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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Steaks auf dem Grill gewendet hatte, gesellte sich zu den anderen am Tisch und setzte sich rechts neben Carolyn, nicht zu dicht, aber auch nicht allzu weit entfernt.
    Wieder einmal bedauerte Carolyn ihren Mangel an Leidenschaft gegenüber Bill. Warum konnte sie nicht Brody diese schwesterlichen Gefühle entgegenbringen und Bill mit einer Macht begehren, die sie mit jedem Atemzug schwerer leugnen konnte?
    Es war pervers, sonst nichts.
    Doch sie genoss den Abend. Die Steaks waren köstlich, Bill war aufmerksam, ohne aufdringlich zu werden, Charlie und Stella waren gesprächig und herzlich und stellten keine intimeren Fragen als die, ob sie in Lonesome Bend aufgewachsen war.
    Selbst Ellie kam einigermaßen in Stimmung, wenngleich klar war, dass sie der neuen Freundin ihres Vaters gegenüber immer noch Vorbehalte hatte.
    Als es kühl wurde und die Mücken lästig, kamen alle überein, dass die Party vorbei war.
    Carolyn bot an, beim Abräumen des Geschirrs und der Reste zu helfen, doch Stella und Charlie bestanden darauf, dass es ihre Aufgabe wäre. Ellie solle ihnen assistieren. Bill begleitete Carolyn zu ihrem Wagen, blieb auf dem Bürgersteig stehen und blickte mit einem Ausdruck freundlichen Bedauerns auf sie herab.
    „Dieses Flugzeug wird nicht abheben, wie?“, fragte er.
    Carolyn seufzte, lächelte und schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte sie, „ich glaube nicht.“
    „Können wir trotzdem Freunde sein?“, wollte Bill wissen. „Denn, Carolyn Simmons, es ist nun mal so – ich mag dich wirklich.“
    „Ich mag dich auch“, antwortete Carolyn wahrheitsgemäß. Er senkte den Kopf und berührte ihren Mund leicht mit seinen Lippen, doch kein Funke sprang über.
    Beide seufzten resigniert.
    „Ich musste es einfach versuchen“, meinte Bill und lächelte, als sie lachte.
    „Ich verstehe“, erwiderte Carolyn traurig, aber auch ein wenig erleichtert. „Hast du deine Frage gerade ernst gemeint? Ob wir trotzdem Freunde sein können?“
    „Aber ja.“
    Carolyn wiegte sich auf den Fersen hin und her, wie so oft, wenn sie nachdachte. „Wir müssten uns auf ins Haus geliefertes Essen oder so beschränken“, überlegte sie, „denn ich kann nicht gut kochen. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn du bald einmal zu mir zum Abendessen kommen würdest.“
    „Hört sich gut an“, sagte er. „Aber wenn aus uns beiden doch nichts wird …“
    Carolyns Lächeln wurde breiter. „Wenn aus uns nichts wird“, griff sie seinen Satz auf, „können wir ganz locker sein und Spaß haben.“
    „Die Vorstellung gefällt mir. Hättest du Lust, eine Runde in meinem Flugzeug zu drehen?“

12. KAPITEL
    I ch komme heute ein bisschen später auf die Ranch“, sagte Brody in sein Handy.
    „Gibt’s sonst noch was Neues?“, antwortete Conner, doch in seinem Tonfall schwang ein Grinsen mit. „Du hast inzwischen ungefähr zehn Jahre an Verspätungen angesammelt, was nicht heißt, dass ich darüber Aufzeichnungen gemacht hätte oder so.“
    „Natürlich nicht“, bemerkte Brody trocken. Er stand an diesem sonnigen Maimorgen vor der alten Snackbar, die zum Vorführhaus des Bluebird-Drive-in-Kinos gehörte, und sah zu, wie zwei Männer den gasbetriebenen Generator abluden, der hoffentlich den notwendigen Strom bereitstellen würde, um am Samstagabend den Film abzuspielen.
    Der alte Projektor war nutzlos. Im Lauf der Jahre hatte er sich in eine Gemeinschaftswohnung für Mäuse und Spinnen verwandelt. Brody hatte die erforderliche Ausrüstung bei einer Firma in Denver gemietet, und einer seiner Freunde, der als Filmverleiher arbeitete, überließ ihm für eine Nacht einige Filmpremieren. Jeden Augenblick musste ein Elektriker eintreffen, um die antiquierten Lautsprecherboxen an ihren rostigen Pfeilern zu überprüfen und eine Leitung zu derjenigen zu legen, die am besten funktionierte.
    Wenn überhaupt eine funktionierte.
    Brody seufzte.
    „Brody?“, hakte Conner nach. „Wenn Leute telefonieren, reden sie gewöhnlich miteinander.“
    „Ja“, pflichtete Brody ihm lachend bei. „Das ist wohl ein Hinweis darauf, dass das Gespräch beendet ist. Ich habe meinen Teil gesagt, und ich habe zu tun.“
    „Was denn?“, wollte Conner wissen. Der Mann weniger Worte gab sich heute geradezu geschwätzig.
    „Was hat dich denn gestochen?“, konterte Brody und gabden Männern mit dem Daumen ein Zeichen, als sie bereit waren, den Generator abzustellen.
    Conner seufzte. „Dass du zu spät kommst, ist typisch für dich“, sagte er. „Aber es

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