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Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Titel: Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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nicht großartig, wie der Prof am ersten Tag bereits ihre Namen kannte? Aber heute wollte er es sich nicht schon mit seinem Dozenten verderben, deshalb führte er die nun leicht errötete Linda schweigend zu ihrem Platz am Fenster und setzte sich daneben.
    „Da wir nun vollzählig sind, können wir also anfangen …“
    Prof. Lichtenfels sah bedeutungsvoll auf seine Armbanduhr.
    Wohl um sich eine geistige Notiz zu machen, wie viele Minuten wir ihn gekostet haben , dachte Valerian genervt.
    „Mein Name …“, hob der Dozent erneut an und wandte sich zur Tafel um. Sein Name war in unübersehbar großen Buchstaben darauf zu lesen. „… ist Professor … Damian … Lichtenfels!“
    Jeder Namensteil wurde mit einem Schlag des Zeigestockes auf die Tafel betont. Der Klang erinnerte unangenehm an den Hall von Peitschenhieben.
    „Meine Familie stammt aus dem Hetaeria Magi. Wir können unsere Wurzeln bis zu Magus selbst zurückverfolgen.“
    Bei seinen Ausführungen ließ er seinen kühlen Blick über die Reihen gleiten und nickte würdevoll dem Raum im Allgemeinen und den Sprösslingen des Hetaeria Magi im Speziellen zu. Als Valerian sich leicht umdrehte, konnte er das selbstzufriedene Lächeln von Cendrick sehen, der schräg hinter ihm in der zweiten Reihe saß.
    Scheint, als hätte Lichtenfels seinen ersten Fan gefunden. Die passen zusammen wie die Faust aufs Auge. Ein Herz und eine Seele. Birds of a feather. Krähen, die sich gegenseitig kein Auge aushacken. Die sehen sogar praktisch gleich aus. Na ja, vielleicht ist Cendrick noch einen Tick menschlicher als Graf Dracula.
    „Sie sind alle hier, weil Sie etwas lernen möchten. Deshalb rate ich Ihnen: Halten Sie zu Beginn Ihres Studiums einen Moment inne und denken Sie darüber nach, was Sie vom Lernen abhalten könnte.“ Ein kleines, grausames Lächeln zeigte sich auf seinen adonisgleichen Zügen. „Und dann eliminieren Sie es!“
    Schweigen. Blicke wurden unter den Studierenden ausgetauscht. In einigen Gesichtern spiegelte sich purer Unglaube, in anderen Amüsement. Der Kerl machte doch sicher Witze.
    „Schwätzer und Träumer sowie Störenfriede und Dummköpfe haben in meinem Kurs nichts verloren und sind hier unerwünscht! Ich werde mich ihrer zu entledigen wissen.“
    Ein Unheil verkündendes Lächeln begleitete seine Worte, sodass Valerian sich unwillkürlich fragte, auf welche Art genau sich der Professor eines „Störenfrieds“ entledigen wollte.
    „Glücklicherweise – oder für Sie auch unglücklicherweise – sind alle meine Kurse zum Bestehen Ihres Grundstudiums Voraussetzung. Deshalb rate ich zu Aufmerksamkeit und Engagement.“
    An dieser Stelle sah der Prof Valerian direkt ins Gesicht.
    Klasse, der hat dich schon herausgepickt, ohne dass du etwas angestellt hast.
    „Ich habe hier“, der Dozent hatte wieder zu sprechen begonnen und hob einen Stapel Blätter hoch, „eine Übersicht über die Kurszeiten sowie einen Wochenplan für das erste Semester. Geben Sie das rum!“
    Der letzte Satz wurde in einem kommandierenden Tonfall gesprochen und galt der blinden Seherin. Lichtenfels ließ den Stapel auf Lindas Tisch fallen. Die zuckte erschrocken zusammen. Wie hätte sie auch mit solch einem lauten Geräusch rechnen können?
    Oh Mann, was für ein Aas!
    Valerian nahm den Stapel von ihrem Tisch, ging die Seiten durch, bis er den Blindenschriftdruck für sie fand, nahm sich dann selbst ein Blatt und reichte den Rest weiter. Jetzt war er doch froh, dass Flint neben ihm saß, hatte er doch sonst niemanden, mit dem er einen genervten Blick austauschen konnte. Die erste Reihe war einfach nicht beliebt. Leider aber machte ihm Flint einen Strich durch die Rechnung, denn diesmal beugte er sich nicht über seinen Teller, sondern über den Tisch.
    Vielleicht hat der Gute ja irgendeine Nackenstarre und er kann nur wie ein Maulwurf durch die Welt robben , dachte Valerian gehässig.
    Je länger er den Dozenten ertragen musste, desto tiefer sank seine Laune.
    Damian Lichtenfels, die Ereignisse um sich herum ignorierend, fuhr mit deutlicher Stimme fort: „Sie werden Ihren Unterricht in Doppelblöcken absolvieren. Sowohl vormittags als auch nachmittags erhalten sie je zwei Doppelstunden zu einem Kurs.“
    Valerian sah auf seinen Plan und war heilfroh, dass der heutige Montag anders abgehalten worden war.
Wochenplan für das erste Semester:

Montag:
Vormittag = Psychologie
Nachmittag = Magische Theorie I

Dienstag:
Vormittag = Meditation für Anfänger

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