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Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Titel: Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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Wirklichkeit sind sie immer noch die instinktgetriebenen, brutalen Wesen, die sie schon in der Steinzeit waren. Menschen halten sich für tolerant, aber tatsächlich sind sie es nur bei denen, die ihnen ähnlich sind.“
    Er bekam keine Luft mehr. Er musste hier raus! Und zwar schnell!
    Eilig sprang er auf und schob seine Hände in die Hosentaschen, ehe er sich umdrehte.
    „Äh … ja … Tiere eben. Monster. Brutal. Widerlich. Gut, dass ich das jetzt weiß … Äh … dann werde ich mal wieder gehen und … ja … genau.“
    Mytsereu hatte eine Hand locker auf die Stuhllehne gelegt und betrachtete ihn mit stillem Amüsement. Ihr Blick verriet, dass sie ihn durchschaute, doch sie hatte den Anstand, es für sich zu behalten.
    „Also, vielen Dank noch mal und … bis dann!“
    Und schon hechtete er aus dem Büro.
    Es war Nacht und Valerian konnte nicht einschlafen. Er wollte auch gar nicht schlafen. Es gab so vieles, worüber er nachdenken musste.
    Beim Abendessen hatte er sich rar gemacht und erst kurz vor Schluss sein Essen in sich hineingeschaufelt. Auf einen hellsichtigen Kommentar seiner blinden Mitstudentin konnte er verzichten. Im Übrigen wollte er Flint keine Gelegenheit geben, sich über ihn lustig zu machen.
    Sobald er mit dem Essen fertig war, verschwand er im Trainingsraum. Dorthin war er durch Cendricks Hilfe gelangt. Jener hatte – zwei Mitstudentinnen im Schlepptau – den Weg zum Swimmingpool erkundet. Leider war Valerian auf diesen schrecklichen Angeber angewiesen gewesen. Von dessen Schwester hatte jede Spur gefehlt. Ein seltener Anblick, doch vermutlich hatte sie keine Lust, seinem Geflirte beizuwohnen.
    Er war spät aufs Zimmer gegangen, hatte ausgiebig geduscht und war erst aus dem Bad gekommen, als er sich sicher war, dass Flint bereits schlief.
    Jetzt war es kurz nach Mitternacht.
    Geisterstunde.
    Valerian musste grinsen. Vielleicht hatte es wirklich etwas auf sich mit diesem abergläubischen Firlefanz. Wer weiß, womöglich musste er sich auch noch vor schwarzen Katzen in Acht nehmen?
    Seine Gedanken wanderten immer wieder zu der Begegnung mit der attraktiven Dozentin zurück. Sie war wirklich genau so, wie man sie in der Studentenzeitschrift beschrieben hatte. Vermutlich hatten schon viele Studenten ihretwegen wach gelegen und in die Kissen geseufzt.
    Doch das war nicht der eigentliche Grund für seine Schlaflosigkeit. Er hatte über ihre Worte nachgedacht: Die Unsterblichen waren gefürchtet worden. Wegen ihrer Andersartigkeit, wegen ihrer Überlegenheit. Das brachte ihn zu einer anderen Frage zurück, die er sich immer wieder stellte: Inwiefern würde er sich bei der „Wandelung“ verändern? Innerlich oder nur äußerlich? Und wenn nur äußerlich, in welchem Umfang? Würde er über Nacht aussehen wie Hulk Hogan? Wäre er ein Muskelmonster? Eine mutierte Hohlbirne? Dieser Gedanke erschien ihm wenig verlockend. Noch kräftiger zu sein, das war sicher eine nette Sache, aber strohdumm wollte er deshalb noch lange nicht werden. Dann eher doch ein Schwächling … Im Moment betrachtete er sich als mittelmäßig stark und als leicht überdurchschnittlich trainiert und fit. Er war zufrieden mit seinem Körper. Valerian empfand sich auch definitiv als überlegen intelligent (natürlich!), weshalb er auf keinen Fall seinen hellen Kopf und den wachen Verstand verlieren wollte.
    Vermutlich aber waren diese Gedanken sowieso müßig. Sein persönliches Fazit aus den Gesprächen mit Mytsereu und Sir Fowler war, dass er keine Möglichkeit hatte, auf die „Wandelung“ Einfluss zu nehmen. Würde er irgendwann einfach aufwachen und anders sein? Ganz ohne sein Zutun? Vielleicht sogar schon morgen früh?
    Einschlafen, wandeln, aufwachen, unsterblich sein. Das wär’s!
    Aber nein, das war nicht möglich. Die „Wandelung“ wurde ja in einem „dramatischen Augenblick“ vollzogen. Daraus schloss Valerian, dass es sich um eine gefährliche Situation handelte. Vielleicht konnte man sie ja forcieren? Er könnte sich zum Beispiel auf Zuggleise stellen. Das wäre dann definitiv eine gefährliche Situation.
    Wenn du das tust, dann brauchst du dir um deine grauen Zellen keine Gedanken mehr zu machen. Die werden sich dann nämlich großzügig in alle Himmelsrichtungen verteilen.
    Valerian verzog das Gesicht. Nein, Selbstmord-Experimente waren definitiv keine gute Idee. Es musste noch eine andere Lösung geben. Vielleicht irgendein Magie-Zeug? Er hatte zahlreiche Kommilitonen und die meisten hatten

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