „Was denn? Vertraust du mir nicht?“
„Nicht wenn es um dieses Thema geht“, gab sie trotzig zurück. „Du veranstaltest dieses Theater schon seit einem Jahr. Immer wieder erzählst du mir, du wirst sie ansprechen, und dann machst du doch einen Rückzieher.“
„Du erwartest von mir, anwesend sein zu dürfen, wenn ich mit Tessa rede?“
Sie nickte und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Fast zwei Uhr. Was spricht dagegen, dass wir beide jetzt eine Pause machen und einen Kaffee trinken gehen? Wir setzen uns ins Sunflower, und wenn Tessa an den Tisch kommt, um die Bestellung aufzunehmen, sagst du zu ihr: ‚Am Samstag findet dieser Tanzabend statt, und ich habe mich gefragt, ob du wohl mit mir hingehen möchtest.‘“
Tom dachte lange über ihren Vorschlag nach.
„Also gut“, lenkte er schließlich ein und pfiff nach Elvis, der aufsprang und das Büro durchquerte. „Nach Ihnen, Frau Staatsanwältin“, sagte er, als er Melissa die Tür
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