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Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Titel: Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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war sie auch alleine in einer völlig fremden Umgebung umhergestreift. Sie hatte sich damals mutig und voller Tatendrang gefühlt. Doch dieses Gefühl wollte sich jetzt einfach nicht einstellen.
    Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr Unterschiede zwischen den beiden Situationen fielen ihr auf.
    Damals ging es darum, etwas zu beweisen. Ich wollte meiner Familie zeigen, dass ich es auch alleine schaffe. Das hat mich angespornt.
    Aber jetzt, da sie von allen unterstützt wurde und man ihr wünschte, dass sie die Prüfung bestand, fühlte sie sich so schutz- und antriebslos wie nie zuvor.
    Das ist doch verrückt! So verquer bin ich nicht!
    Wütend packte sie den Blindenstock fester und tastete damit die Umgebung ab.
    Nichts.
    Kein Hindernis.
    Also musste sie sich nur noch für eine Richtung entscheiden.
    Wo lang?
    Das mit dem Entscheiden war schwerer als gedacht. Kein Hindernis bedeutete gleichzeitig, keinen Anhaltspunkt für den richtigen Weg zu haben.
    Wie habe ich das in Cromwell geschafft?
    Und wieder bemerkte sie, dass die Situation dort eine andere war. Zum einen wurde in Cromwell die meiste Zeit über vorgeschrieben, wo sie sich aufzuhalten hatten. Zum anderen war es ein Haus mit über einhundert Studenten und gut zwanzig Dozierenden.
    Vollgestopft mit Leben und Essenz.
    Dort traf sie zu jeder Zeit jemanden an. Alleine die Möglichkeit, immer jemanden fragen zu können, wo der Weg zu diesem oder jenem Kursraum war, gab ihr enorm viel Sicherheit.
    Außerdem habe ich am Anfang Valerian bei mir gehabt. Er hat mich überall herumgeführt. Stimmt, so selbstständig, wie ich meinte, war ich gar nicht …
    Nach einem ganzen Jahr in Cromwell traf sie die Wucht dieser Erkenntnis. Sie war dem Unsterblichen im Grunde ihres Herzens dankbar, dass er sich so oft selbstgefällig als ihr Held und Retter aufgespielt hatte.
    So ein Retter wäre jetzt eine tolle Sache.
    Linda bemerkte, dass ihr Prüfungseifer im Keim zu ersticken drohte. Sie sollte dringend etwas unternehmen, ehe sie noch verzagter wurde. Behutsam setzte sie also einen Fuß vor den anderen und folgte der Führung ihres Stabes. Sie hatte keine Ahnung, wohin es ging.
    „IMPERO TIBI MOVE TE!“, rief Cendrick laut und versuchte mit aller Mühe, die Essenz in die Kugel fließen zu lassen, doch es war schlicht und ergreifend unmöglich.
    „Verdammt noch mal!“
    Wütend trat er gegen den Stuhl, der scheppernd umkippte. Der blonde Magier atmete geräuschvoll aus und strich sich nervös durchs Haar. Wenn seine Rolex ihn nicht täuschte, und bei dem Kaufpreis sollte sie das besser nicht , dann hatte er weniger als dreißig Minuten, um die Kugel zum Fliegen zu bringen.
    Es klappt einfach nicht! Verdammter Mist! Warum klappt es nicht? Ich mache es doch genau wie er damals.
    Nachdem der Student eine Viertelstunde lang vergebens den Zauber seines Vaters angewandt hatte, musste Cendrick zugeben, dass entweder der Spruch ungünstig für eine metallene Kugel war oder er selbst nicht mit ihm umgehen konnte. Womöglich hatte Vater damals einen besonders schweren Zauber verwendet, um den Sohn zu beeindrucken. Aus diesem Grund war Cendrick dazu übergegangen, eigene Zauber zu entwerfen, bei denen er auf eine einfache Satzstrukturen achtete.
    Je komplizierter ein Zauberspruch, desto schwieriger ist es, die Essenz in die gewünschte Form zu zwingen.
    Bedauerlicherweise war das Ergebnis gleich geblieben: Er war nicht in der Lage die Kugel zu bewegen.
    Das kann ich so nicht akzeptieren! Es muss einen Weg geben!
    Cendrick wusste, dass er sein Gefühlschaos unter Kontrolle bringen musste, bevor die Zeit abgelaufen war, sonst würde er überhaupt nichts erreichen. Also setzte er sich im Lotussitz auf den Boden und meditierte. Seine Essenz frischte sich auf und sein Geist wurde ruhiger. Nach einer weiteren Viertelstunde erhob er sich und versuchte es noch einmal.
    Katharina legte ihr letztes Kleidungsstück in das Regal des begehbaren Kleiderschranks und sah sich anschließend in ihrem Zimmer um.
    Rustikal und doch modern , befand sie wohlwollend.
    Das kleine Häuschen war einfach, aber doch exquisit. Technische Spielereien wie Lichtsensoren, die das Treppenhaus, die Gänge und auch die Kleiderschränke automatisch beleuchteten, zeigten, dass die Ausstattung des Gebäudes keinesfalls „billig“ gewesen war. Trotzdem hatte es nicht so etwas Aufgesetztes oder Ungemütliches wie die Villa der van Gentens. Dieses Haus war erbaut worden, um sich wohlzufühlen, auf angenehme Weise

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