Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch
Schwarzmagiers schien ihr recht zu geben.
„Dachtet ihr wirklich, dass ich mich nicht absichern würde? Das war ein großer Fehler, blonder Jüngling! Wie viel Essenz bleibt dir jetzt noch? Genug für einen weiteren Zauber? Vielleicht. Wird er meinen magischen Schild durchbrechen? Vermutlich nicht. Doch spätestens dann bist du mir ausgeliefert, genau wie deine kleinen Freunde.“
Katharina bekam aus dem Augenwinkel mit, dass sich Flint und Graciano wieder aufgerappelt hatten. Sie sahen unverletzt aus.
Zum Glück ist wenigstens denen nichts passiert.
Flint trat näher an den Ritualkreis heran und Graciano rannte zu Linda hinüber. Dort angekommen, fiel er auf die Knie.
„Deine Zeit ist noch nicht gekommen“, flüsterte er.
Woher hat er nur diese Zuversicht? Noch schlechter könnte unsere Lage doch gar nicht sein. Cendrick ist der Einzige in der Gruppe, der aktive Magie wirken kann, und einer seiner stärksten Zauber ist gerade am Schutzschild des Voodoo-Wirkers verpufft. Genauso gut können wir uns gleich selbst die Kehle durchschneiden. Vermutlich wäre das noch harmloser als das, was uns erwartet, wenn wir hierbleiben.
Aber Katharina hatte ein wichtiges Mitglied des Chaoszirkels vergessen.
„Du hältst dich wohl für sehr schlau mit deinem kleinen Ritualkreis und dem ganzen Essenz-Gemache! Dabei vergisst du aber das Wichtigste“, rief Tamara in ihrer aufmüpfigen Art und ging langsam in die Hocke. „Es sind nicht die Magier, die über die Natur und die Erde gebieten!“
Mit diesen Worten legte sie beide Handflächen flach auf den Boden. Katharina vermutete, dass sie Essenz in sich auflud. Die Augen der Hexe hatten grün zu leuchten begonnen. Sie glimmten hell in der Dunkelheit. Die Essenz füllte jede Faser der WICCA und ihre Haare wirbelten wie aufgeladen durcheinander.
Dann ließ sie die Magie in die Erde schießen, sodass die Lichtung zu beben begann. Eine glühende Linie zog sich langsam, jedoch unaufhaltsam von Tamara in Richtung des Schwarzmagiers. Die Erde brach an manchen Stellen auf, um der Essenz zu weichen. Alle beobachteten das Schauspiel und waren gespannt, was passieren würde.
Als ihr Zauber unterirdisch den Ritualkreis erreichte, flackerte der magische Schild kurz auf. Ein Schatten trübte die Helligkeit des Essenzschildes für einen Moment. Dann verschwand er wieder. Weiter geschah nichts.
„Das war alles?“, rief der Voodoo-Wirker verächtlich aus.
„Um mich aufzuhalten, müsst ihr mir schon bei Weitem mehr entgegensetzen als eure bemitleidenswerte Schulmagie! Tut wenigstens so, als würdet ihr euch Mühe geben! Sonst ist es nur noch halb so genussvoll, euch zu töten.“
Katharina schauderte. Natürlich hatte sie gewusst, dass der Bösewicht nicht plante, sie wieder gehen zu lassen. Aber deutlich gesagt zu bekommen „Ich will euch töten“, das war etwas völlig anderes. Tamara hatte sich wieder erhoben und starrte mit verschränkten Armen zu dem Heptagramm herüber.
„Es nützt nichts! Er ist zu stark für uns!“, rief Cendrick.
„Wir müssen hier verschwinden! Lasst uns gehen, ehe es zu spät ist!“, verlangte Katharina.
„Und was ist mit Linda? Graciano ist noch nicht fertig damit, sie zu heilen“, gab Flint zu bedenken.
„Wir können sie mitnehmen. Valerian trägt sie und Graciano soll sie später heilen“, schlug das Medium vor.
Sie hatte nur noch einen Gedanken: So schnell wie möglich fort von hier!
Leider waren ihre Kommilitonen nicht so einsichtig. Cat glaubte, sie bemühten sich eher, Gegenargumente zu sammeln.
„Ich fürchte, dass ist nicht so wie Erste Hilfe. Wenn er jetzt aufhört, dann ist sie noch kein bisschen geheilt. Sie könnte innere Blutungen oder sich etwas gebrochen haben. Was ist, wenn sie den Transport nicht überlebt?“
Bei Flints Worten verloren Valerians Züge einen Hauch Farbe und er biss die Zähne zusammen.
„Aber wir können auch nicht einfach hierbleiben. Was ist, wenn er seinen Ritus beendet? Was meint ihr wohl, was dann passieren wird? Dann sind wir hier in größter Gefahr. Leuchtet das denn nur mir ein?“, verlangte Katharina energisch zu wissen.
„Ich werde jetzt nicht einfach wegrennen! Er hat Linda verletzt! Den Kerl werde ich zerfleischen!“, schrie Valerian.
„Du kommst nicht einmal an ihn ran“, hielt Tamara entgegen.
„Dann muss es eben anders gehen! Notfalls schlage ich so lange auf dieses vermaledeite Schutzschild ein, bis es kaputt geht.“
„Ich fürchte, da kannst du sehr lange schlagen. Es
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