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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Problem in der wirklichen Welt. Verschwinden war nicht erlaubt.
    „Meine Kleider bleiben, wo sie sind“, sagte sie mit spürbarem Mangel an Überzeugung.
    „Das ist sicher eine gute Idee“, stimmte Brody ihr nachdenklich zu und rieb sich das Kinn. „Fürs Erste zumindest.“
    Carolyn zerrte nachdrücklich am Saum ihres T-Shirts und marschierte an Brody vorbei zum Schrank. Sie brauchte einen guten Schluck Kräutertee, und sie brauchte ihn in diesem Moment.
    Brody sah belustigt zu, wie sie den nötigen Kram zusammensuchte. „Aber es ist verdammt schade“, bemerkte er und strich sich noch einmal übers Kinn.
    „Was?“, fragte Carolyn barsch und füllte an der Spüle einenBecher mit heißem Wasser.
    „Dass dir die Kleider nicht vom Leib gefallen sind. Das wäre schon sehenswert gewesen.“
    „Möchtest du Tee?“, fragte Carolyn, als hätte sie nie ein Wort über Kleider, die vom Leib fallen, verloren.
    Schon gar nicht über ihre Kleider.
    „Tee? Nein, danke. Ich trinke nicht gern Tee.“
    Carolyn schnitt ihm eine Grimasse.
    „Wie wär’s mit Tequila?“, überlegte er, als spräche er mit sich selbst. „Wie in dem Song?“
    „Brody. Mach dich nicht über mich lustig, ja? Es war ein Versprecher, sonst nichts.“
    „Eine Freud’sche Fehlleistung“, pflichtete Brody ihr mit gespieltem Ernst bei. „Besonders der Hinweis auf den Leib.“
    „Ich habe nicht auf irgendeinen ‚Leib‘ hingewiesen, wie du dich so plump ausdrückst“, sagte Carolyn in herablassendem Ton, doch sie kämpfte gegen das Lachen.
    „Da“, sagte Brody und wies mit dem Finger auf sie. „Du hast es schon wieder gesagt. Leib. Du kommst immer wieder darauf zurück – eindeutig Freud.“
    „Hör auf“, sagte sie und verbiss sich ein Kichern.
    Brodys Grinsen wurde breiter, war nicht mehr nur sexy, sondern umwerfend. „Schön“, sagte er. „Mach dir deinen Tee, setz dich und sprich mit mir.“
    Sprich mit mir. Ach du Schande.
    „Worüber?“, hakte sie nach.
    „Über dich. Ich habe dir von Lisa und Justin erzählt. Jetzt möchte ich wissen, was Carolyn ausmacht, sozusagen.“
    Schweigend bereitete sie ihren Tee zu. Dann ging sie zum
    Tisch und setzte sich, und Brody setzte sich ebenfalls wieder.
    Er faltete locker die Hände und legte sie auf die aufgeschlagene Zeitung.
    „Wo soll ich anfangen?“, überlegte sie laut.
    „Tricia sagt, du bist in Pflegefamilien aufgewachsen“, sagteBrody leise. „Ich kann mir vorstellen, dass das hart war, manchmal zumindest, aber im Augenblick interessiert mich mehr, warum du wegen eines Films mit Gifford Welsh so durchdrehst.“
    Carolyn seufzte und trank langsam und genüsslich von ihrem Tee. Vielmehr tat sie so. Das Zeug schmeckte nach gar nichts.
    „Zum Teil lag es am Wein“, sagte sie.
    Brody nickte. „Das habe ich mir später auch gedacht. Noch ein Grund, dich um Entschuldigung zu bitten, Carolyn. Ich hätte daran denken müssen, dass du nicht viel verträgst.“
    Sie wurde ein bisschen lockerer – aber nicht lange. Sobald sie an Gifford Welsh dachte, fiel ihr auch Storm ein, die hinter ihrem Wagen herlief und schrie, sie solle zurückkommen. Der Schmerz war immer noch so heftig, dass sie sich hätte krümmen können.
    Brody nahm ihre Hand. „Was auch immer es ist, Carolyn, es ist schon gut . Aber wenn wir reinen Tisch machen wollen, du und ich, dann müssen wir von jetzt an ehrlich zueinander sein. Künftig gibt es keine Überraschungen mehr.“
    Carolyn nickte und schluckte verkrampft. „Ich weiß, viele Leute glauben, ich hätte eine Affäre mit Gifford gehabt“, sagte sie und sah Brody in die Augen. „Zufällig stimmt das nicht. Aber gestern Abend … gestern Abend dachte ich, du wolltest … na ja … mir diese Sache unter die Nase reiben. Mich wissen lassen, dass du davon weißt. Darum bin ich ausgeflippt.“
    Brody wartete darauf, dass sie weiterredete, und seine sehr, sehr blauen Augen blickten sanft.
    Als Carolyn nach ihrem Becher griff, um zu trinken, zitterten ihre Finger. Sie stellte ihn lieber gleich wieder ab, ohne ihn an den Mund geführt zu haben.
    Winston, dieses unberechenbare Katzentier, sprang auf Brodys Schoß, schnurrte und rieb sich an seiner Brust.
    Brody streichelte schmunzelnd und dankbar für den Eingriffin das Gespräch den Rücken des Katers, ließ aber keine Bemerkung über die augenscheinliche Neueinschätzung seines Charakters seitens des Tierchens fallen.
    Wie es aussah, war Carolyn noch immer am Zug.
    Stockend berichtete sie Brody, was an jenem

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