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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ab.“
    Carolyn war ins Badezimmer gehastet, um sich das Gesicht zu waschen und die Zähne zu putzen und anschließend noch mit Mundwasser zu gurgeln und zwei Aspirin zu nehmen. Dann eilte sie in ihr Schlafzimmer und wechselte das T-Shirt.
    Nun stand sie wieder im Bad, bemüht, Mut zu fassen und zurück in die Küche zu gehen, Brody fürs Heimfahren zu danken und ihn höflich nach Hause zu schicken.
    Er machte sich in der Küche zu schaffen, ließ Wasser in die Spüle und führte ein einseitiges Gespräch mit Winston, aber so leise, dass sie kein Wort verstand. Es klang nach Schimpfen, aber auch gutmütig.
    Wahrscheinlich hatte Brody sich in den Kopf gesetzt, die Katze auf seine Seite zu bringen.
    Darüber musste Carolyn lächeln, aber nur kurz, denn selbst das Lächeln tat weh.
    Wie würde es ihr erst gehen, wenn der richtige Kater einsetzte?
    Das hast du nun vom Trinken, sagte sie sich finster. Du weißt doch, dass du es nicht verträgst.
    Aber all diese Selbstbeschuldigungen führten zu gar nichts. Also holte Carolyn tief Luft, stieß den Atem aus und zwang sich, das Badezimmer zu verlassen und den kurzen Weg zur Küche zurückzulegen.
    Brody lehnte an einer der Arbeitsplatten und trank Kaffee aus einem ihrer drei Millionen Souvenirbecher.
    Den Becher zierte das Bild einer berühmten Maus, und große rote Buchstaben brüllten: „Willkommen in Orlando!“
    „Du hast da eine nette Sammlung“, bemerkte er und hob zur Unterstreichung seiner Worte leicht den Becher.
    „Ich bin viel herumgekommen“, sagte Carolyn in dem Versuch, normal zu wirken. Ein paar Becher stammten in Wirklichkeit aus Secondhandläden und von Flohmärkten, aber sie sah keinen Sinn darin, zu erklären, dass sie manchmal gern vorgab, sie hätte diesen oder jenen im Lauf der Jahre während eines Urlaubs mit der Familie erstanden.
    Das war armselig, denn um Urlaub mit der Familie zu machen, brauchte man eine Familie.
    Brody schenkte ihr dieses schiefe Lächeln mit so viel Watt, dass es einen elektrischen Viehtreiber hätte mit Strom versorgen können. Seine Augen waren sanft wie blauer Samt, aber außerdem blitzte Belustigung in ihnen auf. Er ging zur Mikrowelle und holte einen zweiten Becher, in diesem Fall das Erinnerungsstück an The Alamo in San Antonio.
    Carolyn hatte schon immer mal The Alamo sehen wollen.
    Sie roch den beruhigenden Duft von Pfefferminztee mit einem kleinen Hauch von Ingwer. Ihre Kehle, immer noch ein bisschen gereizt vom Erbrechen, schnürte sich schmerzlich zusammen.
    „Gut für dein Wehwehchen“, sagte Brody und stellte den Tee auf den Küchentisch. „Setz dich, Carolyn. Ich habe nicht vor, dich zu beißen oder so.“
    Sie ließ sich auf einen Stuhl sinken und wünschte, sie hätte die Nähmaschine weggeräumt, bevor sie zu Davis und Kim gefahren war, um mit ihnen zu Abend zu essen und als Idiotin des Jahres zu kandidieren. Jetzt hielt Brody sie vermutlich nicht nur für eine hemmungslose Trinkerin, sondern auch noch für eine Chaotin .
    Brody wartete einen Moment, dann setzte er sich ihr gegenüber. In lässigem Schweigen sah er zu, wie sie ein Schlückchen Tee trank und seufzte, weil das Kräuterzeugs so guttat.
    „Du bist sehr … freundlich“, brachte Carolyn nach ein paar weiteren Schlucken Tee hervor. Langsam, aber sicher erholte sie sich. „Danke.“
    Das Lächeln erhellte Brodys Augen, bevor es seine Lippen erreichte. „Gern geschehen“, erwiderte er, trank seinen Kaffee aus, hatte es offenbar aber nicht eilig, zu gehen.
    „Ich komme jetzt allein zurecht, nachdem ich ein paar Aspirin genommen und diesen Tee getrunken habe“, erklärte Carolyn und hoffte, dass er den Wink mit dem Zaunpfahl verstand und sich auf den Weg machte.
    Und hoffte, dass er es nicht tat.
    Er ließ sich Zeit, musterte sie. „Bestimmt“, pflichtete er ihr bei.
    „Und dein Hund ist ganz allein da draußen im Pick-up.“
    „Barney geht’s gut“, versicherte er.
    „Es ist mir so peinlich“, fuhr sie beinahe im Flüsterton fort, dabei hatte sie gar nichts mehr sagen wollen.
    „Nicht nötig. Dass du nichts verträgst, ist nicht zu übersehen, aber das ist gar nicht so schlimm.“
    Carolyn biss sich heftig auf die Unterlippe und zwang sich, Brody direkt in die Augen zu sehen. Zuerst hatte sie geredet, ohne es zu wollen, und jetzt bekam sie keinen Ton heraus.
    „Vielleicht solltest du ein bisschen Suppe essen oder so“, meinte Brody milde. „Das wirkt beruhigend auf den Magen.“
    Wie mochte es sein, wenn man sich in seiner

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