Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)
schaffe!“
Sir Fowler sah einen Moment lang angestrengt zur Decke und meinte nur: „Emma wartet in der Küche auf dich. Sie wird dir sicher etwas Feines zaubern können.“
Es dauerte keine drei Sekunden und die Tür fiel hinter Valerian ins Schloss.
Als sie in Cromwell ankamen, erklärte Desmondo, dass er sich erst auf die Hypnosesitzung vorbereiten wolle. „Sie haben eine Stunde. Ruhen Sie sich ein wenig aus. Ich erwarte Sie dann in meinem Büro.“
Der meint wohl, im Labor .
Flint konnte sich nicht helfen, doch mit der Aussicht, dort hypnotisiert zu werden, fand er das „Büro“ noch weit weniger ansprechend als bei seinem ersten Besuch.
Als ob ich ein Versuchskaninchen wäre. Gar kein netter Gedanke.
„Muss ich mich irgendwie … einstimmen?“, wollte er zur Sicherheit wissen.
Der Dozent schüttelte den Kopf. „Es reicht, wenn Sie körperlich anwesend und entspannt sind. Der Rest passiert von ganz alleine.“
Flint nickte, wandte sich ab und ging auf sein Zimmer.
Vielleicht treffe ich ja Valerian.
Doch der Raum war leer.
Flints Gefühl sagte ihm, dass jetzt Zeit für das Mittagessen war, doch er hatte keinen Hunger. Die Aussicht auf seine Sitzung überlagerte alle anderen Empfindungen. Er warf sich auf das Bett und schloss die Augen.
Vielleicht bin ich tatsächlich entspannter, wenn ich eine Weile schlafe.
Doch der Schlaf sollte nicht kommen.
Boah, nach so einer Hungersnot könnte man sicher einen Bären futtern – mit Fell , dachte der Unsterbliche und seufzte schwer.
Valerian joggte den Gang hinab und bog zum Speisesaal ein. Mit jedem Schritt fühlte sich sein Magen leerer an. Er bildete sich sogar einen leichten Schmerz ein.
Hunger! Essen! Aaaahhh!
In der Küche angelangt, bot sich ihm ein überraschender Anblick. So überraschend, dass er am liebsten umdrehen und schnell wieder verschwinden wollte.
„Huuuhuuuuu!“, grüßte ihn eine quietschfidele Maxima.
Sie winkte so heftig, dass ihr unordentliches Haar dabei hin und her flog.
Ach du Schreck!
Er hatte Maxima schon ein paar Wochen nicht mehr gesehen. Das Mädchen, das aussah wie ein Junge, glänzte durch stetig gute Laune. Leider konnte Valerian mit guter Laune gerade herzlich wenig anfangen.
„Was machst du denn hier? Musst du nicht heim zu deinen Eltern oder so?“, fragte Valerian widerwillig.
Die Neunjährige rümpfte ihr Stupsnäschen und lachte vergnügt. „Aber nein, du Dusselchen! Ich bin doch eine Waise.“
Valerian sah sie wenig begeistert an. Maxima hatte ihn und die anderen im letzten Semester schwer auf Trab gehalten. Selbst Cendrick war es nicht gelungen, sie auf magische Weise aufzuspüren. Maxi arbeitete als kleine Spionin für die hiesige Studentenzeitschrift.
Vermutlich, um ihr Taschengeld aufzubessern.
Dank ihrer PSI-Fähigkeiten konnte sie sich unsichtbar machen. Und als wäre das nicht schon genug, war Maxi zudem hochbegabt. So würde sie (wie Valerian auch) bald die Hochschulreife erwerben.
Ungerecht, so was!
„Weißt du, wo unser Essen steht?“, fragte der Student und beschloss, die Kleine zu ignorieren.
„Im Kühlschrank“, krähte das Mädchen. „Aber nur deins. Ich hab schon gegessen. Oh! Aber die Puddings sind für uns beide! Ich hab extra mit dem Dessert auf dich gewartet. Dann kann ich dir beim Essen Gesellschaft leisten. Gut, gell?“
Hmpf! Wie wird man die wieder los?
Normalerweise herrschte in der Küche reges Treiben. Doch nun, in den Semesterferien, war sie wie ausgestorben.
Bis auf dieses kleine Energiebündel …
„Ja, voll gut“, murrte der Unsterbliche und zog die große Tür des Kühlschranks auf.
Er konnte sich nicht dafür begeistern, dieses Mädchen in seiner Nähe zu haben. Für ihn waren Kinder nur ein notwendiges Übel, damit die Menschheit nicht ausstarb. Ansonsten konnte man bei Kindern nur abwarten und hoffen, dass sie so schnell wie möglich wuchsen und erwachsen wurden.
Anders sind diese kleinen Schreihälse und Quälgeister einfach nicht zu ertragen.
„Und? Was machen wir noch? Wollen wir was spielen?“, fragte Maxi und beobachtete neugierig, wie Valerian seinen Teller Spaghetti in die Mikrowelle schob.
„Was du machst, weiß ich nicht. Ich jedenfalls hab was Wichtiges zu tun. Und zwar ohne dich! Ist das klar?“
Doch beim Anblick ihrer nun schmollend verzogenen Schnute und ihrer schelmisch blitzenden Augen war sich Valerian überhaupt nicht sicher, dass Maxi ihn in Ruhe lassen würde.
Kapitel 16
Cendrick hatte etwa zehn Minuten für sich und
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