Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)
Mann reagierte nicht.
Was ist denn mit dem los? , wunderte sich das Medium.
Sie trat nun ihrerseits vor den Mann hin und winkte vor seinem Gesicht auf und ab. Dabei warf sie zum ersten Mal einen Blick auf ihre eigene Hand: Sie hatte die gleiche Beschaffenheit wie Gesthimanís Äußeres.
Es sieht irgendwie durchscheinend aus.
Da erst begriff sie, was ihre Mentorin gemeint hatte.
„Sie sehen uns nicht“, stellte Cat fest.
„Ganz genau“, nickte die Griechin.
„Aber warum nicht?“, wollte die Studentin wissen.
„Weil wir uns nicht mit ihnen auf der physischen Ebene befinden. Unsere Körper sind feinstofflicher und deshalb für diese Leute unsichtbar.“
Katharina machte große Augen. „Das heißt also, dass niemand uns wahrnehmen kann? Wir können hier einfach so überall herumspazieren und nichts und niemand hält uns auf?“
Eine wirklich interessante Idee. Auf diese Weise könnten wir dorthin kommen, wohin sonst niemand hin darf. Das birgt natürlich ein großes Missbrauchsrisiko in sich … Hm, das hat Patricia gar nicht erwähnt. Ich muss sie später dazu befragen.
„Nicht wahrnehmen stimmt so nicht ganz. Niemand kann uns direkt sehen , ja, aber natürlich gibt es Menschen mit feinen Sinnen, die unsere Anwesenheit erspüren können. Kinder und Tiere zum Beispiel. Und Begabte – aber die sind sehr selten. Theoretisch können wir tatsächlich durch Wände spazieren, aber nur, wenn unser Geist sich das auch vorstellen kann. Kannst du dir vorstellen, durch eine stabile Wand zu gehen?“
Cat schüttelte den Kopf.
„Nein, ich glaube, da würde ich an meine Grenzen stoßen.“
„Ah, das trifft es genau. In der astralen Form legt nur unser eigener Geist uns Beschränkungen auf. Wir könnten viel mehr als das.“
Sie lächelte geheimnisvoll.
Nachdem Cendrick unter die Dusche gesprungen war, zog er sich an. Zehn Minuten später traf sein Frühstück ein. Doch erst, als er das Essen vor sich sah, fiel ihm auf, dass er am Vortag nur ein Mittagessen und sonst gar nichts geliefert bekommen hatte. Erst jetzt erkannte er, wie merkwürdig dieser Umstand war.
Versuchen die mich auszuhungern?
Gepaart mit einer toten Telefonleitung fand Cendrick das sehr verdächtig. Sein Misstrauen regte sich.
In Zukunft werde ich mehr auf diese „Kleinigkeiten“ achten , beschloss er.
Entsprechend schnell waren seine zwei Scheiben Toast, das weichgekochte Ei und das Schälchen Marmelade geleert.
Ah! Jetzt geht es mir besser.
Frisch gestärkt verließ der junge Magier das Zimmer und stieg in den Lift, der ihn in das Kellergeschoss brachte. Unten angekommen, wartete bereits ein gut gekleideter Hetaeria Magi auf ihn.
Wieder ein neues Gesicht.
Der Mann trat auf ihn zu und baute sich vor ihm auf. „Zutritt nur für Befugte“, erklang es abweisend. Mit diesen Worten versuchte er, Cendrick zurück in den Fahrstuhl zu drängen.
Dieser runzelte missbilligend die Stirn.
„Mein Name ist Cendrick van Genten und hier unten findet meine Ordensprüfung statt“, stellte er so autoritär wie möglich fest. Doch nicht mal für Cendrick war es leicht, zu seiner gewohnten überheblichen Art zurückzufinden, wenn er an das demütigende Verhör des Vortages dachte.
Sein Gegenüber hob die Brauen und maß den Studenten von oben bis unten mit einem durchdringenden Blick. Es war überdeutlich, dass er von dem sich ihm bietenden Anblick mehr als enttäuscht war.
„Mein Name ist Vincent Reichmann. Ich bin ein Excubitor im Orden und für heute Ihr Prüfer. Ich hoffe, Sie sind ausgeruht.“
Cendrick bekam große Augen.
Excubitor?
Er kannte den Begriff. Bei den Excubitori handelte es sich um die Wächter des Magierordens. Sie hatten eine besondere Ausbildung in physischem und magischem Kampftraining.
Oje! Was haben die sich jetzt schon wieder für mich ausgedacht?
„Sieh, hier, Ekateríni! Dort geht es zum Tempel.“ Katharinas Mentorin deutete auf ein Gebäude weiter vorne.
„Das ist ja unglaublich! Jetzt haben wir bereits in einer Schlange gestanden, um durch das Tor zu gelangen – und trotzdem müssen wir noch einer langen Straßen folgen, damit wir am Eingang des Tempels erneut anstehen können?“, stöhnte die junge Frau leise.
„Aber, aber, immerhin schreitest du hier gerade über die Heilige Straße “, erklärte die Griechin gespielt ernsthaft.
Cat verdrehte die Augen.
„Ich fühle mich auch schon richtig heilig. Vielleicht färbt die Straße ja ab?“
Die Mentorin lachte munter. „Ich glaube, dass an dir
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