Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)
stockendes Husten heraus. „Da fragen Sie echt den Falschen. Ich habe keine Ahnung von irgendwelchen Zaubern und von einem Schutzschild weiß ich gar nichts.“
AAARGH!
Sein Körper bäumte sich kurz auf, als hätte man ihm einen starken Stromschlag versetzt. Wenn überhaupt möglich, dann taten ihm seine Glieder nun noch mehr weh.
„AUA!“, empörte er sich laut.
Der andere verzog keine Miene.
„Herr Wagner, verschwenden Sie doch nicht unser beider Zeit. Sie leben seit – wie lange? – in Cromwell?“
„Ein Jahr“, keuchte der Student.
„Na, sehen Sie!“, sprach der andere wohlwollend. „Ein ganzes Jahr bereits. Da hat man Ihnen doch sicher die rudimentären Bestandteile eines Schutzschildes erklärt. Also, verkaufen Sie mich nicht für blöd und antworten Sie gefälligst auf meine Frage! Was für einen Schild verwendet Fowler, um das Grundstück gegen unbefugtes Betreten abzuschirmen?“
Die Stimme des Fremden war schneidend scharf. In ihr schwang die unausgesprochene Drohung weiterer Qualen mit, sollte Valerian sich nicht in das Verhör fügen.
„Ich weiß aber nichts über diesen verdammten Schild! Ich weiß nur, dass es einen gibt! Das ist auch schon alles! Fowler macht damit schließlich nicht gerade Werbung!“, brauste der Unsterbliche auf. Angst schnürte ihm die Kehle zu. Er fühlte sich hilflos und in seinem eigenen Körper gefangen.
„Herr Wagner, ich verliere allmählich die Geduld. Sie mögen vielleicht nicht unbedingt der hellste und begabteste Student in Cromwell sein, was ich sehr bedauere, aber irgendetwas haben Sie ganz sicher mitbekommen. Also, spannen Sie mich nicht länger auf die Folter!“
„Ich weiß nur, dass ich hierher kommen sollte, um Heinrich Vollmer abzuholen. Der hätte bei uns antanzen sollen. Hat er aber nicht. Na ja, ist auch etwas schwer mit so vielen Messerstichen im Rücken …“
Der andere lächelte schmal.
„Mir ist bereits bekannt, dass Vollmer auf dem Weg nach Cromwell war. Deshalb habe ich ihn aufgesucht. Leider war er auch nicht besonders gesprächig. Wenn Sie klug sind, dann werden Sie reden. Andernfalls sind Sie der Nächste, der von mir niedergestochen wird. Glauben Sie nicht, ich hätte bei Ihnen Skrupel. Flüchten Sie sich nicht in die irrige Hoffnung, Sie könnten erneut von hier entkommen. Sie sind ganz alleine. Niemand wird Ihre Schreie hören, wenn ich weiterhin gezwungen sein sollte, Sie zu bestrafen.“
Auch wenn die Lage aussichtslos war, so überkam Valerian eine plötzliche Woge der Erleichterung.
Gott sei Dank! Er hat Maxi nicht in seiner Gewalt.
Als Flint von seinem Spaziergang zurückkehrte, betrat gerade Vanita Nikhita Dristi das Haus.
Oh, oh, ich ahne, dass Katharina etwas damit zu tun hat.
Er beschleunigte seine Schritte, doch sie war bereits im Innern verschwunden und er konnte nicht mehr sehen, wohin sie gegangen war. Frustriert eilte er auf sein Zimmer, nur um festzustellen, dass außer ihm niemand anwesend war. Valerian verpasste nun schon die dritte Mahlzeit.
Allein das reicht, um einen stutzig zu machen. Wo steckt der Kerl eigentlich? , wunderte sich der Geisterseher.
Flint fragte sich, ob er nicht Cats Ratschlag folgen und tatsächlich Fowler aufsuchen sollte. Er wollte es zwar nicht, aber im Moment tauchte ein Fragezeichen nach dem anderen bei ihm auf. Er hätte gerne mit jemandem gesprochen, der Desmondo näher kannte.
Mal abgesehen von dem irren Gustave.
Flint konnte sich immer noch nicht vorstellen, dass irgendjemand, der bei Verstand war, diesen Mann zum Ordensoberhaupt gewählt hatte.
Andererseits – welcher UMBRATICUS DICIO ist schon bei Verstand?
Wenn der Student aber ehrlich war, dann musste er zugeben, dass dieser Gedanke nur auf Gehässigkeit beruhte. Desmondo, wenn auch merkwürdig und verschlossen, machte keinesfalls einen geistig instabilen Eindruck. Doch es tat gut, etwas Dampf abzulassen. Und dann war da noch die Sache mit Vanita.
Was macht sie in Cromwell? Sie sollte doch die einzelnen Prüfungen observieren und zurzeit bin ich der Einzige hier. Oder hat ihr Aufenthalt gar nichts mit Cat zu tun? Bin ich einfach als Nächster an der Reihe?
Schließlich blieb noch das Rätsel um Valerians Verschwinden.
Er hat zwar gesagt, dass er Aufträge für Fowler erledigt, doch ich dachte immer, die seien hier im Haus.
Die Cromwell-Geister hausten, zumindest laut Valerians Aussage, in der Krypta.
Ist ihm etwas zugestoßen und er liegt jetzt dort unten herum? Oder hat ihn Sir Fowler an einen anderen
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