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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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so große Zähne?
    „Abends nähe ich gern“, sagte sie.
    Brody stand ihr wieder gegenüber. Der Tresen zwischen ihnen war für Carolyns Geschmack nicht breit genug. Der gesamte Bundesstaat Colorado wäre nicht breit genug gewesen.
    Brody ließ den Blick über ihren Körper wandern, und sie hätte schwören können, dass er allein durch diese Blicke ihre Kleider in Fetzen riss.
    „Und dann schuldest du mir noch einen Ritt“, meinte er leise.
    Carolyns Wangen glühten – trotz der Unterhaltung über Pferde schaffte sie es, ihn misszuverstehen.
    Er lachte. „Einen Ausritt auf einem Pferd“, erklärte er gedehnt.
    „Warum drängst du so darauf?“, flüsterte sie wütend, beugte sich zu ihm und wünschte sofort, sie hätte es nicht getan.
    Sein Mund war ihrem nah genug zum Küssen, und sie konnte sich nicht entziehen. Konnte sich nicht einmal rühren.
    „Du hast zugesagt, als ich dich zu einem Ausritt eingeladen habe“, erinnerte Brody sie sehr ruhig, „und deshalb ist es Ehrensache. Entweder ist dein Wort etwas wert, Carolyn Simmons, oder nicht.“
    Das löste sie aus dem Bann, in den er sie gezogen hatte.
    Sie wich zurück und schleuderte ihm böse Blicke entgegen. Dabei umklammerte sie die Tresenkante so fest, dass ihre Knöchel schmerzten. „Ausgerechnet du musst von Ehre reden“, fuhr sie ihn wütend an, „nach allem, was du getan hast. Außerdem stand mein Wort hier noch nie zur Debatte. Deines dagegen …“
    Er hatte die Unverschämtheit, zu grinsen, und in einem raffinierten Friedensappell, der Mordgelüste in ihr weckte, beide Hände entwaffnend zu heben.
    „Carolyn, du bist eine harte Frau. Du bist eine starrsinnige Frau. Und du bist unglaublich nachtragend.“
    „Worauf du dich verlassen kannst“, fauchte sie.
    Einen Moment lang sahen sie einander stumm und böse an.
    Dann stieß Tricia die Küchentür auf und streckte den Kopf in den Raum, wie eine Schildkröte, die aus ihrem Panzer lugte.
    „Wollt ihr zwei mit uns zu Mittag essen oder nicht?“, fragte sie heiter.
    „Ich habe keinen Hunger“, antwortete Carolyn.
    „Ich auch nicht“, schloss Brody sich an.
    „Okaaay“, erwiderte Tricia in singendem Tonfall und zog sich in die Küche zurück.
    Carolyn stürmte an Brody vorbei zum vorderen Fenster und zog die Spitzengardine zur Seite, um auf die Straße zu sehen.
    Tatsächlich, da standen zwei Pferde, ein Falbe und ein Brauner, gesattelt und nicht angebunden am Staketenzaun. Mit sichtlichem Wohlgefallen verspeisten sie den Löwenzahn, der an dieser Stelle in großen Büscheln wuchs.
    Herausfordernd wandte Carolyn sich Brody zu. Getrieben von Emotionen, die besser nicht beim Namen genannt wurden.
    „Zwei Personen, zwei Pferde“, stieß sie gepresst hervor. „Reiten wir am besten gleich los, Mr Creed, dann haben wir’s hinter uns.“
    „Dann haben wir’s hinter uns?“ Brodys Tonfall war belustigt – und ein bisschen gekränkt.
    „Ich habe nicht versprochen, dass ich Spaß daran haben würde“, erinnerte sie ihn. „Ich habe nur gesagt, ich komme mit.“ Sie wies auf ihre Jeans, die Stiefel und das langärmlige T-Shirt. „Und ich möchte jetzt reiten.“
    „Schön“, sagte Brody und deutete mit dem Kopf zum Zaun hin, wo die Pferde warteten. „Reiten wir jetzt.“
    Carolyn nahm sich nicht einmal die Zeit, Tricia zu informieren, dass sie den Laden verließ, denn dann hätte sie den Grund dafür erklären müssen, und das wollte sie nicht. Wenn sie es versuchte, würde sie wahrscheinlich schnauben vor Wut.
    Also stapfte sie zur Tür, riss sie auf und trat über die Schwelle hinaus auf die Veranda.
    „Nimm den Braunen“, empfahl Brody, als sie, am Tor angekommen, schließlich zögerte. Der Zorn hatte sie bis hierher getrieben, und jetzt wusste sie nicht weiter.
    „Toll“, meinte sie.
    Sie ergriff die hängenden Zügel des Braunen, setzte einen Fuß in den Steigbügel und schwang sich in den Sattel.
    Einen Moment stand Brody auf dem Gehsteig, im nächsten saß auch er lässig im Sattel. Er hielt die Zügel des Falben locker in einer Hand und sagte: „Eine Stunde, Carolyn. Weniger kann nicht als Ausritt gelten, es sei denn beim Ponyreiten auf der Kirmes.“
    Auf ebener Erde war Carolyn in vielerlei Hinsicht unsicher.
    Im Sattel hingegen war sie die Herrscherin. Sobald sie auf einem – beliebigen – Pferderücken saß, war ihr Selbstbewusstsein ungebrochen. Und unerschütterlich.
    Reiten konnte sie, das war ihr in Fleisch und Blut übergegangen.
    „Also los“, sagte

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