Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)
fast seine Stimme: „Das ist aber nicht MEINE Seite vom See! Ich wurde hierher verbannt! Aus purer Böswilligkeit! Hier scheint nie die Sonne hin und deshalb wächst auch die Caltha palustris nicht auf dieser vermaledeiten Seite!“
Er zeterte noch eine Weile, bis er zum alles entscheidenden Schluss kam: „Deshalb musst du mir jetzt eine bringen!“
Klasse! Jetzt muss ich schon Frondienste für einen kleinen Elementar leisten. Wie tief bin ich gesunken …
Doch Tamara hatte keine Lust, noch länger vergebens im Wald herumzuirren und nicht zu wissen, was nun gerade falsch lief mit ihrer Suche. Ihr blieb nichts anderes übrig, als einzuwilligen.
„Alles klar. Ich buddle dir eine aus und bring sie her.“
„Nein, nein, nein! Nicht irgendeine! Die Schönste !“
Hmpf. Auch noch Ansprüche stellen!
„Klar, natürlich, die Schönste “, willigte sie lasch ein.
Warum gerate ausgerechnet ich an so einen machtbesessenen und manipulativen Pseudo-Wicht?
Der Elementar warf ihr einen kritischen Blick zu.
„Bist du wirklich sicher, dass du das schaffst? Irgendwie glaube ich, dass du keine Ahnung hast, wie eine wirklich schöne Caltha palustris aussehen muss.“
Bei diesem skeptischen Urteil wurden Tamaras Augen schmal.
Wenn ich noch einmal den Namen „Caltha palustris“ höre, dann jage ich einen Fluch auf diese Mistkröte, der sich gewaschen hat.
„Kleiner, ich bring dir so eine Blume. Sie wird toll sein. Du wirst sie super finden. Dann pflanze ich sie dir ein und ich werde sie sogar wässern. Und das war’s. Dann habe ich meinen Teil erfüllt und erwarte von dir eine zufriedenstellende Antwort. Und ich kann dir sagen: Sollte sie nicht zufriedenstellend sein, dann ist deine Sumpfdotterblume so platt wie eine Flunder. Klar?“
Das kleine Wesen murrte etwas Unverständliches und schien darauf zu warten, dass Tamara ihren Teil der Abmachung in Angriff nahm.
„Das werte ich als ein: Natürlich, liebste Tamara, so machen wir es. Hab vielen Dank für deinen aufopfernden Dienst. Ich weiß, dass das keine Selbstverständlichkeit für eine so mächtige Wicce wie dich ist. Ich kann dir gar nicht genug danken und werde für immer in deiner Schuld stehen .“
Sie grinste frech und erhob sich.
Es dauerte nicht lange, da hatte sie eine passende Stelle mit Blumen gefunden.
Irgendeine. Ich nehme einfach irgendeine. Die erstbeste. Die sehen eh völlig gleich aus. Kein Mensch sieht da einen Unterschied.
Doch dann fiel ihr ein, dass ihr „Auftraggeber“ kein Mensch war und vermutlich sehr wohl die feinen Unterschiede bei jeder einzelnen Blume entdecken würde. Also machte sie sich die Mühe, fünf der Pflanzen miteinander zu vergleichen und die mit den meisten Knöpfen auszuwählen.
Was für ein Theater! Wehe, wenn er sich beschwert!
Behutsam grub sie die Blume samt Wurzel aus. Danach trug sie das tropfende Gewächs zurück auf die andere Seite des Sees.
„Wohin?“
„Da!“, krähte der Elementar. Er hatte bereits ein paar Blätter vom Boden gefegt, um Platz für seine neue Errungenschaft zu machen.
„Okay.“
Tamara gab sich alle Mühe, behutsam mit dem Pflänzchen umzugehen. Sie drehte die Blume sogar so, dass die geöffneten Blütenkelche direkt in Richtung des Elementars lachten. Dieser hüpfte aufgeregt auf und ab.
„Vorsicht beim Andrücken! Behutsam! Ja, genau so! Ach, wunderbar! Ist sie nicht wunderschön!“
„Ja, ja, wunderschön. So, das reicht jetzt aber. Also, Kollege, spuck’s aus! Was stimmt mit diesem Wäldchen nicht?“
Dem kleinen Männchen fiel es offenbar schwer, sich auf sie zu konzentrieren. Immer wieder schielte es in Richtung der Pflanze, die ihn um einen Zentimeter überragte.
„Vor ungefähr vierzig Sonnenaufgängen gab es einen Ruck im magischen Netz“, berichtete er.
Tamara runzelte die Stirn. „Was heißt das?“
„Die Essenzlinien haben sich verschoben. Genauer gesagt: Sie sind dünner geworden. Als würden sie manipuliert … eingesogen!“
Die Hexe lauschte aufmerksam.
„Kannst du das genauer beschreiben?“, bat sie.
„Hm. Ich weiß nicht, wie. Ich weiß nur, dass ein Ungleichgewicht entstanden ist und … und das schwächt uns Elementare. Nicht nur uns, sondern alle magischen Wesen. Wir brauchen doch die Essenz. Sie ist unsere Nahrung.“
„Und als Folge verwelken die Pflanzen?“
„Ja, denn auch sie haben zu wenig Kraft zum Leben. Die Erde rebelliert.“
Die WICCA sah ihn nachdenklich an.
„Und wodurch genau wird das ausgelöst?“, wollte sie
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