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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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durchhalten. Ganz gegen seinen starrsinnigen Creed-Willen lachte er.
    Brody grinste und schlug seinem Bruder auf die Schulter. „Schon besser“, sagte er. „Nicht mehr lange, und du bist jemandes Daddy, kleiner Bruder, und das bedeutet, du darfst dich nicht mehr durch jede Kleinigkeit stressen lassen. Was nützt du dem Kleinen, wenn ein Herzanfall dich aus den Latschen haut?“
    Darauf schüttelte Conner nur ungläubig den Kopf, nahm seinen Hut ab und stülpte ihn sich wieder auf den Kopf. „Du bist unmöglich“, sagte er schließlich.
    „Das höre ich öfter. Was steht heute auf dem Plan, Boss?“
    Conner überging das Wort „Boss“ ohne Kommentar und zog eine Braue hoch. „Das Übliche. Wir müssen Ausreißer einfangen, vorwiegend Kälber. Davis hat ein halbes Dutzend unten am Fluss gesehen, konnte sie aber nicht einfangen, weil sein Wallach ein Eisen verloren hatte und er nach Hause musste, um das Pferd zu wechseln.“
    „Sind bei uns neuerdings Pferde knapp?“, fragte Brody mit einem demonstrativen Blick auf den Stall, den Hof und die Koppeln. Allein in seinem Blickfeld zählte er acht Cayuse-Ponys.
    „Du kennst doch Davis“, sagte Conner. „Er will den Rotschimmel reiten, und der steht bei ihm zu Hause auf der Weide. Er ist stur und in seinen Gewohnheiten festgefahren, unser werter Onkel.“
    „Man könnte denken, er wäre ein Creed oder so“, erwiderte Brody lachend.
    Auch Conner lachte und ging zurück zum Stall. „Reiten wir los, Cowboy“, sagte er. „Kälber sind nicht unbedingt für ihre Intelligenz bekannt, und wir haben nichts als Scherereien, wenn welche in den Fluss stürzen und von der Strömung fortgerissen werden.“
    Das lag durchaus im Bereich des Möglichen. Den Wasserfällen waren schon zahlreiche Rinder, ein paar Pferde und eine Handvoll Menschen zum Opfer gefallen. Sie stürzten mehr als dreißig Meter in die Tiefe, und direkt unter ihnen ragten Felsblöcke aus dem weiß schäumenden Wasser.
    Das erklärte vermutlich auch Conners schlechte Laune am Telefon.
    Die beiden Brüder sattelten im gleichen Tempo und mit den gleichen Bewegungen ihre Pferde und ritten Seite an Seite los.
    Barney und Valentino hielten Schritt.
    Brody genoss den Ritt, genoss das Zusammensein mit Conner zu Pferd, an der frischen Luft.
    Doch sobald die Brüder den Höhenzug über dem Fluss erreicht hatten, auf dem ein schmaler Pfad von dem unbefestigten Weg abging und sich den steilen Abhang bis zum steinigen Ufer hinabschlängelte, hatte der Spaß ein Ende.
    Fünf einjährige Kälber brüllten bereits laut vor Angst am Flussufer, ein sechstes stand bereits im Wasser und mühte sich vergebens ab, Halt zu finden und zurück an Land zu gelangen.
    „Wie verhält sich dieses Pferd im Wasser?“, fragte Brody seinen Bruder und deutete mit einer Kopfbewegung auf sein eigenes Tier, während er seinen Hut zurechtrückte.
    „Gut“, antwortete Conner widerstrebend. „Aber du solltest vielleicht lieber nicht …“
    Doch Brody schnitt ihm mit einem lauten „Jiiihaaa“ das Wort ab, preschte geradewegs den Abhang hinunter und löste dabei den Lederriemen, der sein Lasso sicherte.
    Conner brüllte einen Fluch und folgte ihm.
    Da Brody einen Vorsprung hatte und der Pfad kaum breit genug für ein Pferd, geschweige denn zwei, war, erreichte er den Fluss zuerst. In rasendem Tempo tauchte er mit dem Wallach, den er ritt, ins Wasser ein.
    Als er noch Rodeos ritt, war Brodys Spezialität das Reiten von Wildpferden gewesen, doch auch mit dem Lasso war er sehr geschickt. Er ließ die Schlinge hoch über seinem Kopf kreisen, schickte ein wortloses Stoßgebet zum Himmel und warf.
    Das Seil legte sich in einer großen Schlaufe um das Kalb, und Brody zog es stramm. Das Einjährige brüllte wieder und strampelte wild im Wasser, zu dumm, um zu begreifen, dass ihm längst geholfen wurde.
    Doch die Strömung war stark, und es war Arbeit für Mensch und Pferd, das panische Geschöpf ans Ufer zu ziehen.
    Conner war weitgehend trocken, bis auf ein paar Spritzer auf seinem Hemd und den Beinen seiner Jeans. Er hatte die anderen Kälber zu einer brüllenden Schar zusammengetrieben.
    Brody war natürlich tropfnass, doch er lachte triumphierend, als er das Kalb aus dem Wasser zog.
    „Sieht so aus, als müsste dein Pferd die ganze Arbeit tun“, rief er Conner zu, schwang sich aus dem Sattel, packte das Seil und zog das Kalb mit sich.
    „Du verdammter Idiot“, erwiderte Conner, während sein Pferd hin und her tänzelte, um die Kälber

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