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Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Titel: Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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Nachmittag = Selbstverteidigung I

Mittwoch:
Vormittag = Rituale I
Nachmittag = Beschwörungen I

Donnerstag:
Vormittag = Kräuterkunde I
Nachmittag = Illusionen I
    Der gesamte Montag bestand nur aus Unterricht bei Prof. Lichtenfels!
    Wer hat sich denn diesen Plan ausgedacht? Das ist doch zum Kotzen, verdammt!
    Und wo war der Freitag geblieben? Oder hatten sie am Wochenende keine Seminare?
    Sein Blick wanderte nach links zu Linda. Ihre Hände tasteten über das präparierte Papier und er konnte erkennen, dass auch sie das Gesicht verzog. Dann sah er nach rechts. Flint schien wieder um ein paar Zentimeter geschrumpft zu sein. Sein Interesse galt ganz seiner Tischplatte.
    Seufzend wandte sich Valerian wieder seinem Kursplan zu.
    Wie lange geht denn so ein Vormittag?
    Er warf einen Blick auf die Kurszeiten.
Kurszeiten:

8.45 - 10.15 Uhr
10.30 - 12 Uhr
12.00 - 14 Uhr Mittagspause
14.00 - 15.30 Uhr
15.45 - 17.15 Uhr
    Er überschlug kurz und stöhnte innerlich. Sechs Stunden! Im Vergleich zu seiner alten Schule waren sechs Stunden nicht viel, aber dort hatte es auch keinen Lehrer gegeben wie Prof. Ich-mach-euch-das-Leben-zur-Hölle! Demotiviert rutschte er auf seinem Stuhl tiefer. Er würde das erste Semester hassen, das wusste er jetzt schon. Der Typ war der Horror. Daneben wirkte Prof. Foirenston wie ein Schmusekätzchen.
    Valerian ließ den Blick durch den Kursraum schweifen. War Prof. Foirenstons Zimmer hell und luftig gewesen, so bestach dieses durch sein kaltes und muffiges Klima. Die Wände waren mit dunklem Holz getäfelt. Die Fensterfront wurde zum Großteil von langen, schweren und (leider) hässlich dunkelgrünen Samtvorhängen verdeckt. An den Wänden hingen ausgestopfte Tiere und mittelalterliche Drucke von Teufeln, Hexenverbrennungen und magischen Symbolen.
    Ziemlich unfreundlich – also passend zum Besitzer.
    Prof. Lichtenfels erging sich mehr als eine Stunde in langen Reden über die Kunst der Magie, über die wahre Bestimmung für Magiewirkende und das Maß an Talent, das er für seine Kurse der Stufe II voraussetzte. Er nehme schließlich nicht jeden. Alles in allem erinnerte er Valerian immer mehr an Cendrick. Die beiden würden sich vermutlich heiß und innig lieben. Er musste unbedingt herauskriegen, wie die anderen Orden hießen. Vielleicht war ja auch einer für Unsterbliche dabei und mit einem Dozenten aus demselben Orden hätte er dann endlich jemanden nach seiner Fasson gefunden.
    Um 15.35 Uhr führte Valerian Linda aus dem Raum. Prof. Lichtenfels hatte fünf Minuten überzogen, weil ihm zuvor „fünf Minuten gestohlen“ worden seien, so hatte er sich ausgedrückt. Valerian hasste den Kerl. Der Großteil der anderen Kursteilnehmer schien ebenfalls froh, dass die anderthalb Stunden endlich überstanden waren. Keiner hatte sich die Mühe gemacht, mit dem Professor zu sprechen oder Fragen zu stellen.
    Wer will das auch? Der ist ja eh in einem endlosen Monolog versunken.
    Leider hatten sich dadurch die Fragen zu seiner Unsterblichkeit auch nicht beantwortet.
    Ach, was soll’s … Lieber später noch etwas im Internet surfen. Wikipedia weiß alles.
    Diesmal mussten die beiden nicht nach dem Kursraum der nächsten Dozentin suchen, da sie einfach dem Pulk aus Studenten folgen konnten. Das war das Praktische bei so vielen Leuten: Einer wusste immer, wo es langging.
    Der Weg zum nächsten Raum führte sie zum Foyer und aus dem Gebäude heraus. Sie gingen links um das Anwesen herum und kamen an einem riesigen Gewächshaus an. Genauso gut hätte man es „Gärtnerei“ nennen können, denn dessen Größe machte ihm alle Ehre.
    Vor dem Eingang standen zwei Personen. Eine junge Frau, Mitte zwanzig, und ein groß gewachsener Mann, Ende vierzig. Die zarte Schönheit mutete geradezu winzig neben ihrem stattlichen Begleiter an, ging sie ihm doch gerade mal bis zur Achsel. Sie hatte helle Haut, die von kleinen Sommersprossen geziert wurde. Ihre veilchenblauen, sanften Augen blickten den Studierenden lächelnd entgegen. Das fein geschnittene Gesicht wurde von hellroten Locken eingerahmt. Sie trug ein weißes Trägerkleid, dessen Stoff der Wind um ihre Beine bauschte. Im Ganzen wirkte sie mehr wie ein Kind als eine Erwachsene und dabei so freundlich und offen, dass man gar nicht anders konnte, als sie gernzuhaben.
    Der Mann war muskulös und hatte braune kurz geschnittene Haare, die an den Schläfen bereits leicht ergraut waren. Hellbraune wache Augen blitzten in seinem braungebrannten Gesicht. Der

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