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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Stadt es sich angesehen hat. Das ist der Hauptgrund für mein Kommen.“
    Der Hauptgrund, dachte Carolyn mit trockenem Humor, aber nicht der einzige.
    Mittlerweile hatte Tricia mit Sicherheit zumindest eine Ahnung von dem, was sich gestern im sagenumwobenen Bluebird-Kino zugetragen hatte.
    „Du siehst aus wie sieben Tage Regenwetter“, bemerkte ihre Freundin denn auch unverblümt und bestätigte damit Carolyns Befürchtung. Carolyn fragte sich – sehr flüchtig –, ob die Schwangerschaft ihrer Freundin nicht schon viel weiter fortgeschritten war, als alle annahmen. Tricia sah aus, als müsste das Baby jeden Augenblick kommen.
    „Herzlichen Dank“, flötete Carolyn fröhlich und hielt dieInsektenschutztür weit geöffnet, damit Tricia sich hindurchzwängen und in die Küche treten konnte. Sofort hängte sie die Schlüssel des Pathfinders an den Haken und nahm Kims Autoschlüssel an sich.
    Die Schüssel des Autos, mit dem Brody Carolyn gestern abgeholt hatte.
    „Aber“, fuhr Tricia fort und sank mit einem Seufzer der Erleichterung auf einen Stuhl am Tisch, „ich freue mich, berichten zu können, dass Brody noch schlimmer aussieht als du.“
    „Immerhin etwas“, erwiderte Carolyn mit einem düsteren Lachen.
    Tricias Blick fiel auf den Zigeunerrock, der auf dem Tisch lag und auf seine Sanierung wartete.
    „Ach du Schande, Carolyn“, rief sie. „Was ist passiert?“
    „Wann hast du Brody gesehen?“, fragte Carolyn und ließ Tricias Frage zunächst in der Luft hängen. Sie biss sich auf die Unterlippe, setzte sich und stützte das Kinn in die Hand. „Nach gestern Abend, meine ich?“
    „Er hat bei uns übernachtet“, antwortete Tricia und kniff die Augen ein wenig zusammen. „Du siehst wirklich schrecklich aus, Carolyn. Du bist blass und hast Schatten unter den Augen. Und der Rock – was um alles in der Welt …“
    Carolyn fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Sie schüttelte den Kopf, als sie an die neueste Katastrophe dachte, die ihr Liebesleben heimgesucht hatte. Wenn man denn von einem Liebesleben reden konnte.
    „Ich bin durchgedreht“, stöhnte sie. „Ausgerastet. Habe alles verdorben.“ Sie zwang sich, aufzublicken und Tricia anzusehen. „Zuerst einmal habe ich Wein getrunken“, gestand sie.
    „O nein!“
    „O doch“, erwiderte Carolyn niedergeschlagen. „Ich habe lange über alles nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass es keine Entschuldigung für mein Verhalten ist. Vielleicht ein Grund, aber keine Entschuldigung.“ Sie seufzteund fuhr dann fort: „Okay, ich habe in meinem Leben nur selten Alkohol getrunken, was sich aber immer als … unklug erwiesen hat. Ich hätte es vorher wissen und auf den Wein verzichten müssen. Aber ich war wie geblendet, Tricia. Wirklich geblendet . Und darum bekam ich es auch mit der Angst zu tun, denn nichts konnte so schön sein, wie diese Verabredung sich entwickelte. Ich bin jedenfalls ziemlich sicher, dass meine Überlegungen in diese Richtung gingen. Es musste einfach etwas Furchtbares passieren, wenn ich mir noch eine Sekunde länger den Glauben daran gestattete, dass … dass …“
    „Dass Brody dich womöglich aufrichtig liebt?“, half Tricia ihr sanft aus und drückte Carolyn kurz, aber ermutigend die Hände.
    „Ich habe schon einmal den Fehler gemacht, zu glauben, dass er mich liebt“, sagte Carolyn. „Und als ich wieder zu Verstand kam, war es, als wäre ich von einem Güterzug überrollt worden. Ich habe lange gebraucht, um die Scherben aufzusammeln und mich wieder zusammenzusetzen.“ Sie rang sich ein schmales Lächeln ab. „Das Problem ist nur, dass ich womöglich ein paar von diesen Scherben falsch platziert habe.“
    „Und was soll jetzt geschehen?“, fragte Tricia nach einem Seufzer und einer langen Pause.
    „Ich repariere den Zigeunerrock und kann nur hoffen, dass die Frau, die die Gebote hochtreibt, mit dem Ergebnis zufrieden ist“, erwiderte Carolyn. Insgeheim nahm sie mit einiger Sicherheit an, dass Tricia als Nächstes ihre Ankündigung erwartete, dass sie ihre Sachen packen und Lonesome Bend ohne einen Blick zurück hinter sich lassen würde.
    Doch es war ihr Ernst gewesen, als sie sich geschworen hatte, dass sie nicht mehr weglaufen würde, im wahren Wortsinn und im übertragenen.
    In Tricias Augen blitzte es schelmisch, aber traurig, auf. „Ach, über die Bieterin würde ich mir keine Gedanken machen. Sie ist eine sehr verständnisvolle Frau. Besser gesagt,eine von zwei sehr verständnisvollen

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