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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Angela nach einem knappen und ziemlich nervösen bestätigenden Nicken.
    „Geraten“, antwortete Carolyn lächelnd. „Komm herein.“
    „Ich … ich komme eigentlich nicht, um einzukaufen. Ich wollte nur …“
    „Komm herein“, wiederholte Carolyn und strich der Frau über den Arm. „Ich mache uns Tee.“
    Angela trat schließlich doch ein und wurde auf der Stellevon dem schnurrenden Winston begrüßt.
    Das Botticelli-Gesicht hellte sich auf. Angela beugte sich herab und kraulte die Katze. „Hallo, du“, sagte sie.
    Winston, der Diplomat, dachte Carolyn mit einer weichen Regung im Herzen. Außer wenn es um Brody ging, war dieses Tier ein aus einer Katze bestehendes Begrüßungskomitee.
    „Hier entlang“, sagte Carolyn und ging voran durch den Eingangsbereich und den Laden bis in Nattys große Küche.
    Bills Exfreundin folgte ihr in höflicher Zurückhaltung. Wahrscheinlich fragte sie sich, was in sie gefahren war, dass sie die Frau, mit der Bill sich traf, einfach so besuchte. Doch äußerlich ließ sie sich nichts anmerken.
    Carolyn kochte Tee gern auf die althergebrachte Art und Weise, besonders wenn sie Gäste hatte. So wärmte sie die Porzellankanne mit heißem Wasser, während sie den Wasserkessel zum Kochen auf die Herdplatte stellte, und holte die Büchse mit den losen Teeblättern aus dem Schrank.
    „Entschuldige bitte“, sagte Angela nach langem Überlegen und einem Kopfschütteln. Sie trug ihr Haar ordentlich hochgesteckt und zusätzlich ein Zöpfchen über der Stirn. Daher erinnerte sie vermutlich so stark an ein Bild aus der Renaissance. „So etwas tue ich gewöhnlich nicht.“
    „So etwas?“, fragte Carolyn, entschlossen, ihre Besucherin aufzulockern.
    „Ich musste einfach wissen, wie du aussiehst“, gestand Angela in einem kleinen Ausbruch von Ärger über sich selbst und setzte sich an den Tisch.
    Carolyn lachte leise. Sie war sich ihrer Jeans, des weiten T-Shirts und der kleinen Fäden an ihrer Kleidung – und wahrscheinlich auch im Haar – wohl bewusst. Sie breitete die Arme aus, während sie darauf wartete, dass das Teewasser kochte, und scherzte: „Hier bin ich. Bist du beeindruckt?“
    Ein kleines Lächeln zuckte um Angelas Mund, doch ihre Augen waren traurig. „Im Grunde genommen“, sagte sie, „ja.
    Ich bin beeindruckt.“
    Carolyn wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. „Danke“ wäre ihr nicht angebracht erschienen. Darum ging sie zur Anrichte, einem weiteren Stück, das Natty an Tricia weitervererbt hatte, und nahm Porzellantassen und Untertassen heraus. Silberne Teelöffel. Und wo waren die Zuckerdose und das kleine Milchkännchen?
    „Ich hätte nicht herkommen sollen“, sagte Angela.
    Der Teekessel begann auf der Kochplatte zu wackeln.
    Carolyn ging zum Tisch und setzte sich Angela gegenüber. In dem Versuch, freundliche Aufgeschlossenheit zu vermitteln, wartete sie einfach darauf, dass die andere Frau weitersprach.
    Angelas Augen schwammen in Tränen, doch sie blinzelte sie rasch fort.
    Ah, dachte Carolyn, noch jemand, der sich so schnell nicht unterkriegen lässt, der sich zusammenreißt, wie ich.
    „Bill hat jedes Recht, sich mit anderen Frauen zu treffen“, verkündete Angela.
    Nach wie vor blieb Carolyn still. Immerhin war Angela noch am Zug.
    „Magst du ihn?“ Angelas Stimme klang jetzt dünn, beinahe zaghaft.
    „Ja“, gestand Carolyn. Nicht so, wie du denkst, aber, ja, ich mag Bill Venable wirklich. Sehr sogar.
    „Hilf mir weiter“, bat Angela, und ihre Augen glänzten schon wieder feucht. „Bitte.“
    „Was möchtest du wissen, Angela?“
    Der Teekessel begann pfeifend zu kochen.
    Zum besten Zeitpunkt.
    Carolyn lief zum Herd, nahm den Kessel von der Platte, goss heißes Wasser auf die vorbereiteten Orange-Pekoe-Blättchen in der Porzellankanne und ließ den Tee die erforderlichen drei Minuten ziehen.
    „Ist es ernst?“, fragte Angela. „Zwischen dir und Bill, meine ich?“
    Carolyn überlegte sich ihre Antwort sehr sorgfältig. Augenscheinlich mochte Angela den Mann immer noch, ungeachtet ihrer möglichen Vorbehalte, was seine Arbeit betraf. Sie wollte behutsam vorgehen.
    „Ich schätze, das hängt von deiner Definition von ernst ab“, erwiderte sie schließlich.
    „Ich weiß, ich habe überhaupt kein Recht zu fragen“, sagte Angela kopfschüttelnd und mit ratlosem Blick, als ob sie sich selbst manchmal einfach nicht verstand.
    Gott weiß, dieses Gefühl konnte Carolyn nachvollziehen.
    „Ich mag Bill“, wiederholte sie sehr sanft,

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