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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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und Flüsse überqueren.
    In Brodys und Conners Fall ging es um einen doppelten Verlust: Ihre Eltern waren beide ums Leben gekommen, als die Zwillinge noch im Säuglingsalter waren. Und so viel Liebe Kim und Davis diesen Kindern im Lauf der Jahre auch gegeben hatten, wie viel Anleitung und Sicherheit, sie mussten trotzdem ihre Kämpfe ausfechten, nicht nur in der Außenwelt, sondern auch miteinander.
    Conner und Brody waren jahrelang zerstritten gewesen, und dann waren Brody auch noch Frau und Kind auf grausame Weise genommen worden.
    Carolyn seufzte und ging weiter zum Gästezimmer, während Winston wie ein kleines Kätzchen um ihre Füße herumtollte, um die paar Sachen auszupacken, die sie aus der Wohnung in der Stadt mitgebracht hatte. Da sie jeden Tag in den Laden gehen wollte, brauchte sie nicht mehr als Unterwäsche, ein Nachthemd, die üblichen Hygieneartikel und etwas zum Anziehen, wenn sie morgens zur Arbeit ging.
    Streng überwacht von Winston, räumte sie ihre Sachen ein und beschloss dann, zwei Aspirin zu schlucken und ein Nickerchen zu machen, in der Hoffnung, so die letzten Nachwirkungen der apokalyptischen Ereignisse des Vorabends abschütteln zu können.
    Gut eine Stunde später wachte sie auf. Die Kopfschmerzen und die letzten Reste von Übelkeit waren verschwunden. Carolyn war wieder ganz die Alte, bürstete ihr Haar und ging in die Küche, um sich ein spätes Mittagessen zu bereiten – etwas Leichtes, zum Beispiel Hühnersuppe mit Nudeln – und sich dann an die Arbeit am Zigeunerrock zu machen.
    Sie fand Brody in voller Lebensgröße am Küchentisch sitzend vor, der dort Kaffee trank und Zeitung las.
    Wie vom Donner gerührt lieb sie in der Tür zum Esszimmer stehen.
    „Ich habe geklopft“, sagte Brody lässig und ohne den Blick von der Zeitung zu heben, „aber niemand hat geöffnet.“
    „Und da bist du einfach reingekommen?“
    „So ungefähr, ja.“
    „Tja, dann lass ich dich mal mit deinem Kaffee und deiner Zeitung allein“, erwiderte Carolyn hastig und machte auf dem Absatz kehrt.
    Er hielt sie mit einem einzigen Wort zurück – mit ihrem Namen.
    Sie blieb stehen, sah sich jedoch nicht nach ihm um. „Was kannst du nach dem gestrigen Abend noch von mir wollen?“, fragte sie gelassen, ohne ihre Gefühle preiszugeben. Was nicht hieß, dass sie genau wusste, was sie fühlte.
    In ihrem Inneren ging es drunter und drüber. Sie war glücklich und traurig, ängstlich und aufgeregt, verärgert über Brodys Anwesenheit und gleichzeitig zutiefst erleichtert, dass er da war.
    „Mich entschuldigen, vielleicht?“, schlug er vor. Er stand direkt hinter ihr.
    Wie hatte er das gemacht? Wie konnte der Mann in einem Wimpernschlag völlig geräuschlos einen Raum durchqueren? Es war unheimlich. Es war gruselig.
    Carolyn fuhr herum und hob das Kinn. Er war ihr nahe genug, um sie zu küssen – doch das tat er nicht.
    „ Ich muss mich entschuldigen“, sagte Carolyn, indem sie all ihren Mut zusammennahm und sich auf ihre frische Entschlossenheit besann, in der wirklichen Welt zu leben wie ein vernünftiger Mensch. Doch sie konnte ihm nicht offen in die Augen schauen. „Du hast dir große Mühe gegeben, aus dem gestrigen Abend etwas … Besonderes zu machen. Dass Gifford Welsh die Hauptrolle in dem Film spielte, hatte nichts zu bedeuten, das hätte ich wissen müssen. Aber … na ja … ich wusste es nicht, jedenfalls nicht zu Anfang. Ich bin nicht sonderlich stolz auf mein Verhalten, und es tut mir wirklich leid.“
    „Carolyn“, sagte Brody wieder, und dieses Mal schwang ein Lächeln in seiner Stimme mit.
    „Was denn?“
    „Warum siehst du mich nicht an?“
    Weil mir die Kleider vom Leib fallen, wenn ich dich ansehe, Brody Creed.
    Als ob sie das jemals laut aussprechen würde.
    „Wenn du mich ansiehst, fallen dir die Kleider vom Leib? Ei verflucht, das ist das Beste, was ich den ganzen Tag gehört habe.“
    Carolyn blinzelte. Schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund. Flüsterte: „Habe ich das tatsächlich …“
    Brodys Grinsen war ein bisschen dreist und unglaublich sexy. „Ja“, sagte er, „hast du.“
    „O mein Gott!“
    „Das habe ich auch gedacht“, sagte Brody, und seine Augen blitzten, während er den Blick an ihrem T-Shirt herabwandern ließ. Er sah sie gespielt missbilligend an. „Aber es passiert wohl doch nicht. Dass dir die Kleider vom Leib fallen, meine ich.“
    Carolyn wünschte, sie könnte sich einfach in Luft auflösen.
    Das konnte sie natürlich nicht.
    Das war ein

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