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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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„Ich schätze, unsere Enkelin hat mal wieder Theater gemacht“, bemerkte sie.
    Carolyn lachte leise, trank einen Schluck Limonade und stellte ihr Glas dann wieder ab. „An Fantasie mangelt es ihrnun wirklich nicht“, erwiderte sie.
    Charlie hob die buschigen weißen Brauen. „Was ist passiert?“
    Nach kurzem Zögern schilderte Carolyn den Vorfall.
    „Oje“, hauchte Stella.
    „Das war vielleicht fantasievoll“, meinte Charlie, „aber auch unhöflich. Bill sollte mit dem Quatsch aufhören, wieder heiraten und dem Kind eine Mutter geben, die ihm Halt gibt, bevor es völlig durchdreht.“
    Seine Frau versetzte ihm mit dem Ellbogen einen Rippenstoß. „Charlie!“, schimpfte sie, doch in ihrer Stimme schwang so viel Liebe mit, dass Carolyn allein vom bloßen Zuhören einen Kloß im Hals bekam. Wie wunderschön, wenn zwei Menschen zusammen älter wurden und immer noch Frühlingsgefühle hatten.
    „Versteh mich nicht falsch“, fuhr Charlie ernst und ruhig an Carolyn gewandt fort. „Wir lieben unsere Enkelin. Ellie ist eine Naturgewalt – das Ebenbild ihrer Mutter, unserer Tochter Connie –, und wir wollen gar nicht, dass sie sich allzu sehr verändert.“ Er hielt inne und seufzte. „Aber es wird wirklich eine Erleichterung sein, wenn diese Görenphase vorüber ist.“
    „Ellie“, sagte Stella mit Nachdruck, „ist keine Göre.“
    Im selben Moment schwang die Insektenschutztür auf, und die kleine Schildträgerin trat auf die Veranda. In ihren pinkfarbenen Baumwollshorts mit passendem Top und violetten Flipflops sah sie aus wie ein aufsässiges Engelchen.
    Bill stand hinter ihr und versetzte ihr einen leichten Stups gegen die Schulter. „Nun geh schon“, hörte Carolyn ihn sagen.
    Ellie atmete dramatisch tief ein und stieß dann einen schweren zittrigen Seufzer aus. Sie blickte sich zu Bill um. Ihr Vater nickte knapp, teils ermutigend, teils ungeduldig.
    Carolyn beobachtete die zwei und empfand die Zuneigung zu der kleinen Ellie Venable wie einen süßen Stich ins Herz.
    Tapfer sah Ellie wieder nach vorn, stieg die Verandastufen herab, schritt zum Picknicktisch und blieb neben Carolyn stehen. Das Kind streckte eine kleine, wahrscheinlich klebrige Hand aus und sagte ohne jede Überzeugung: „Tut mir leid, dass ich unhöflich war. Schließlich kannst du nichts dafür, dass du nicht Angela bist.“
    Gedämpftes Stöhnen seitens der Erwachsenen folgte auf diese Bemerkung.
    Doch Carolyn lächelte nur, ergriff die kleine Hand und schüttelte sie. Sie war tatsächlich klebrig.
    „Du hast recht“, sagte sie einen Moment später. „Ich habe in letzter Zeit reichlich damit zu tun, einfach nur Carolyn zu sein.“
    Ellie kniff die klarblauen Augen zusammen und musterte Carolyn. „Magst du noch einmal von vorn anfangen?“, fragte sie dann.
    Die Weisheit hinter dieser Frage erstaunte Carolyn, insbesondere da sie von einer Neunjährigen gestellt wurde.
    „Sehr gern“, antwortete sie.
    Das Mädchen deutete an, dass es sich setzen wollte, und Carolyn rückte ein Stückchen weiter und machte Platz.
    „Mein Dad sagt, wenn ich erwachsen bin, werde ich entweder die erste Präsidentin der Vereinigten Staaten oder die Anführerin meines Zellenblocks“, erklärte Ellie völlig ernst. Ein winziges Lächeln durchbrach die Wolken, die das liebliche kleine Gesicht verschatteten. Ellie senkte die Stimme. „Mein Dad macht oft Spaß. Er glaubt nicht wirklich , dass ich im Gefängnis lande.“
    „Na, ich weiß nicht, Kleine“, neckte Charlie sie und grinste seine Enkelin von der anderen Seite des Picknicktisches her an. „Ich habe den Eindruck, dass du kriminelle Neigungen entwickelst.“
    „Mein Grandpa macht auch Spaß“, vertraute Ellie Carolyn an.
    „Ich bin schließlich Polizist im Ruhestand“, betonte Charlie augenzwinkernd, griff nach dem Limonadenkrug und schenkte Ellie ein Glas voll ein. „Ich erkenne einen Querulanten an der Nasenspitze.“
    „Du musst nur in den Spiegel sehen“, meldete sich Stella mit singendem Tonfall und strahlte ihre Enkelin an wie ein goldener Sonnenaufgang. „Du wirst Präsidentin“, sagte sie im Brustton der Überzeugung zu dem Kind.
    „Ich weiß nicht recht, ob ich den Job will“, entgegnete Ellie mit dem Ernst eines sehr klugen und frühreifen Kindes. „Ganz gleich, was ein Präsident auch tut, irgendwer regt sich immer darüber auf. Ich möchte lieber Flugzeuge steuern und Brände löschen, die ganze Bundesstaaten bedecken, wie mein Dad.“
    Bill, der bis jetzt die

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