Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch
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Gleich beim Frühstück sprach sie das Thema an. Das Schicksal sollte ihr in die Hände spielen, denn der komplette Zirkel war anwesend.
„Hi, Leute. Ich weiß, dass es kurzfristig ist, und ich weiß, dass ihr abends immer in euren Vorbereitungen steckt, doch die neue Situation macht es nötig, dass wir den Ritus heute Nacht vollziehen“, begrüßte Katharina die anderen.
Besser erst gar keine Zeit verschwenden.
Flint nickte. Er hatte schon damit gerechnet.
„Was für eine neue Situation?“, wollte Valerian wissen.
„Mit neuer Situation meine ich die Ankunft der Inderin“, erklärte Cat.
„Unmöglich! Du weißt genau, dass ich unter der Woche zu viel zu tun habe. Ich kann kein Ritual mit euch machen!“, wehrte Cendrick ab.
„Wir machen es doch erst gegen Mitternacht, da würdest du doch sowieso nicht mehr lernen“, hielt sie dagegen.
„Bist du verrückt? Weißt du nicht mehr, wie lange das letzte Ritual gedauert hat? Wir werden bis in die Morgenstunden daran sitzen. Kommt gar nicht infrage! Ich werde morgen nicht halb verschlafen und vom Essenzverlust ausgelaugt zu Foirenstons Kurs trotten. Ganz sicher nicht!“, entgegnete er heftig.
Katharina zog beherrscht die Luft ein und entgegnete dann steif: „Es ist selbstverständlich deine Entscheidung. Ich möchte dich nicht zu etwas überreden, was du nicht willst. Ich bin sicher, dass wir auch ohne dich zurechtkommen werden.“
„Das ist keine gute Idee. Du solltest dich lange auf ein Ritual vorbereiten. Du kannst es nicht einfach spontan aus der Tasche zaubern, nur weil es dir gerade gelegen kommt“, ermahnte er sie.
Also langsam beginnt er zu nerven. Wenn er mir schon nicht helfen will, dann soll er mich gefälligst in Ruhe lassen.
„Vielen Dank für die Nachhilfe in Ritualistik“, sagte sie voller Ironie. „Ich versichere dir jedoch, dass Flint und ich bereits gestern die nötigen Vorkehrungen getroffen haben.“
Cendrick warf Flint einen Blick zu, der Bände sprach. Cat konnte förmlich hören, was er damit sagen wollte: Was? Der Kerl soll dir bei der Vorbereitung geholfen haben? Ein UMBRATICUS DICIO? Das kann ja gar nichts werden. Genauso gut kannst du in einen See hüpfen und unter Wasser tief einatmen.
Ehe der blonde Schönling diesen Gedanken laut formulieren konnte, sprach sie weiter: „Ich muss das Ritual so schnell wie möglich machen. Ich kann nicht riskieren, dass diese Frau sich in meine Angelegenheiten mischt und ich dadurch auffliege. Eigentlich müsstest du das doch am besten verstehen.“
Sie warf ihm einen anklagenden Blick zu.
Es ist fies, aber die Familienehre zieht nun mal immer bei ihm.
Cendricks Augen wurden schmal. Er griff nach seinem Rucksack und erhob sich.
„Na, wenn du bereits alles so gut organisiert hast, dann kann es ja nur funktionieren“, kommentierte er sarkastisch. „Aber glaub nicht, dass ich dich raushole, wenn wieder etwas schiefgeht. In diesem Semester muss ich mich auf meine Prüfungen konzentrieren. Ich habe keine Zeit, dir ständig hinterherzulaufen und deinen Kram für dich zu erledigen.“
Katharina biss die Zähne zusammen, um sich davon abzuhalten, ihm eine sehr deutliche und sehr verletzende Antwort zu geben.
„Mensch, Magier, zieh endlich Leine! Und nimm dein überdimensionales Ego mit. Das verpestet hier gerade die Luft.“
Dieser missgelaunte Seitenhieb war von Tamara gekommen. Cat wusste nicht, wieso, aber in letzter Zeit bewies die WICCA so etwas wie Loyalität.
„Du gehst lernen, schreibst ein paar hübsche Einser und wirst als Superstreber des Jahres gefeiert, während wir deiner Schwester helfen“, meinte sie und winkte ihn fort.
„Du bist ihr keine Hilfe. Du bist nur eine lausige Hexe, die nicht mal die Grundprinzipien der Magie verstanden hat“, schoss Cendrick ärgerlich zurück. Auf einmal wirkte er nicht mehr so anziehend und charismatisch wie sonst.
Die anderen am Tisch warfen ihm missbilligende Blicke zu.
„Zumindest bin ich keine traurige Entschuldigung für einen Bruder“, kam ihre knappe Antwort. „Meine Familie – lausige Hexen oder nicht – würde mich nie hängen lassen, du Pfeife.“
Cendrick schob mit lautem Gepolter seinen Stuhl zurück an den Tisch und griff sich sein Tablett.
„Dann ist sie ja bestens versorgt. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.“
Tamara rief ihm noch eine saftige Beleidigung hinterher, als er den Speisesaal verließ.
Katharina seufzte unglücklich.
Das lief nicht gut. Das lief gar nicht gut.
Sie
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